Sommersemester 2008

Seminare im Bachelor-Studiengang bzw. Grundstudium



Sabine Horn
Einführung in die schulische Geschichtsvermittlung
(Modul: Grundlagen der schulischen und außerschulischen Geschichtsvermittlung)
Nr. 451995
DI 12-14
Raum ERZ 156

Die Veranstaltung führt ein in Grundfragen der schulischen Geschichtsvermittlung. Es geht u.a. um die Ziele des Geschichtsunterrichts, die Aufgaben der Geschichtsdidaktik, die Voraussetzungen des Geschichtslernens, um Strukturen und Konzepte von Lehrplänen und Bildungsstandards sowie um den Umgang mit unterschiedlichen Quellen und Medien. Anforderungen für den Leistungsnachweis sind als Studienleistung regelmäßige Teilnahme, vor- und nachbereitende Lektüre sowie eine Präsentation. Das Seminar wird mit einer Klausur abgeschlossen, die entweder als Modul(teil)prüfung (Bachelorstudiengang) oder als Zwischenprüfung in Didaktik der Geschichte (alter Lehramtsstudiengang) fungiert
Anmerkung: Anmeldung zur Seminarteilnahme bis 1.4.2008 im StudIP unbedingt erforderlich.

Grundlagenliteratur:
Gautschi, Peter, Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, Buchs/Bern 2. Aufl. 2000.
Gies, Horst, Geschichtsunterricht. Ein Handbuch zur Unterrichtsplanung, Köln u. a. 2004.
Günther-Arndt, Hilke (Hrsg.), Geschichtsdidaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2003.
Sauer, Michael, Geschichte unterrichten. Eine Einführung in Didaktik und Methodik, Seelze-Velber 5. Aufl. 2006.



René Mounajed
Einführung in die außerschulische Geschichtsvermittlung
(Modul: Grundlagen der schulischen und außerschulischen Geschichtsvermittlung)
Nr. 451996
DO 8-10
Raum ERZ 156

Öffentliche Geschichtsvermittlung findet durch zahlreiche Institutionen und Medien statt: Fernsehen, Rundfunk, Filme, populäre Zeitschriften, Museen, Gedenkstätten, Archive. Und sie vollzieht sich zumeist nicht langfristig und planvoll, sondern punktuell und anlassbezogen (Jubiläen, Gedenktage, Debatten). Im Seminar sollen öffentliche Verwendungsweisen von Geschichte und spezifische Vermittlungsformen einschlägiger Geschichtsagenturen exemplarisch untersucht werden. Anforderungen für den Leistungsnachweis sind als Studienleistung regelmäßige Teilnahme, vor- und nachbereitende Lektüre und eine Präsentation sowie als Prüfungsleistung (Modulteilprüfung) ein Essay.




Seminare im Hauptstudium




Matthias Martens/Ulrike Hartmann (Mitwirkung)
Theoretische Konzepte und empirische Untersuchung von Schülerkompetenzen im Geschichtsunterricht
Nr. 452001
MO 12-14
Raum ERZ 156

Seit Beginn der länder- und fächerübergreifenden Debatte zu den Bildungsstandards ist „Kompetenzorientierung“ zum Modewort des Geschichtsunterrichts avanciert. Aus interdisziplinärer Sicht möchten wir in diesem Seminar beleuchten, was in der Geschichtsdidaktik unter Kompetenzen historischen Lernens verstanden wird, und uns sowohl mit theoretischen Modellen als auch mit der empirischen Erforschung von Schülerkompetenzen auseinandersetzen. Anhand ausgewählter qualitativer und quantitativer Studien soll zum einen ein Überblick über den Forschungsstand im Bereich Geschichtsdidaktik vermittelt werden. Zum anderen sollen Grenzen und Möglichkeiten der Kompetenzorientierung kritisch diskutiert werden. Weiterhin sollen Studierende erste eigene methodische Kenntnisse zur Untersuchung von Kompetenzen erwerben, die bei Interesse im Rahmen eigener Forschungsprojekte (z.B. Masterarbeiten) weiterentwickelt werden können.

