1 | 2 | 3

Göttinger Kirchen des Mittelalters

Göttinger Kirchen des Mittelalters
Leitung: PD Dr. Jens Reiche, PD Dr. Christian Scholl

Wintersemester 2013/2014 (abgeschlossenes Projekt)

Das Forschungs­projekt, das im Rahmen des von der Hoch­schul­didaktik der Uni­versität Göttingen an­gebotenen Pro­gramms „Forschungsorientiertes Lehren und Lernen“ durch­geführt wird, bietet eine längst über­fällige archi­tektur­his­torische Auf­arbeitung der Göttinger Kirchen des Mittel­alters, die sowohl einen präzisen Zu­griff auf die Ob­jekte als auch eine diachrone Dar­stellung der Göttinger Sakral­bau­kunst vom 13.-15. Jahr­hundert leistet.
Mit den Pfarr­kirchen St. Johannis, St. Jacobi, St. Albani, St. Marien und St. Nikolai sowie der Pauliner­kirche ver­fügt Göttingen über einen Be­stand von sechs be­deutenden gotischen Kirchen des 14. und 15. Jahr­hunderts. Die Stadt bietet folg­lich auf engstem Raum die Mög­lich­keit, Ein­blicke in die Ge­stalt und Funktions­weise mittel­alter­licher Sakral­archi­tektur zu ge­winnen. Für eine Stadt dieser Größe ist dies durch­aus be­merkens­wert: Göttingen wird im süd­lichen Nieder­sachsen dies­be­züg­lich nur von Braunschweig über­troffen, das aller­dings im Mittel­alter eine wesent­lich größere Stadt ge­wesen ist.
Umso er­staun­licher ist es, dass eine ver­tiefende kunst­historische Bear­beitung der sechs Bauten bis­lang nicht er­folgt ist. Im Gegen­satz zu den eben­falls über­regional wichtigen Göttinger Altären des Spät­mittel­alters, denen jüngst (2012) eine Publika­tion ge­widmet worden ist, sind die Göttinger Kirchen, ab­gesehen von einem relativ kurzen Arti­kel von 1987 und älteren populär­wissen­schaft­lichen Zu­sammen­stellungen, nie über­greifend wissen­schaft­lich be­ar­beitet worden.
Ziel des Forschungs­projektes ist es, die Bau­geschichte der sechs er­haltenen Kirchen in ihrer relativen und ab­soluten Chronologie zu klären, aber auch Aus­blicke auf die ver­loren­ge­gangenen Bauten zu ver­mitteln. Dabei geht es um die lokale und regionale Ein­bindung dieser Ob­jekte, aber auch um ihre weiter­reichenden Be­züge zur gotischen Archi­tektur. Diese Bau­geschichte wird in ihren his­torischen Zu­sammen­hängen er­schlossen, wobei unter anderem ge­fragt wird, auf welcher Grund­lage es etwa um die Mitte des 14. Jahr­hunderts zu einer regel­rechten Neu- bzw. Um­bau­welle in Göttingen ge­kommen ist. Um das Thema im Rahmen des „Forschungsorientierten Lehrens und Lernens“ be­wältigen zu können, kon­zentriert sich das Vor­haben auf die Archi­tektur und zieht die Aus­stattung nur dann heran, wenn sie Auf­schlüsse auf die Archi­tektur­ge­schichte bietet.
Um die mittel­alter­liche Archi­tektur erfassen zu können, ist aller­dings ein Blick auf die nach­mittel­alter­liche Nutzungs- und Res­taurierungs­ge­schichte er­for­der­lich. Reformations­zeit, Auf­klärung, Historismus und Moderne haben jeweils zu funk­tionalen Über­formungen ge­führt, deren Kennt­nis zur Er­schließung der mittel­alter­lichen Bau­geschichte von grund­legender Be­deutung ist. Als besonders ein­schneidend er­weisen sich dabei die Res­tau­rierungen im späten 19. Jahr­hundert unter Conrad Wilhelm Hase (vor allem an St. Johannis und St. Marien). Indem diese in den Blick ge­nommen werden, er­öffnet sich ein thematischer Neben­schau­platz, der als Bei­trag zur Ge­schichte der Denk­mal­pflege auch eigen­ständiges Interesse be­an­spruchen darf.
Die an­ge­messene wissen­schaft­liche Be­gleitung wird durch die Betreuer bzw. Mentoren gewähr­leistet, die beide bereits durch ein­schlägige Publika­tionen zur mittel­alter­lichen Archi­tektur­ge­schichte hervor­ge­treten sind und sich außer­dem auf­grund einer Reihe von Lehr­ver­an­staltungen auch mit der Göttinger Materie bestens aus­kennen. Die Er­gebnisse werden in eine mit dem Uni­versitäts­verlag Göttingen zu er­ar­beitende Buch­publika­tion ein­fließen. Mit dieser wird sowohl den Fach­leuten als auch dem interessierten Publikum ein Standard­werk zur Ver­fügung ge­stellt werden, wie es zur Archi­tektur der Göttinger Kirchen bislang fehlt.



