Lehrveranstaltungen Sommersemester 2019
- Vorlesung: Examenskurs im Zivilrecht - ZR VII - Sachenrecht und Sicherungsgeschäfte, Prof. Dr. Inge Kroppenberg
Die Veranstaltung ist Teil des Göttinger Examenskurses. Anhand von repräsentativen Falldiskussionen werden die zentralen Institute des Mobiliar- und Immobiliarsachenrechts repetiert und in ihren Verbindungen zu anderen Rechtsgebieten betrachtet. Zu jedem Fall erhalten die Teilnehmenden eine ausformulierte schriftliche Musterlösung mit Vertiefungshinweisen zum Selbststudium. Besonderer Wert wird während der gesamten Veranstaltung auf die Einübung der juristischen Falllösungsmethode, die Qualität der rechtlichen Argumentation sowie die sachgerechte Bearbeitung eines Gutachtens gelegt.
Ergebnisse der Evaluation
- Vorlesung: Römische Rechtsgeschichte I: Rechtsgeschichte der Antike, Prof. Dr. Inge Kroppenberg
Die Vorlesung gibt einen Überblick über das Recht der Römischen Antike von den frühesten Anfängen bis zum Gesetzgebungswerk Justinians im 6. Jahrhundert. Sie ist nach Sachthemen gegliedert, denen je eine Stunde gewidmet ist: Wie sah die römische familia aus, welche rechtlichen Fragen waren für sie von Bedeutung? Welche Rolle spielten die Sklaven, welchem Recht unterstanden sie? Was kann man sich unter römischem "Wirtschaftsrecht" vorstellen? Wie stand es mit Kriminalität und Strafrecht? Gab es eine römische "Verfassung"? Wer waren die Akteure des römischen Rechts? Diese und weitere Fragen werden anhand ausgewählter Rechtsfälle besprochen. Rekonstruiert wird das Bild einer Gesellschaft, die wie keine andere auf die organisatorische und symbolische Kraft von Recht setzte. In der Auseinandersetzung mit der historischen Rechtsordnung Roms werden wir uns folgenden Fragen zuwenden: In welchen Punkten stehen wir in der römischen Rechtstradition? Wie hat das römische Recht unsere Vorstellungen von Recht geprägt? Wo und warum gibt es Abweichungen?
Ergebnisse der Evaluation
- Seminar im SP 1: Berühmte Prozesse der römischen Antike, Prof. Dr. Inge Kroppenberg
Anhand der Justizgeschichte lassen sich das Recht und seine praktische Durchsetzung zu einer bestimmten Zeit besonders gut analysieren. Das gilt auch und gerade für die causes célèbres der römischen Antike. Ob es sich um Strafprozesse gegen politische Verschwörer oder korrupte Provinzstatthalter handelte oder ob es in einem zivilrechtlichen Rechtsstreit um das Testament eines römischen Bürgers ging, stets wurden auf der Gerichtsbühne Fragestellungen verhandelt, die die römische Gesellschaft zu ihrer Zeit in besonderer Weise bewegt haben. Aufbereitet und vorgetragen wurden die Fälle von Gerichtsanwälten, deren rhetorische und juristische Fähigkeiten bis heute ihresgleichen suchen. Dem bekanntesten Vertreter dieser großen Tradition Marcus Tullius Cicero schauen wir im Seminar bei der Arbeit zu.
Im Seminar kommen sowohl Zivil- wie Strafverfahren der römischen Antike zur Sprache. Das einschlägige materielle und prozessuale Recht stehen dabei ebenso im Mittelpunkt der Betrachtung wie der sozialhistorische Hintergrund, vor dem der jeweilige Rechtsstreit zu sehen ist. Lateinische Sprachkenntnisse sind keine notwendige Voraussetzung für den Besuch des Seminars.
- Kurs: Rechtseinführung für Erasmus-Studierende, Dr. Nikolaus Linder
Thema der Lehrveranstaltung sind Besonderheiten von Recht und Rechtsstudium in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern: Traditionen, Konzepte, Begrifflichkeiten und Institutionen des deutschen Rechts in transnationaler Perspektive. Ziel ist es, Besonderheiten des hiesigen Rechts zu verstehen, das Verständnis von Recht als transnationales Phänomen zu fördern und sich der Bedeutung von dessen kultureller Dimension zu vergewissern. Die Veranstaltung wendet sich an Rechtsstudierende aus dem Ausland, die im Rahmen des Erasmus-Programms an der Universität Göttingen Rechtswissenschaft studieren.
- Rechtshistorische Themenveranstaltung: Regeln, Geld und Märkte. Einführung in die Handels- und Wirtschaftsrechtsgeschichte, Dr. Nikolaus Linder
Das Kolloquium "Regeln, Geld und Märkte" bietet eine Einführung in die Rechtsgeschichte von Handel und Wirtschaft seit dem Mittelalter mit Schwerpunkten in der Neuzeit und der Moderne. Nach der rechtshistorischen Erörterung ökonomischer Grundtatbestände wie Geld, Eigentum und Vertrag werden im ersten Teil die Entstehungsgeschichte kapitalistischer Organisationsformen, Stadt- und Zunftrecht, Markt- und Markteingriffsrecht zur Sprache kommen. Der zweite Teil der Veranstaltung widmet sich der Entstehung des Wirtschaftsrechts i.e.S — gewerblicher Rechtsschutz, Gesellschaftsrecht, Steuerrecht, Arbeitsrecht u.a.m. — im 19. und 20. Jahrhundert.
- Kolloquium: Europa und das englische Recht. Konvergenz und Divergenz von Common Law und Civil Law, Dr. Kent Lerch
Der Blick der kontinentalen Juristen auf das Common Law hat sich in den letzten Jahrzehnten mehrfach gewandelt. Nachdem man traditionell die grundlegenden Gegensätze betont und in der "gänzlichen Andersartigkeit des englischen Rechts" ein unüberwindliches Hindernis für eine Annäherung gesehen hatte, schienen europäische Integration und zunehmende europäische Rechtsvereinheitlichung zwischenzeitlich zu einer "Erosion der klassischen Formen" und damit zu einer Konvergenz der Rechtssysteme zu führen. Mit dem Brexit ist nun alles wieder offen. Dies erlaubt es uns, einen kritischen Blick auf die Gemeinsamkeiten und Gegensätze zwischen dem Common Law und den kontinentaleuropäischen Rechtsordnungen zu werfen. Ein solcher darf sich dabei nicht auf die Entwicklung des materiellen Rechts beschränken, sondern muss auch die historischen Grundlagen der Institutionen, des Verfahrens, der Ausbildung und des Rechtsdenkens im Common Law miteinbeziehen, wenn geklärt werden soll, ob es nun tatsächlich einen fundamentalen Unterschied zwischen dem englischen und dem kontinentalen Recht gibt oder nicht.
- Kolloquium: Begleitkolleg zur Ergänzung des Grundkurses II im Bürgerlichen Recht, Lisa Carlotta Blume
- Kolloquium: Begleitkolleg zur Ergänzung des Grundkurses II im Bürgerlichen Recht, Alexander Schwarzlose