Literatur:
Klieme, Eckhard u. a., Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise, Berlin 2003.
Körber, Andreas/Schreiber, Waltraud/Schöner, Alexander (Hrsg.): Kompetenzen historischen Denkens. Ein Strukturmodell als Beitrag zur Kompetenzorientierung in der Geschichtsdidaktik, Neuried 2007.
Sauer, Michael, Kompetenzen für den Geschichtsunterricht – ein pragmatisches Modell als Basis für die Bildungsstandards des Verbandes der Geschichtslehrer, in: Informationen für den Geschichts- und Gemeinschaftskundelehrer 72 (2006), H. 2, S. 7-20.



Raimund Schulz
Griechische Geschichte – didaktische Perspektiven
Nr. 452002
MI 16-18
Raum ERZ 156

Ziel der Lehrveranstaltung ist, zentrale Themen der Griechischen Geschichte orientiert an den Rahmenrichtlinien für Niedersachen in konkrete Unterrichtssequenzen zu transformieren. Nach der didaktischen Analyse der Themen werden entsprechende Stundenphrasierungen vorgenommen und die für die jeweilige Klasasenstufe relevanten Methoden diskutiert. Schließlich soll gefragt werden, welchen Beitrag gerade die Beschäftigung mit Griechischer Geschichte zum Erwerb fachspezifischer Kompetenzen leisten kann. Als Grundlage dient das Kompetenzmodell von F. Conrad in Geschichte Lernen 116 (2007), S. 6-7 sowie die entsprechenden Kapitel aus den derzeit gängigen Lehrbüchern (Geschichte und Geschehen, Das waren Zeiten u.a.).

Einführende Literatur:
Schulz, Raimund/Dahlheim, Werner, Griechisch-Römische Antike, Historisch-Politische Weltkunde. Stuttgart/Leipzig 2006.
Sauer, Michael, Geschichte unterrichten, mehrere Aufl. Seelze-Velber 2005.
Mayer, Ulrich u. a. (Hrsg.), Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2004 (darin besonders die Kapitel zur Unterrichtsplanung ab S. 561 ff.).



Andreas Urban
Musealisierte Vergangenheit und historisches Lernen oder: (Wozu) Brauchen wir Geschichtsmuseen?
Nr. 452003
Blockseminar, erstes Treffen am Do, 17.04.2008, 10-12 Uhr

In einem abseitigen, gleichwohl bedenkenswerten Aufsatz unterzog der Kulturphilosoph Theodor W. Adorno Museen einer vernichtenden Kritik. Musealiserte Dinge würden mehr aus historischer Rücksicht als aus gegenwärtigem Bedürfnis aufbewahrt. Der Betrachter verhalte sich zu ihnen nicht mehr lebendig. Museen seien wie Erbbegräbnisse und bezeugten die Neutralisierung der Kultur. Ganz im Gegensatz zu diesen kritischen Bemerkungen von 1960 ist in der Gegenwart ein regelrechter Museumsboom zu verzeichnen. Museumsgründungen, massenhafte Resonanz auf Ausstellungen und intensive Berichterstattungen der Medien sind Signaturen des kulturellen Lebens zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Aber wie ist dieses Phänomen der Musealisierung der Lebenswelt zu erklären und welche gesellschaftlichen Funktionen erfüllen Museen?
Das International Council of Museums definiert das Museum als „Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zu Studien-, Bildungs- und Unterhaltungszwecken materielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, bewahrt, erforscht, bekannt macht und ausstellt“. Wie sollten aber die Geschichtsdinge im Museum präsentiert werden, damit Bildung und Unterhaltung gleichermaßen zu ihrem Recht kommen? Wie kann erreicht werden, dass materielle Zeugnisse vergangenen Lebens über Geschichte aufklären und Ausgangspunkte historischen Lernens werden? Neben der Erörterung dieser Fragen soll in dem Seminar erprobt werden, welche Methoden der Geschichtsvermittlung in Museen besonders geeignet sind.
Nach einer einführenden Seminarsitzung in Göttingen werden zwei Bockveranstaltungen an Samstagen im Historischen Museum Hannover durchgeführt. Dabei können Exkursionsscheine erworben werden.

