Abteilung für Römisches und Gemeines Recht

Tagung "Deutsch-jüdische Juristen im türkischen Exil ab 1933"


Ernst Eduard Hirsch Ab 1933 flohen deutsch-jüdische Rechtsprofessoren, die unter der Ägide der Nationalsozialisten aus dem Dienst scheiden mussten, u. a. in die Republik Türkei. Diese löste sich vom islamischen Recht und wandte sich dem westeuropäischen säkularen Rechtssystem zu. Unter besagten Professoren fanden sich namhafte Juristen wie Ernst Eduard Hirsch (1933-1952), Andreas Bertalan Schwarz (1934-1953), Karl Strupp (1933-1935), Richard Martin Honig (1933-1939), Oscar Weigert (1935- 1938) und Paul Koschaker (1949-1950). Sie nahmen als Professoren, Dozenten, Bibliothekare, Forscher und Kodifizierer des Rechts eine Schlüsselrolle in der Rechtsentwicklung der Türkei ein.

Das Symposium möchte die Beiträge dieser Juristen würdigen und ihren Einfluss auf die verschiedenen Ebenen der Rechtspraxis – bspw. in der türkischen Wissenschaft, Diplomatie etc. im Nachkriegsdeutschland sowie auf die deutsch-türkischen Rechtsbeziehungen (z.B. türkische Gastarbeiter) – verdeutlichen.
Es besteht die Möglichkeit, der Veranstaltung digital beizuwohnen. Bei Interesse melden Sie sich bitte bei roemrecht@jura.uni-goettingen.de.

Weitere Informationen und den Flyer finden Sie unter:

Flyer


Seminar im WiSe 2024/25: Sklaverei in Rom


Sklaverei in Rom-400Sklaverei in Rom
Nach römischer Überzeugung waren alle Menschen von Natur aus frei. Zugleich wurde die Sklaverei von niemandem in Rom ernsthaft in Zweifel gezogen. Diesen Widerspruch, der das gesamte Zivilrecht durchzog, überbrückten die Juristen mit der Konstruktion des Sklaven als „beseelter Sache“ (res animata). Sklaven kamen in einer Vielzahl von Berufen zum Einsatz und wurden nach ihrer Freilassung regelmäßig in das römische Bürgerrecht aufgenommen. Im Zentrum des Seminars steht neben der rechtlichen v.a. die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Sklaverei in Rom und ihres Wandels von der Republik bis in die späte Kaiserzeit.
Das Seminar richtet sich an Studierende des Schwerpunktbereichs 1 (Historische und philosophische Grundlagen des Rechts). Es werden Themen für Seminar- und Studienarbeiten vergeben. Studierende, die eine vorbereitende Leistung erbringen möchten, sind ebenfalls herzlich eingeladen.

Die Vorbesprechung findet am Mittwoch, den 03. Juli 2024 um 12 Uhr c. t. im Raum AUDI 1.123 (Altes Auditorium) statt. Bei Interesse melden Sie sich bitte unverbindlich unter roemrecht@jura.uni-goettingen.de an.

Seminarankündigung



Ein Projekt zur Erschließung des Gerichtsarchivs der Universität Göttingen


UniArchiv Im Göttinger Universitätsarchiv lagert ein weitgehend unbekannter Schatz: Das Archiv des Universitätsgerichts (UniA GÖ, Ger.) mit seinem Bestand von 25.000 historischen Fallakten aus den Jahren 1734 bis 1880. Es handelt sich dabei um den mit Abstand größten seiner Art in Deutschland, der allerdings weitgehend unerschlossen ist.

Am 1. März beginnt nun ein Explorationsprojekt, das Licht in das historische Gerichtsarchiv bringen und die Grundlagen für die längerfristige Erschließung und Erforschung legen soll. Dank der Unterstützung der kleinen Universitätsstiftung, die das sechsmonatige Projekt finanziert, kann der Bestand durch studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte gesichtet und möglichst umfassend in den Blick genommen werden. Parallel dazu läuft die interdisziplinäre Erörterung zukünftiger Forschungsfragen im Kreis der Projektbeteiligten. Mit dabei sind die Professoren Stefan Haas und Marian Füssel vom historischen Seminar sowie Inge Hanewinkel und Florian Meinel vom Institut für juristische Grundlagen. Koordiniert werden die Arbeiten von Dr. Nikolaus Linder, in beratender Funktion mit dabei ist unser Universitätsarchivar, Dr. Berwinkel.

Auf der Basis der Ergebnisse der Exploration soll im Herbst ein Drittmittelantrag in der Förderlinie _Pro*Niedersachsen – Kulturelles Erbe – Sammlungen und Objekte_ entstehen, der die vertiefte Erschließung des Göttinger Gerichtsarchivs im Hinblick auf dessen geschichtswissenschaftliche Erforschung während dreier Jahre in den Blick nimmt.