Grünes Band - Modellregion für Nachhaltigkeit
Auftraggeber
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Projektbegleitung durch Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
Laufzeit
10. 2007 - 05.2010
Kurzbeschreibung
Wie wirken Naturschutzgroßprojekte und das E+E Vorhaben "Erlebnis Grünes Band" auf regionale Nachhaltigkeit und welchen Beitrag leisten die Projektnetzwerke zu dieser Wirkung? Diese Frage galt es im Rahmen des interdisziplinären Forschungsvorhabens zu beantworten.
Eine qualitative Maßnahmenanalyse in Verbindung mit einer umfassenden Netzwerkanalyse mit dem gemeinsamen Forschungsbezug "Nachhaltigkeit" wurde als geeigneter Ansatz herausgearbeitet. Die Verknüpfung der beiden disziplinären Perspektiven als zentrale Herausforderung des Forschungsvorhabens gelang im Sinne eines Brückenschlags. Dieser Brückenschlag besteht aus den fünf Schritten (1) Erhebung von Netzwerkmerkmalen, (2) Zusammenfassung dieser in strategische Qualitäten, (3) Zusammenführung dieser mit den regionalen Verhaltensweisen für Nachhaltigkeit, (4) Zuordnung selbiger zu den regionalen Handlungsfeldern der Nachhaltigkeit, die sich (5) anhand geeigneter Indikatoren messen lassen.
Die Erhebung und Analyse der Projektnetzwerke in den vier Untersuchungsregionen war dabei eine wesentliche Grundlage des Brückenschlags. Die Ergebnisse der Netzwerkanalyse belegen, dass der Beitrag der einzelnen, geförderten Projektmaßnahmen sowie der Förderprojekte insgesamt zur regionalen Nachhaltigkeit unmittelbar sowie mittelbar von dem begleitenden Prozess der Maßnahmenplanung und -umsetzung durch die Projektnetzwerke abhängig ist.
Die betrachteten Naturschutzfördertitel wiederum haben grundsätzlich einen positiven Einfluss im Sinne der Intensivierung und Ausweitung der Netzwerkarbeit. Die Aushandlung gemeinsamer Ziele und Interessen sowie Konfliktbearbeitung wurde angestoßen und somit auch der gesellschaftliche Prozess zur Übersetzung der Nachhaltigkeit in ein regionales Handlungskonzept initiiert. Dennoch können auch prozesshemmende Defizite identifiziert werden. So erfordert die Organisation der Projekte, d.h. insbesondere das Management der notwendigen intensiven Interaktion, aber auch die regionale Verankerung und Ausrichtung der Netzwerke auf Nachhaltigkeit entsprechende Ressourcen und das notwendige Wissen. Diese beiden Voraussetzungen sind in den Untersuchungsregionen nicht immer ausreichend erfüllt. Die Ableitungen, die sich daraus aus Netzwerkperspektive formulieren lassen, fokussieren sich daher auf diejenigen Netzwerkmerkmale, die der Organisation der Netzwerkarbeit und Generierung von Wissen dienen: Arbeiten auf verschiedenen Ebenen, Prozessmanagement und Lernen. Über die Beachtung dieser Netzwerkmerkmale kann in besonderem Maße steuernd auf die Entwicklung des Netzwerks eingewirkt werden.
Während die Netzwerkstrukturen die Grundlage bilden, können die Projektmaßnahmen einen entscheidenden Beitrag zur regionalen Nachhaltigkeit leisten und bedurften daher ebenso einer Analyse. Wie erwähnt, war die ursprüngliche Überlegung die Nachhaltigkeitswirkung von Projektmaßnahmen über ein gewähltes Indikatorset zu operationalisieren aufgrund fehlender Datensätze nicht umsetzbar. Dies ist auch bedingt durch die Abgrenzung der Untersuchungsregionen, die nicht mit Landkreisgrenzen übereinstimmt und damit die Anwendung von Daten des statistischen Landesamtes nicht möglich ist. Aber auch das fehlende regionsspezifische Nachhaltigkeitsmonitoring erschwert den Aufbau einer Datenbasis.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Forschungsvorhaben verschiedene Instrumente und Werkzeuge zur bewussten Ausrichtung und Umsetzung der Förderung im Sinne der regionalen Nachhaltigkeit aufzeigt. Deren Nutzung und Ausgestaltung liegt nun im Handlungsbereich der Zielgruppen der Forschung, d.h. dem Fördermittelgeber (BMU/BfN) und den geförderten Regionen.
Veröffentlichungen
- Bizer, Kilian & Ulrich Harteisen (Hg): Naturschutzförderung und Regionalentwicklung. Beiträge zur Tagung "Naturschutzförderprojekte und Nachhaltigkeit" vom 17. bis 18. Februar 2010 in Göttingen, sofia Berichte 03, Darmstadt, Göttingen. Download
- Harteisen, Ulrich, Silke Neumeyer, Susanne Schlagbauer, Kilian Bizer, Stephan Hensel & Lukas Krüger, 2010: Grünes Band - Modellregion für Nachhaltigkeit, Universitätsverlag Göttingen.
Projektpartner
- Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK)
- Prof. Dr. Ulrich Harteisen
- Silke Neumeyer, M.A.
- Dipl.-Ing. Susanne Schlagbauer
Dissertation im Rahmen des Projekts