Einführende Literatur zur Vorbereitung:
Korff, Gottfried/Roth, Martin, Einleitung, in: dies. (Hrsg.): Das historische Museum. Labor, Schaubühne, Identitätsfabrik, Frankfurt/New York 1990.
Grütter, Heinrich Theodor, Geschichte im Museum, in: Bergmann, Klaus u. a. (Hrsg.): Hand-buch der Geschichtsdidaktik, 5. Aufl., Seelze 1997, S. 707-713.



Sabine Horn/Maren Büttner
Regionalgeschichtliche Forschung zu Göttingen in der Zeit des Nationalsozialismus – Erstellung einer Publikation
Nr. 451997
Blockseminar, erstes Treffen Di, 15.04.2008, 18 Uhr

In dem Hauptseminar sollen Archivmaterialien recherchiert und erarbeitet werden, die die Stadt, die Universität und den Landkreis Göttingen am Kriegsende bis in die frühe Nachkriegszeit zum Gegenstand haben. Alltagsgeschichtliche Themen stehen dabei im Fokus. Wir gehen gemeinsam in den lokalen Archiven auf Spurensuche nach alltagsgeschichtlichen Quellen über das Kriegsende und die Nachkriegszeit in Göttingen und Umgebung. Wir fragen nach dem alltäglichen Leben und den Erfahrungen der Bewohner in Stadt, Universität und Land am Kriegsende und in der frühen Nachkriegszeit. Es interessiert uns die Frage, über welche Ausprägungen der nationalsozialistischen Herrschaft, ihren Restriktionen, Denunziationen, aber auch Bereicherungen und Benachteiligungen am Kriegsende die Archive Auskunft geben können. Relevant ist schließlich auch die Auseinandersetzung mit der Flüchtlingsproblematik, den neuen sozialen und politischen Konstellationen, Umgestaltungen und Kontinuitäten in Göttingen nach 1945.
Das Seminar hat abschließend das ambitionierte Ziel, die recherchierten Materialien und Texte in einer Dokumentation zu veröffentlichen. Die Studierenden können sich anhand der recherchierten Materialien ein Thema eigenständig aneignen und erhalten die seltene Gelegenheit, dies im Rahmen eines Buchprojektes zu publizieren. Die Publikation will sich in Form einer kommentierten Materialsammlung vornehmlich an Schulen und die interessierte Öffentlichkeit wenden und wird im Universitätsverlag Göttingen erscheinen.
Auf Seiten der Teilnehmer/innen wird ein entsprechendes Maß an Motivation, Interesse und Eigeninitiative vorausgesetzt. Sie erhalten dabei von den beiden Veranstalterinnen intensive Unterstützung bei den Recherchen und erlernen gleichzeitig die einzelnen Phasen einer Buchproduktion.
Eine vorherige Anmeldung bis spätestens 1.4.2008 im studip ist unbedingt erforderlich! Aus Gründen der Arbeitsorganisation ist das Seminar teilnahmebegrenzt. Bitte melden Sie sich frühzeitig an. Anfragen richten Sie bitte an Sabine Horn.

Empfohlene Literatur:
Kühn, Helga-Maria (Hrsg.), Göttingen im Dritten Reich. Bearbeitet von Peter Aufgebauer und Dieter Neitzert, Göttingen 1995.
Knoch, Habbo (Hrsg.), Das Erbe der Provinz: Heimatkultur und Geschichtspolitik nach 1945, Göttingen 2001.
Lüdtke, Alf (Hrsg.): Alltagsgeschichte: Zur Rekonstruktion historischer Erfahrungen und Lebensweisen, Frankfurt/Main u.a. 1989.
Riecken, Andrea, Migration und Gesundheitspolitik: Flüchtlinge und Vertriebene in Nieder-sachsen 1945-1953, Göttingen 2006.
Tollmien, Cordula, Nationalsozialismus in Göttingen (1933-1945), Diss. Göttingen 1998.
Weisbrod, Bernd (Hrsg.), Von der Währungsreform zum Wirtschaftswunder: Wiederaufbau in Niedersachsen. Hannover 1998.