Kunstwerk des Monats im Februar 2017
05. Februar 2017
Jan Victors: Rast vor der Schänke
Vorgestellt von: Dr. Anne-Katrin Sors
Der niederländische Maler Jan Victors - am 13. Juni 1619 in Amsterdam geboren und 1676 in Ost-Indien, heute Indonesien gestorben - war um 1635/40 Schüler von Rembrandt van Rijn. Bis 1673 war er in Amsterdam tätig, wo er v.a. Historien und Portraits malte.
Das Göttinger Gemälde ist ein Genrebild, also eher untypisch für den Maler und gerade deshalb um so interessanter. Auf der Futterkrippe unten rechts findet sich die Signatur "Jan Victors fec." - Das Motiv scheint sehr beliebt gewesen zu sein, denn es existieren sieben weitere Versionen des Gemäldes. Jan Victors hat einen extremen Hang zur minutiösen Wiedergabe von Oberflächen und Materialien, im Göttinger Gemälde besonders zu beobachten beim Sattel, dem Fell des Pferdes, den Stofflichkeiten der Kostüme, dem Blätterwerk der Bäume usw. Bereits Fiorillo widmet dem Gemälde in seinem 1805 gedruckten Katalog dem Gemälde besondere Aufmerksamkeit durch eine besonders schöne Beschreibung: "Eine Landschaft mit einem Wirtshause auf dem Vordergrunde. Vor der Thür sind zwei Reiter, von denen der eine abgestiegen ist und auf einer Bank ausruht. Er scherzt mit einem Landmännchen, das ihm zur Seite steht, und läßt sich von dem alten Wirth einen Becher Wein reichen. Aus einem Seitenfenster blickt ein andres Mädchen schalkhaft auf die Fremden.
In der Genre sieht man einige Landleute, Männer und Frauen, welche am Tisch sitzen und essen und trinken." Das Gemälde befindet sich seit der Zschornschen Schenkung 1796 an der Göttinger Universität und befand sich seit einiger Zeit in einem sehr schlechten konservatorischen Zustand. Es wurde dank einer Patenschaft einer aufwändigen Restaurierung unterzogen, die die hohe Qualität und Feinheit der Malerei erst wieder zum Vorschein kommen läßt.
It is generally assumed that Jan Victors pupil of Rembrandt was in the second half of the year 1630. His earliest dated paintings date from 1640 (Sumowski vol. 4, nos. 1726, 1785, 1811). There are no 17th-century documents that support a stay in Rembrandt's workshop. The earliest mention concerns a Haarlem inventory from 1722, in which the following is mentioned: 'Een mans portrait door Bol of Fictor, de beste discipelen van Rembrandt' [A mans portrait by Bol or Fictor, the bewst pupils of Rembrandt] (Biesboer 2002).