Kunstwerk des Monats Oktober 2023

01. Oktober 2023
"Die Zeichnung des Hans Süss von Kulmbach in der Kunstsammlung der Universität Göttingen - Ein Selbstportrait?"
Vorgestellt von Dr. Anne-Katrin Sors


KdM Plakat 10 2023 Kopie2

Hans Süss von Kulmbach


Kunstsammlung der Georg-August-Universität Göttingen, Inv. Nr. H 188

Die auf den ersten Blick sehr modern erscheinende Zeichnung ist das Werk des um 1500 in Nürnberg tätigen Malers Hans Süss von Kulmbach. Sein ligiertes Monogramm KH ist rechts neben dem Kopf des jungen Mannes zu erkennen. Vor dem auffälligen rötlichen Hintergrund blickt der Jüng¬ling unter seiner schwarzen barett¬ähnlichen Kopfbedeckung keck dem Betrachter entgegen. Wozu diente ein solches auf Papier mit farbigen Kreiden gezeichnetes Por¬trait? Diente es als Vorzeichnung für ein später auszuführendes Ölgemälde? Kann die fragile Arbeit auf Papier als eigenständiges Kunstwerk angesehen werden? Gab es für Arbeiten dieser Art um 1500 bereits einen Kunst- und Sammlermarkt? Durch Vergleiche mit ähnlichen Arbeiten von Zeitgenossen Hans Süss von Kulmbachs wie Dürer, Burgkmair u.a. sowie zeitgenössischen Schriftquellen sollen diese Probleme einer Lösung näher gebracht werden. Leider existieren keine Portraits oder weiteren Selbstportraits des Kulmbachers. Aufgrund des Blickes, der ein in den Spiegel gerichteter sein könnte, darf aber vermutet werden, dass es sich bei dem Göttinger Blatt um ein Selbsportrait handeln könnte.