Kunstwerk des Monats im Juni 2018
03. Juni 2018
Fruchtbarkeit als Reichtum. Natura in Johannes Sambucus’ Emblembuch
Vorgestellt von: Julia Lohse
Die Emblemata cum aliquot nummis antiqui operis des aus Ungarn stammenden Humanisten und Wahlwieners Johannes Sambucus (1531-84) gilt als eines der Schlüsselwerke der Emblematik. Das Emblembuch, dessen lateinische Erstausgabe 1565 bei dem bekannten Antwerpener Verleger Christoffel Plantijn erschienen ist, beherbergt unter anderem eine Sammlung von Emblemen, die sich mit verschiedenen Themen auseinandersetzen und mit Holzschnitten illustriert sind.
Die Embleme setzen sich jeweils aus drei aufeinander bezogenen Teilen zusammen und bestehen damit aus den klassischen Elementen eines Emblems: Lemma (inscriptio, motto), Ikon (pictura) und Epigramm (subscriptio). Das Motto entspricht einem Titel und ermöglicht erste Mutmaßungen über das Thema des Emblems, das Ikon ist dessen bildliche Ausdeutung und das Epigramm kommt einem kurzen Gedicht gleich. Nur durch eine intensive Betrachtung und das aufmerksame Studieren aller drei Teile des Emblems lässt sich der dahinter verborgene, häufig rätselhafte Sinn entschlüsseln.
In dem Vortrag soll zunächst ein Einblick in die dritte Ausgabe von Sambucus’ Emblemata aus dem Besitz der Universitäts- und Staatsbibliothek Hamburg gegeben werden. Anschließend folgt die Auseinandersetzung des mit dem Motto In delectu copia (In der Wahl [liegt] der Reichtum) betitelten Emblems. Die Fragen, wie die Personifikation der Natur in dieser Darstellung sowohl bildlich, als auch literarisch umgesetzt wird und welche Funktionen ihr dabei zugeschrieben werden, stehen im Vordergrund der Untersuchung. Denn mit ihrem Erscheinen in Sambucus’ Emblemata erhält die Darstellung der Natura als vielbrüstige Göttin Diana Ephesia erstmals Einzug in die Emblematik.