Bilder der Gegenwart

Bilder der Gegenwart. Ein kunst- und bildwissenschaftliches Forschungsprojekt zum digitalen Bild

Leitung: Dr. Harald Klinke, Dr. Lars Stamm

Das digitale Bild ist inzwischen all­gegen­wärtig und ist bereits tief in den Lebens­alltag ein­ge­drungen. Dadurch regelt es nicht nur die Art und Weise wie wir Fotos machen oder mit Computer­spielen inter­agieren, sondern das neue Bild­medium be­stimmt viel­mehr, wie wir die Welt wahr­nehmen und wie wir unsere Wahr­nehmung visuell kommuni­zieren. In unserer Kultur ist jeder­mann jeder­zeit und über­all digital ver­netzt und be­wegt sich ständig in virtuellen Bild­welten, die ent­weder digi­tali­siert oder pro­grammiert sind.
Die Kunst­ge­schichte war von jeher auch eine Bild­ge­schichte und hat über den medialen Ver­gleich der Ob­jekte ihre je­weiligen Besonder­heiten heraus­ge­ar­beitet, um die ästhe­tischen Mög­lich­keiten und pro­duktiven Grenzen des Mediums aus­zu­loten.
Aus diesem Grund ist es gerade die Kunst­ge­schichte, die den gegen­wärtigen und längst nicht ab­ge­schlossenen Ent­wick­lungen des neuen Bild­mediums be­gleiten kann. So stellen sich zunächst Fragen nach dem Begriff des „Digitalbildes“ oder „Digitalfotos“. Dahinter ver­ber­gen sich tech­nische Fragen, aber auch philo­so­phische Fragen nach einer Theorie des Bildes und seines Mediums. Schließ­lich kann ein his­to­rischer Ver­gleich der Bild­medien Auf­schluss über die Onto­lo­gie des digi­talen Bildes geben. Das digi­tale Bild ist auf­grund seiner Omni­präsenz zu einem wichtigen Be­stand­teil der gegen­wärtigen Kultur ge­worden. In bild­onto­lo­gischer Hin­sicht unter­scheidet es sich jedoch stark von einem Tafel­bild oder einer Foto­grafie, da seine tech­nischen und materiellen Be­ding­ungen als ein codiertes Bild mit dis­kreten Werten völlig andere sind.
Das Projekt findet im Rahmen des „Forschungsorientierten Lehren und Lernen“ (FoLL) statt, das ge­fördert wird vom ge­mein­samen Bund-Länder-Programm für bessere Studien­be­ding­ungen und mehr Qualität in der Lehre (Bundesministerium für Bildung und Forschung, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur).
Ergebnisse des Projektes werden in einer Publikation ver­öffent­licht sowie in einer Präsen­tation und im Rahmen eines Symposiums vor­gestellt.



Gläser des 16. bis 19. Jahrhunderts

Die Glaskunstbestände des Herzog Anton Ulrich-Museums Braunschweig

Leitung: Prof. Dr. Jochen Luckhardt (Braunschweig), Prof. Dr. Carsten-Peter Warncke (i. R.)

