Curriculum Vitae
Studium und Ausbildung
Dr. Manolis Ulbricht studierte von 2003 bis 2010 an der Freien Universität Berlin Geschichte (insbes. bei A. Demandt, H.-J. Gehrke, S. Esders), Islamwissenschaft (insbes. bei S. Schmidtke) und an der Humboldt-Universität zu Berlin Protestantische Theologie (insbes. bei Ch. Markschies, H. Ohme). Von 2005 bis 2007 studierte er im Rahmen eines Auslandsstudiums Orthodoxe Theologie sowie Hellenistische und Spätantike Geschichte an der Nationalen Kapodistrias Universität Athen (inbes. bei A. Vοurlis, K. Buraselis, P. Athanassiadi).Nach dem Magister Artium 2010 ging er für einen zweijährigen Forschungsaufenthalt nach Syrien (Damaskus, 2010–2012). Dort nahm er bei muslimischen Gelehrten u. a. an der Umayyaden-Moschee Unterricht in Koranlesung (tajwīd), Koranauslegung (tafsīr) und Gotteslehre (tawḥīd), lebte und forschte längere Zeit in rūm-orthodoxen Klöstern des christlichen Orients (Balamand, Hamatoura, Sinai u. a.) und vertiefte seine Arabischkenntnisse u. a. am Institut français du Proche-Orient (2010–2011) sowie durch Privatunterricht in arabischer Poesie, Grammatik und moderner arabischer Literatur.
Seit 2006 widmet sich Manolis Ulbricht dem Studium der Byzantinischen Musik, der byzantinischen und orientalischen Musiktheorie (oktōēchos/maqām) sowie der griechisch-orthodoxen Liturgiewissenschaft (typikon). Neben dem Studium der griechisch-sprachigen Hymnographie in Athen und Berlin (seit 2006), erlernte er die arabische Hymnologie und Psalmodie (tartīl) an der Patriarchatskirche Mariyamiyye in Damaskus (Patriarchat von Antiochien) und in den rūm-orthodoxen Klöstern Syriens und des Libanons (2010–2012). Seither ergänzt er seine Studien durch Aufenthalte in diversen Klöstern des Heiligen Berges Athos und in Griechenland, auf dem Sinai sowie am Ökumenischen Patriarchat in Istanbul (Patriarchat von Konstantinopel). Nach seinem Studium am Konservatorium Corelli (Rhodos, 2014–2018) legte er nach zweijährigem Aufbaustudium (2018–2020) am Nationalen Konservatorium in Athen 2020 die Prüfung zur Erlangung der Lehrbefugnis (diplōma) des griechischen Bildungsministeriums im Fach Byzantinische Kirchenmusik ab.
Weitere Informationen siehe auch hier.
Akademische Positionen und Forschungsaufenthalte
Von 2012 bis 2015 promovierte er mit einem Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes im Fach Byzantinistik an der Freien Universität Berlin über die älteste Koranübersetzung. Die dreibändige Dissertation Coranus Graecus besorgte die griechisch-arabische Edition mit deutscher Übersetzung, einen philologisch-komparatistischen Kommentar und ein zweisprachiges Glossar der griechischen Koranübersetzung, die fragmentarisch in der anti-islamischen Polemik „Widerlegung des Korans“ des Niketas von Byzanz (9. Jh.) überliefert ist (Betreuer Jannis Niehoff-Panagiotidis und Angelika Neuwirth). Von 2008 bis 2010 arbeitete Manolis Ulbricht am Akademie-Projekt seiner Lehrerin Angelika Neuwirth Corpus Coranicum (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) und von 2013 bis 2016 als ihr wissenschaftlicher Mitarbeiter im arabistischen Teilprojekt „Von Logos zu Kalām“ am SFB 980 „Episteme in Bewegung“ (FU Berlin). Von 2016 bis 2019 war Manolis Ulbricht Postdoc an der Professur Byzantinistik (FU Berlin) sowie im von Dimitri Gutas und Beatrice Gründler geleiteten Drittmittelprojekt „Aristotle’s Poetics in the West (of India) from Antiquity to the Renaissance“ (Einstein Stiftung Berlin).Während seines Forschungsaufenthaltes auf dem Berg Athos und in Athen (2018–2022) widmete sich Manolis Ulbricht dem Handschriftenstudium im Zusammenhang mit seinen Forschungsaktivitäten zu den Documenta Coranica Christiana und forschte und lehrte als Gastdozent an der Nationalen Kapodistrias Universität Athen und der Nationalen Griechischen Forschungsstiftung. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er von Mai bis Oktober 2022 Gastwissenschaftler an der Ludwigs-Maximilians-Universität München (Institut für Byzantinistik, Byzantinische Kunstgeschichte und Neogräzistik), bevor er an das Seminar für Arabistik / Islamwissenschaft I an die Georg-August-Universität Göttingen als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt „Late Antiquity and Early Islamic Studies“ (LAESSI) wechselte.
Weitere Informationen siehe die Webseiten an der FU Berlin und LMU München.
Lehre und Lehrprojekte
Manolis Ulbricht unterrichtete in Berlin, Athen und Göttingen auf Bachelor- und Masterniveau und lehrte an Doktoranden- und Postdoktoranden-Schulen in Bologna und Thessaloniki in deutscher, englischer und griechischer Sprache. Seine Lehrveranstaltungen decken u. a. Themen aus den Bereichen der byzantinischen Geschichte, griechischen Philologie, orthodoxen Theologie und Dogmatik, der christlich-muslimischen Beziehungen, der byzantinischen Hymnologie und Liturgiewissenschaft sowie der islamischen Geistesgeschichte ab.Im Rahmen forschungsorientierter Lehre bietet er regelmäßig sog. Forschungspraktika an, die von Studierenden u. a. aus Deutschland, Mexiko, Italien, Nordafrika und Griechenland belegt werden. Gemeinsam mit seinen Studierenden und Praktikanten entwickelte Manolis Ulbricht u. a. didaktisch orientierte Lehr- und E-Learning-Projekte und warb erfolgreich Fördermittel ein. In Zusammenarbeit mit der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie Forschern der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Prof. Dr. Drs. h.c. Dieter Harlfinger) und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Dr. Ute Pietruschka) drehte er Lehrfilme zur Arbeit mit griechischen und arabischen Handschriften sowie deren Metadaten und Digitalisaten.