Unsere ÜbersetzerInnen
Kurzbiographie
Nach meinem Studium (Lateinamerikanistik, Spanisch und Philosophie) habe ich mich vor zwanzig Jahren als freie Übersetzerin für Portugiesisch und Spanisch selbständig gemacht. Ich arbeite mit verschiedensten Arten von Texten, Erzählung, Essay, Kinderbuch, Gedichte und Dokumente; mein Schwerpunkt ist Comic/Graphic Novel. Außerdem dolmetsche ich bei Polizei und Standesamt, initiiere Veranstaltungen mit (nicht nur Comic-)Autor*innen, wie Podiumsdiskussionen, die ich moderiere und dolmetsche, und gebe Workshops und Vorträge. Seit einigen Jahren arbeite ich zusätzlich einmal wöchentlich in einem Comicladen und lehre Übersetzung u.a. an der Freien Universität Berlin, vor zwei Jahren war ich FLÜ-Mentorin.www.huebner-uebersetzungen.de
https://www.instagram.com/leahuebnerberlin/
Unsere Fragen an Lea Hübner
- Was bedeutet für Sie „Übersetzen“?
Neben der rein textlichen Ebene bedeutet es interkulturellen Transfer gelingen lassen. Es bedeutet genau hinzuhören, Verantwortung und Begegnung. - Welche Texte haben Ihnen besondere Freude bei der Übersetzung verschafft?
Bei dem portugiesischen Kindersachbuch „Das Meer“ musste für das Publikum der Zielkultur einiges abgewandelt werden, da hatte ich viel Spielraum und konnte Inhalte mitgestalten. Besonders gut und mir als Lateinamerikanistin ein großes Anliegen war beim Thema Überseeexpeditionen den veralteten Fokus des Originals auf heldische „Entdeckeckungen“ brechen und um die Perspektive derer, die die Kehrseite davon erleben mussten, ergänzen zu können. Der deutschsprachige Verlag das unterstützt. Mir wurde klar, dass meine Expertise auch Verantwortung bedeutet und nicht nur „einfach alles runterübersetzen“. Dass ich etwas bewirken kann. - Was geben Sie jungen Menschen mit auf den Weg, die den Beruf des Übersetzers einschlagen wollen?
Absolut essentiell dafür: eigenes Weltwissen erwerben, Fragen stellen, in Varianten denken, Unterschiede spüren, Argumente für Entscheidungen kennen. Analoge Kompetenz! - Ein Zitat, dass Ihre Einstellung zum Berufsbild am besten zum Ausdruck bringt:
„Es gibt [...] kein „neutrales“ Vokabular, wenngleich es selbstverständlich Wörter gibt, bei deren Übersetzung man kaum Spielraum hat. Ein Baum bleibt ein Baum, und ein Tisch ist ein Tisch. Aber ist Brot auch Brot?“
(S. 51f. Esther Kinsky: FREMDSPRECHEN - Gedanken zum Übersetzten. Mathes und Seitz Berlin 2013)
Kurzbiographie
Andreas Jandl übersetzt seit 2001 aus dem Französischen und Englischen, vor allem Belletristik und Dramatik. Zu seinen Übersetzungen zählen Texte von David Diop, Élisa Shua Dusapin, Nicolas Dickner, Dara McAnulty und Jennifer Tremblay. Gemeinsam mit Frank Sievers übersetzte er mehrere Werke des englischen Nature Writing. Für seine Arbeit wurde er 2017 mit dem Christoph-Martin-Wieland-Übersetzerpreis (zusammen mit Frank Sievers) und 2021 mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis ausgezeichnet.https://verzeichnis.literaturuebersetzer.de/personen/jandl-andreas/
Unsere Fragen an Andreas Jandl
- Was bedeutet für Sie „Übersetzen“?
...die Gelegenheit, immer wieder für die Dauer einiger Seiten ins Denken und Fühlen anderer Menschen einzusteigen - Welche Texte haben Ihnen besondere Freude bei der Übersetzung verschafft?
Besonders lustig finde ich die absurd-grotesken Geschichten von Etienne Verhasselt, aber auch die Übersetzung düsterer Szenen aus den Romanen von Gaétan Soucy, einiger Naturkunden-Passagen - gemeinsam mit Frank Sievers - oder auch die Arbeit an den Romanen von Elisa Shua Dusapin war eine besondere Freude. - Was geben Sie jungen Menschen mit auf den Weg, die den Beruf des Übersetzers einschlagen wollen?
Lassen Sie sich nicht schnell entmutigen. Zum Übersetzen braucht es Handwerkszeug, einen wachen Geist aber auch viel Geduld, Hartnäckigkeit und Beständigkeit. - Ein Zitat, dass Ihre Einstellung zum Berufsbild am besten zum Ausdruck bringt:
„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit."
(Karl Valentin)
Kurzbiographie
Birgit Ulmer wurde 1975 in Bietigheim-Bissingen geboren und hat Germanistik und Italianistik an den Universitäten Stuttgart und Florenz studiert. Anschließend war sie wissenschaftliche Angestellte in der Stuttgarter Italianistik und hat im Zuge dieser Tätigkeit über die Landschaftsdarstellung in der italienischen Literatur promoviert. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie schon seit vielen Jahren im Nordwesten Deutschlands und arbeitet dort freiberuflich als Lektorin und Übersetzerin aus dem Italienischen.https://wort-satz-stil.de
Unsere Fragen an Dr. Birgit Ulmer
- Was bedeutet für Sie „Übersetzen“?
Übersetzen bedeutet für mich das Eintauchen in einen Text und dadurch in eine andere Sprachwelt sowie das Transportieren von Inhalt, Information, aber auch Klang, Rhythmus und Stimmung. - Welche Texte haben Ihnen besondere Freude bei der Übersetzung verschafft?
Besonderen Spaß bringen Texte mit sich, die schon im Original kreativ und sehr bewusst mit der Sprache umgehen. - Was geben Sie jungen Menschen mit auf den Weg, die den Beruf des Übersetzers einschlagen wollen?
Wer das Übersetzen zum Beruf machen will, muss sicherlich eine große Portion Idealismus und Durchhaltevermögen mitbringen - das A und O ist dann die Vernetzung! - Ein Zitat, dass Ihre Einstellung zum Berufsbild am besten zum Ausdruck bringt:
„The art of translation lies less in knowing the other language than in knowing your own."
(Ned Rorem, The Later Diaries of Ned Rorem)