Digitales Lernen und Lehren an der Universität Göttingen
Welche Ziele verfolgt das digitale Lehren und Lernen?
Digitale Technologien bieten Studierenden und Lehrenden vielfältige neue Möglichkeiten und Herausforderungen. Nahezu alle Bereiche des Lebens sind in der heutigen Zeit von digitaler Technik beeinflusst. Aufgabe der Hochschulen muss es daher sein, den Studierenden und Lehrenden die Möglichkeit zu eröffnen, für sich die Kompetenzen zu entwickeln, die sie für Studium, Forschung, Arbeitswelt und gesellschaftlicher Partizipation benötigen. Das geht über den Wissenserwerb und die Wissensvermittlung weit hinaus. Digitales Lehren und Lernen hat daher drei Ziele;
- die digitalen Kompetenzen der Studierenden und Lehrenden für Studium Forschung, Beruf und gesellschaftliche Partizipation zu entwickeln
- durch den aktiven Einsatz digitaler Technologien forschungsorientiertes Lernen, Chancengleichheit, die Entwicklung transkultureller Kompetenzen, den Abbau von Barrieren sowie die Interdisziplinarität der Lehre zu fördern
- sowie das Potenzial digitaler Medien, Methoden und Werkzeuge in der Breite der Universität zu nutzen, orientiert an der jeweiligen Fachkultur
Was verstehen wir unter digitalen Kompetenzen?
Digitale Kompetenzen gehen weit über das Anwenden von Software oder das Bedienen eines Smartphones hinaus. So sind unter anderem ein sehr wichtiger Bestandteil digitaler Kompetenzen die Fähigkeit zur kritische Betrachtung der und Auseinandersetzung mit digitalen Methoden und Werkzeugen.und zwar in allen Fachdisziplinen. Wir haben an der Universität Göttingen eine Matrix von sieben Themenclustern mit 74 Unterthemen und sechs Kompetenzfelder erstellt, welche einen Rahmen von möglichen übergreifenden digitalen Kompetenzen umfasst. Dieser Rahmen kann sowohl als strukturierende Diskussionsgrundlage und Ideengeber für die Integration von ausgewählten digitalen Kompetenzen in den einzelnen Studiengängen als auch für fachübergreifende Angebote dienen.
Was bietet digitales Lehren und Lernen?
Die heutigen Einsatzmöglichkeiten für digitale Technologien in Lehre und Studium sind zahlreich. Organisatorische Prozesse von der Einschreibung über die Selbstorganisation des Studiums bis hin zur Zeugnisvalidierung werden digital durchgeführt. Social Media Plattformen und Kurznachrichtendienste haben das Kommunikationsverhalten grundlegend verändert. Videokonferenzen und kooperative Plattformen erleichtern die internationale Zusammenarbeit von Forschern, Lehrenden und Studierenden. Simulationen und virtuelle Realität eröffnen realitätsnahe Szenarien zur Erprobung des erworbenen Wissens als Schritt auf dem Weg zur Kompetenzentwicklung.setzen die Studiengänge Schwerpunkte für Ihre Absolvent*innen.
Wichtiger Baustein in der Lehre
Die Georg-August-Universität Göttingen versteht E-Learning als wichtigen Baustein in der Lehre mit dem Ziel, Studierende im Lernprozess zu unterstützen und dadurch die Studienqualität zu steigern. Studierende können mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten neue Lern- und Kommunikationsformen erkunden, unmittelbarer an der Lehre teilnehmen, sowie durch orts- und zeitungebundene Content-Verfügbarkeiten das Studium flexibler gestalten.
Lehrende können in ihrem Präsenzunterricht multimediale Inhalte einbinden, Lehr- und Lernmaterialien für digitale Systeme aufbereiten, mobile Geräte einsetzen und dadurch die Interaktivität und Motivation der Studierenden steigern.
Die Bandbreite der Maßnahmen ermöglicht den digitalen Einsatz über die Präsenzlehre hinaus bis hin zur kompletten Digitalisierung der Inhalte für verschiedene Zielgruppen.
Blended-Learning-Modelle wie z.B. der Inverted Classroom (umgedrehter Unterricht) drehen den Unterricht so um, dass die die Studierenden die relevanten Inhalte vorab digital zugrifen können und die Präsenzsitzung zur Vertiefung von Themen und für die praxisnahe Erlernung von Inhalten zur Verfügung steht.
Die Digitalisierung mancher Fächer ermöglicht sogar berufstätigen Menschen sich weiterzubilden und dabei nahezu zeit- und ortsunabhängig zu studieren. (Bsp.: AgriCareerNet).
Nachhaltige Verankerung im universitären Alltag
Für eine nachhaltige Verankerung von E-Learning an der Universität Göttingen wurde eine nutzer- und serviceorientierte Infrastruktur geschaffen. Schulungsmaßnahmen und leichter Zugriff auf Support- und Serviceleistungen stellen flexible Betreuung sicher und begleiten die Implementierung im Universitätsalltag. Zentraler Ansprechpartner ist das Serviceteam für Digitales Lernen und Lehren.
Die Finanzierung von E-Learning erfolgt aus Studienqualitätsmittel, aus dem Qualitätspakt für Lehre (Projekt Campus QPLUS und eCULT+), aus Hochschulpaktmittel und aus Haushaltsmitteln der Universität.
Konzept zum digitalen Lernen und Lehren
Bereits 2010 hat das Präsidium ein Fachkonzept E-Learning der Georg-August-Universität nach vorhergegangener Zustimmung in den Fachgremien und im Senat beschlossen. In dem Papier wurden Rahmenbedingungen und zentrale Dienstleistungen definiert, die eine positive Entwicklung von E-Learning an der Universität anregen und fördern sollen.
Seitdem wird kontinuierlich an einer Weiterentwicklung der Maßnahmen zum digitalen Lernen und Lehren gearbeitet. Ein Höhepunkt war der gewinnbringende Peer-to-Peer-Beratungsprozess durch das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) an der Universität Göttingen zur Hochschulbildung im digitalen Zeitalter. Gemeinsam mit drei externen Critical Friends begleitet von Mitarbeiter*innen des Stifterverbands und des CHE diskutierten ca. 50 Vertreterinnen der Universität Göttingen auf einem intensiven zweitägigen Workshop über die digitale Zukunft. Die Expert*innen der Universität Göttingen kamen aus dem Kreis der Lehrenden, Studierenden, Studiendekan*innen sowie Service- und Projektmitarbeiter*innen verschiedener Einrichtungen.
Als ein Resultat des Prozesses wurde ein Think Tank Digitalisierung in Studium und Lehre eingerichtet um Zukunftskonzepte und abgeleitete Maßnahmen zu entwickeln, die auf die gesamte Universität einwirken.