Seit Januar 2019 arbeitet ein kleines Team unter der Leitung von Heinrich Detering und Christian Fieseler an der Archivierung und wissenschaftlichen Erschließung des Grass-Nachlasses aus dem Steidl-Verlagsarchiv. Die verschiedenen Materialien zeugen von Grass' Arbeit als Autor und bildender Künstler und im Besonderen auch als Buchgestalter. Zwischen den buchgestalterischen Entwürfen und Arbeitsnotizen lassen sich aber ebenso ganz andere, sehr heterogene Zeugnisse von Grass' kreativer Arbeit entdecken: Die Archivkisten sind reich gefüllt mit Dokumenten zu seinen literarischen Reisen, diversen Auftritten, Ausstellungen und anderen Vorhaben, die nicht nur viel über den Schriftsteller, sondern auch über den an der Gesellschaft und ihren Gestaltungsmöglichkeiten interessierten Menschen Günter Grass verraten. Mal erzählen die Archivalien nur kleine Geschichten, mal werfen sie weitreichende Schatten.
Die folgenden Fundstücke geben kleine Einblicke in Grass' Arbeit als Illustrator und Zeichner, als akribisch an einzelnen Sätzen Feilender, als Nobelpreisträger oder aber als kulinarisch versierter Gastgeber, der es verstand, Arbeit mit Genuss und Geselligkeit zu verbinden. Sie führen vor Augen, wie vielseitig und lebendig die Arbeit im Literaturarchiv sein und was für ein Glück es bedeuten kann, in den Archivkisten immer wieder kleine und große Fundsachen zu entdecken.