(abgeschlossenes Projekt)

Das Kunstgeschichtliche Seminar und das Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig führten von Herbst 2011 bis Herbst 2013 ge­mein­sam unter der Lei­tung von Prof. Dr. Jochen Luckhardt (Braunschweig) und Prof. Dr. Carsten-Peter Warncke (Göttingen) ein vom Nieder­sächsischen Minis­terium für Wissen­schaft und Kultur ge­för­dertes Pro­jekt zur Er­for­schung der Glas­kunst­be­stände im HAUM durch. Dabei er­ar­beitete eine Gruppe fort­ge­schrittener Studie­render einen wissen­schaft­lichen Kata­log sämt­licher Ob­jekte des Museums auf der Basis um­fassender kunst- und natur­wissen­schaft­licher Un­ter­suchungen.

Die Er­geb­nisse wurden auf einer Fach­tagung zur Dis­kussion ge­stellt, seit Oktober 2013 liegt die Publika­tion in Form eines wissen­schaft­lichen Be­stands­kataloges vor.



Gattungstheorie und Gattungspraxis

Gattungstheorie und Gattungspraxis: Untersuchungen zum Bestand der Gemälde des 19. Jahrhunderts in der Göttinger Universitätskunstsammlung

Mentor: PD Dr. Christian Scholl, Betreuerin: Dr. Anne-Katrin Sors

Laufzeit: 2019 bis 2022

(abgeschlossenes Projekt)

Die Mitglieder der Forschungsgruppe:
(oben, v. l.) Phil Miller, Verena Suchy, Julia Diekmann, Lisa Weiß; (unten, v. l.) Ifee Tack, Jan Stieglitz; (nicht im Bild) Katharina Immoor, Janna Krützer, Christina Eifler;

Forschungsgruppe

Nach Sanierungsmaßnahmen ist die Gemälde- und Skulpturen­galerie im April 2011 in neuem Ge­wand wieder er­öffnet worden. Ein beson­deres Augen­merk fiel dabei auf einen bis­lang nahezu un­bear­beiteten Be­stand von Gemälden des 19. Jahr­hunderts. Es handelt sich um Werke, die in ihrer spezi­fischen Be­deu­tung erst in den letzten Jahr­zehnten wieder in den Fokus der kunst­his­to­rischen For­schung ge­rückt sind. Durch ihre Bear­beitung er­folgt somit ein un­mittel­barer An­schluss an aktuelle wissen­schaft­liche Debatten.
Dieser Be­stand um­fasst ca. 25 Werke ver­schie­dener Gattungen (religiöse und profane Historien, Genre, Land­schaft, Still­leben), an­hand derer sich die kunst­ge­schicht­lichen Gattungs­dis­kurse im 19. Jahr­hundert auf exempla­rische Weise nach­vollziehen lassen. Hierzu gehören, um nur einige Künstler zu nennen, Gemälde des ersten Göttinger Kunst­geschichts­professors Johann Domenicus Fiorillo, des Hannoveraner Hof­malers Carl Oesterley, eines Göttinger Historien­malers mit Namen Friedrich Spangenberg sowie des Haupt­ver­treters der Weimarer Maler­schule, Karl Buchholz.
Die Aufarbeitung dieses bedeutenden Be­standes, er­mög­licht grund­legende Ein­sichten in die große Band­breite künstlerischen Schaffens dieses Jahr­hunderts und ver­mittelt zu­gleich eine Viel­falt methodischer Heran­gehens­weisen.

Methodische Herangehensweise

Um die zuvor formulierten Ziele zu verfolgen, werden Stu­die­rende diese weit­gehend un­er­forschten Gemälde der Göttinger Kunst­samm­lung selb­ständig bear­beiten. Einen wichtigen Be­stand­teil bildet hierbei die eigen­ständige For­schung der Stu­die­renden in Archiven, Biblio­theken und externen Samm­lungen. Die Unter­suchung be­gleitend soll ein inten­siver Aus­tausch mit Ex­perten anderer Ein­richtungen aus Uni­ver­sitäten und Museen ent­wickelt werden, der in einem von den Studierenden or­gani­sierten Fach­kolloquium vor den Originalen seinen vor­läufigen Ab­schluss findet.
Im Zuge des Pro­jektes ist im Sommer 2012 die Publika­tion eines wissen­schaft­lichen Be­stands­kataloges mit den neu­ge­wonnenen Er­kennt­nissen, sowie eine ab­schließende Sonder­aus­stellung zur Prä­sentation des Samm­lungs­bereiches ge­plant.


1 | 2 | 3