Wer wir sind


    Präambel


  1. Das Theologische Stift Göttingen lebt von, mit und durch seine Bewohner*innen. Durch die basisdemokratische Selbstverwaltung des Hauses können die Bewohner*innen das gemeinsame Zusammenleben auf vielfältige Weise mitgestalten und mitarbeiten an einer lebendigen, bunten und aktiven Gemeinschaft.


  2. Vielfalt und Verschiedenheit


  3. Gemeinschaft konstituiert sich für uns aus der Vielfalt und Verschiedenheit ihrer Mitglieder. Wir sehen darin die Möglichkeit, mit- und voneinander zu lernen. Dies findet konkreten Ausdruck in:

    • dem Miteinander von Theologiestudierenden und Studierenden anderer Fächer;
    • einer Gemeinschaft, die sich aus Menschen aus allen Studienabschnitten zusammensetzt;
    • einer kulturell und religiös diversen Mitbewohner*innenschaft.


  4. Als theologisches Wohnheim ist uns ein grundlegendes Interesse unserer Bewohner*innen an religiösen Fragen und theologischem Austausch ein zentrales Anliegen und Voraussetzung zum Wohnen im Stift. Diese bewusst religiöse Prägung verstehen wir als Chance und besonderes Gut. Das Stift möchte damit jedoch nicht Rückzugsort für Gleichgesinnte sein – viel mehr sind wir um eine möglichst große Bandbreite interkultureller und interreligiöser Mitbewohner*innen, aber auch theologieinteressierter Menschen ohne religiöse Prägung bemüht.

  5. Um diese Vielfalt zu fördern, beteiligen wir uns an internationalen Austauschprogrammen und pflegen engen Kontakt mit dem Studiengang Intercultural Theology, aus dem immer wieder Studierende bei uns wohnen. In dem Zusammenkommen verschiedener (theologischer) Richtungen wie auch einer ansonsten vielfältigen Gemeinschaft sehen wir das Potenzial für einen fruchtbaren Austausch und die Grundlage, um eigene Positionen zur Sprache zu bringen und im geschützten und sensiblen Rahmen zu reflektieren. Wir möchten einen sicheren Raum zum offenen Diskurs über theologische, politische, aber auch alltägliche Fragen ermöglichen.


  6. Lebens-, Lern- und Studienraum


  7. Wir verstehen das Stift als gemeinschaftlichen Lebens-, Lern- und Studienraum. Dazu trägt die im Stift angelegte Struktur bei:

  8. Als gemeinschaftsorientiertes Wohnheim pflegen wir ein lebendiges soziales Miteinander. Dies wird gefördert durch Institutionen wie unsere Montagabendplena oder den Kulturabend, aber auch durch die in der Vorlesungszeit mittags und abends stattfindenden gemeinsamen Mahlzeiten. Zudem bietet die Struktur des Stifts die Möglichkeit, sich vielfältig auszuprobieren und sich zu engagieren – bspw. im Rahmen studentisch organisierter Übungen. Dazu lassen sich Gemeinschaftsaktionen schnell und unkompliziert umsetzen – sei es ein spontaner gemeinsamer Singabend am Flügel, eine Runde Kickern nach dem Essen oder eine Flurparty.

  9. Als theologisches Wohnheim ermöglicht das Stift gerade für das Theologiestudium ein fruchtbares Umfeld – ob mit der Möglichkeit gemeinsamer Lerngruppen, bei Diskussionen, die am Abendbrottisch fortgeführt werden, oder bei religiösen Orientierungsfragen, für die es im Studium keinen Raum gibt. Auch ist die hauseigene Bibliothek bei Hausarbeiten oder in der Examensvorbereitung eine große Hilfe. Darüber hinaus wollen wir sowohl für Nicht-Theologie- wie auch für Theologiestudierende einen Raum schaffen, sich theologisch auszuprobieren – bspw. in Rahmen selbstorganisierter Andachten.

  10. Als basisdemokratisch organisiertes Wohnheim beraten und entscheiden wir selbst über unsere Hausangelegenheiten. Organisiert sind wir dabei in Plenum, Rat und Ministerien, doch auch die Diskussionen, Initiativen und Projekte abseits dieses Rahmens formen das Haus und die Gemeinschaft. Mit unserer flexiblen und offenen Struktur haben wir dabei die Möglichkeit, das Haus in allen Belangen selbst zu prägen, kreativ zu werden, an kleineren wie weitreichenderen Fragen mitzuarbeiten und das Stift zu dem Ort zu machen, an dem wir leben wollen.

  11. Damit unterliegt das Stift einem steten Wandel und wird jedes Semester von anderen Menschen geprägt und immer wieder neu gestaltet.


  12. Werte, an die wir glauben


  13. Diese gelebte Vielfalt und der stete Wandel sind jedoch gefasst in und erwachsen aus einer Reihe verbindlicher Grundwerte, denen wir uns verpflichtet fühlen: Grundlage unseres Handelns ist das christliche Menschenbild, worunter wir insbesondere die aktive Nächstenliebe und die Gleichberechtigung aller Identitäten und Prägungen verstehen. Als Stift wenden wir uns daher gegen jede Diskriminierung, die mit der geschlechtlichen Identität, der sexuellen Orientierung, der kulturellen Prägung, der sozialen Herkunft oder dem ethnischen Hintergrund zusammenhängen. Entschieden stellen wir uns gegen religiösen Fundamentalismus und religiös motivierte Diskriminierung. Wir wollen ein „Safe Space“ sein, in dem alle Mitbewohner*innen in ihrer Verschiedenartigkeit anerkannt und respektiert werden. Wir reflektieren unser Zusammenleben kritisch, um diesem Anspruch gerecht zu werden.


zuletzt geändert am: 17. Juni 2023