Forschungsprojekte

  • Tagebuch einer Bildungsreise eines arabischen Bischofs aus dem 18. Jahrhundert (Karshuni Handschrift) (HS B14, Staatsarchiv Chur/Schweiz)
  • Edition und Studie der Handschrift B14, Eigentum des Staatsarchivs Graubünden (Schweiz).
    Der Autor, ein katholischer Geistlicher der unbekannt bleibt, beginnt seine eigenartige Reise am 7. September 1745 in Rom, seine Aufzeichnungen enden am 24. Januar 1750 in Lucena (Spanien). Die Reise dokumentiert er in einem Tagebuch sowie einem Kassabuch. Er übernachtet zumeist in Klöstern oder bei geistlichen Personen, deren Namen er nennt und die er auch um finanzielle Unterstützung und um Empfehlungsschreiben bittet. Weiter macht der Autor Angaben zu den Reisestationen, den Wegstrecken und der Wegbeschaffenheit, was zur Frage führt, in welchem Verhältnis dieser Reisebericht zur Gattung der arabischen Reiseliteratur (riḥla-Literatur) steht. Das Manuskript ist in arabischer Sprache, die ersten Seiten des Kassabuchs sind Italienisch. Für mehr als zwei Drittel des Textes verwendet der Autor jedoch nicht die arabische, sondern die syrische Schrift. Somit gehört dieses Manuskript zur Gruppe der sogenannten karshûnî-Werke. Es handelt sich hierbei um christlich-arabische Schriften, deren großer Aufschwung im 16. Jahrhundert einsetzte. Was die Sprache betrifft, so verwendet der Autor nicht das klassische Hocharabisch, sondern eine zum Mittelarabischen zu rechnende Sprachform. Die Erschließung des Manuskripts erlaubt weitere linguistische und literaturwissenschaftliche Forschung und trägt zu den christlich-arabischen Studien bei.



  • Korane in den Aljamiado-Handschriften
  • Die unter christlicher Herrschaft lebenden Muslime der Iberischen Halbinsel hinterließen Texte, die unter dem Begriff „Aljamiado-Literatur“ zusammengefasst werden. Die Manuskripte datieren aus der Zeit vom 14. bis 17. Jh. und umfassen Texte in spanischer, portugiesischer oder katalanischer Sprache in arabischer Schrift. Besonders zahlreich sind sogenannte "religiöse Handbücher", die zentrale Themen des religiösen Lebens beschreiben. Als Basisreferenz für die Moriscos enthalten diese Manuskripte in der Regel auch Auszüge aus dem Koran, teilweise mit einer interlinearen Übersetzung ins Aljamiado-Spanisch. Sowohl die Übersetzungen als auch die Koranauszüge stehen im Fokus der Forschung. Erstere gehören zu den Texten, die zur Genese und Geschichte der koranischen Übersetzungen einen Beitrag leisten können und betreffend der Koranauszüge stellt sich die Frage nach den Auswahlkriterien der verwendeten Suren und nach einem möglichen offiziellen und unter den Moriscos der Iberischen Halbinsel akzeptierten Corpus. Durch die Analyse möglichst aller vorhandenen Handschriften die Koranauszüge beinhalten, soll versucht werden diese Fragen zu beantworten.



  • Transkription und kommentierte Edition des Aljamiadotextes Codex 788, (Burgerbibliothek Bern/Schweiz)
    (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Beatrice Schmid, Iberoromanische Sprachwissenschaft Universität Basel und Prof. Juan Carlos Villaverde Amieva, Universität Oviedo, Spanien)
  • Zur sogenannten „Aljamiado-Literatur“, d.h. Texten in spanischer, portugiesischer oder katalanischer Sprache in arabischer Schrift gehören auch zahlreiche "Manuale zur religiösen Praxis". Sie umfassen zentrale Themen des religiösen Lebens und beschreiben die islamischen Riten, Vorschriften und Doktrinen. Um ein solches handelt es sich auch beim Manuskript aus der Burgerbibliothek in Bern. Es ist ein Unterweisungsbuch für Muslime mit Koranauszügen aus den Anfängen des 17. Jahrhunderts, das sowohl unter sprachwissenschaftlichen als auch inhaltlichen Aspekten bearbeitet wird.