Thema | Diversifizierung von Wirtschaftswäldern im Spannungsfeld von indigenen und nichteinheimischen sowie kulturhistorisch bedeutsamen Baumarten am Beispiel des Hochspessarts (DIVERS) |
Inhalt | Nach dem Paradigmenwechsel hin zum naturnahen Waldbau in den 1990er Jahren, besteht ein wesentliches Ziel der heutigen Forstwirtschaft in der Umwandlung bzw. Renaturierung von anthropogenen Nadelholzreinbeständen in vielfältigere und strukturreiche Mischwälder. Die Diversifizierung von Wäldern stellt hierbei eine vielversprechende Strategie dar, deren Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit gegenüber den zunehmenden Unsicherheiten des globalen (Klima-)Wandels zu erhöhen, den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt zu unterstützen sowie die Erbringung vielfältiger Ökosystemleistungen zu gewährleisten. Die Diversifizierung der Baumarten wird hierbei als eine zukunftsfähige Strategie angesehen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich diese kostengünstig durch das Ausnutzen von Naturverjüngung erreichen lässt. So lässt sich der Umbau von Nadelholzreinbeständen in Mischwälder durch sich spontan verjüngende Baumarten neben der künstlichen Einbringung von Zielbaumarten wirkungsvoll unterstützen. Der nördliche Hochspessart mit seinen derzeit noch ausgedehnten Nadelholzbeständen stellt eine Region dar, in dem dies exemplarisch untersucht werden kann. Umfangreiche vegetationskundliche Aufnahmen aus den 1990er Jahren bieten eine wertvolle Grundlage, um Vegetationsveränderungen festzustellen und diese vor dem Hintergrund natürlicher ökologischer Prozesse und der Bewirtschaftungsmaßnahmen einschätzen zu können. Zudem sollen die abiotischen und biotischen Standortfaktoren in ihrem Einfluss auf die natürliche Verjüngung der Zielbaumarten des Spessarts untersucht werden. Neben der im Hochspessart natürlicherweise dominierenden Buche sollen hierbei auch andere natürliche Baumarten und insbesondere die kulturhistorisch bedeutsame Traubeneiche sowie die nichteinheimische Douglasie beleuchtet werden. Die folgenden Forschungslücken werden mit der Studie angesprochen: 1) Veränderungen der Vegetation und Struktur von Nadelholzbeständen in den vergangenen 25 Jahren unter dem Einfluss von Bewirtschaftungsmaßnahmen und des Klimawandels, 2) Potenzial der waldbaulichen Einbindung kulturhistorisch bedeutsamer Baumarten wie der Eiche in den Umbau von Nadelholzreinbeständen, indiziert durch die natürliche Verjüngung, 3) Invasionspotenzial der Douglasie im Mittelgebirgsraum. |
Bewilligungszeitraum | 01.03.2021 - 30.06.2024 |
Fördernde Institutiony | Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) mit Mitteln des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) |
Kooperationspartner | Freie Universität Bozen |
BearbeiterIn | Alexander Seliger |
Veröffentlichungen | Seliger A, Ammer C, Seidel D, Zerbe S (2024) Drivers of tree regeneration in coniferous monocultures during conversion to mixed forests in Central Europe – implications for forest restoration management. Forest Ecosystems 11: 100244. DOI:10.1016/j.fecs.2024.100244 Seliger A, Ammer C, Kreft H, Zerbe S (2024) Diversifizierung von Nadelholzreinbeständen im Spessart seit den 1990ern. AFZ-DerWald 6/2024: 47 Zerbe S, Lange F, Seliger A, Leitinger G, Ammer C (2023) Wie invasiv ist die Douglasie? Ein Fallbeispiel aus dem Spessart. AFZ-DerWald 16/2023: 30-34 Seliger A, Ammer C, Kreft H, Zerbe S (2023) Diversification of coniferous monocultures in the last 30 years and implications for forest restoration: a case study from temperate lower montane forests in Central Europe. European Journal of Forest Research 142(6): 1353-1368. DOI:10.1007/s10342-023-01595-4 Seliger A, Ammer C, Kreft H, Zerbe S (2023) Changes of vegetation in coniferous monocultures in the context of conversion to mixed forests in 30 years – Implications for biodiversity restoration. Journal of Environmental Management 343: 118199. DOI:10.1016/j.jenvman.2023.118199 Lange F, Ammer C, Leitinger G, Seliger A, Zerbe S (2022) Is Douglas Fir (Pseudotsuga menziesii [Mirbel] Franco) Invasive in Central Europe? A Case Study from South-West Germany. Frontiers in Forests and Global Change 5: 844580. DOI:10.3389/ffgc.2022.844580 |