Kunstwerk des Monats im Oktober 2016


02. Oktober 2016
"Peter Fischli & David Weiss, Der Lauf der Dinge, 1987"
Vorgestellt von: Alexander Leinemann

kdmokt16Peter Fischli & David Weiss, Der Lauf der Dinge, 1987
"Jedes spiel­ende Kind be­nimmt sich wie ein Dichter, indem es sich eine eigene Welt er­schafft oder, richtiger ge­sagt, die Dinge seiner Welt viel­mehr in eine neue, ihm ge­fällige Ordnung ver­setzt."
- Sigmund Freud, 1908.

"Peter Fischli (*1952 in Zürich) und David Weiss (*1946 in Zürich; - 2012 ebenda) waren ein Künstler­duo, welches seit 1979 zusammen­gearbeitet hat. Sie zählen zu den bekanntesten Gegenwarts­künstlern der Schweiz. Ihr künstlerisches Schaffens­portfolio ist durch die Sicht auf die Banalitäten des Alltags und jene spielerische Interpretation be­stimmt.

»Der Lauf der Dinge« ist eines der be­kanntesten Werke aus dem Portfolio von Peter Fischli und David Weiss, welches im Jahr 1987 im Zuge der documenta 8 in Kassel ur­aufgeführt wurde und in nur kürzester Zeit zu einem der Höhe­punkte jener documenta avanciert ist.

Die halb­stündige Video­arbeit besticht durch ihre Zusammen­führung der künstlerischen Intentionen, welche Fischli & Weiss zuvor in ihren Werkreihen »Wurstserie« (1979) sowie »Stiller Nach­mittag« (1984/85) formuliert und schließlich in jener Video­arbeit zu einem Höhe­punkt zusammen­geführt haben. Allerhand Alltags­gegenstände wurden dabei zu einem kindlich anmutenden Zusammen­spiel mit hoch­entzündlichen sowie explosiven Substanzen in monate­langer Vor­bereitung zusammen­gebracht, um in Form einer Ketten­reaktion dem Rezipienten ein kontrolliertes und mit Hilfe der Video­technik dokumentiertes Happening nach den Gesetzen der Physik sowie der Chemie zu präsentieren. Hinter dem offen­sichtlichen Spektakel aus über­schäumenden Gefäßen, brennenden Auto­reifen und sich drehenden Müll­säcken offerieren Fischli & Weiss dem Be­trachter jedoch einen Blick auf die Banalitäten des Alltags, welcher gespickt ist mit Gegen­sätzen und Kontrasten, Fragen nach dem Richtigen oder Falschem, Gutem oder Bösen sowie der all­gemeinen Furcht des Scheiterns. "