Theda Thies, M. A.

Wissenschaftlicher Werdegang:

    2012-2016
    Bachelorstudium des Faches Kultur der Antike (Schwerpunkt: Lateinische Philologie) an der Justus-Liebig-Universität Gießen

    2016-2019
    Masterstudium der Fächer Mittellateinische Philologie sowie Papyrologie, Epigraphik und Numismatik an der Universität zu Köln

    April 2019 bis Juni 2022
    Wissenschaftliche Mitarbeiterin (MWK-Projekt) in der Abteilung für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit im ZMF der Georg-August-Universität Göttingen


Promotionsprojekt:

    Das Speculum futurorum temporum des Osnabrücker Geistlichen Albert Suho (ca. 1394–1449)

    Das MWK-geförderte Projekt befasst sich mit der kritischen Edition und Kommentierung des unikal überlieferten, bisher weder edierten noch gedruckten Speculum futurorum temporum Albert Suhos (ca. 1394-ca. 1450).

    Der Osnabrücker Geistliche Albert Suho verfasste wenige Jahre nach dem sog. Osnabrücker Wahlstreit (Oktober 1424) eine Schmähschrift, die sich insbesondere gegen den örtlichen Klerus richtete. Darin zeigt er zahlreiche Missstände auf, die er im Allgemeinen, aber besonders im örtlichen Klerus identifiziert: Habgier, Maßlosigkeit, Unkenntnis der Heiligen Schrift und allgemeines Fehlverhalten gegen Gott und gegen die Gläubigen. Die unter dem Titel Speculum futurorum temporum überlieferte Schrift ist 1428 entstanden und thematisiert die moralische Verkommenheit des Klerus und welche Verfolgungen dieser durch weltliche Mächte aufgrund seines Verhaltens in naher Zukunft erdulden werde. Zur Illustration führt er biblische und historische Beispiele von Verfolgungen von Gläubigen an, greift jedoch, und dies ist der besondere Wert der Schrift, auch zeitgenössische Beispiele aus der Osnabrücker Geschichte auf. Das Speculum zeichnet sich zudem durch einen stark kompilatorischen Charakter aus, der bereits im Prolog deutlich angesprochen wird. Es werden zahlreiche Autoritäten unterschiedlicher Disziplinen aneinandergereiht, sodass in gewisser Weise eine Blütenlese entsteht: z.B. Boethius, das Decretum Gratiani, Matthäus von Vendôme, Walter von Châtillon, Alanus ab Insulis und Honorius Augustodunensis. Diese Verweise und Zitate zu identifizieren und einzuordnen ist eines der Ziele der Arbeit.

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