Stigmatisierte Familienvergangenheiten: Intergenerationale Erinnerungsprozesse und Narrative von Nachkommen von NS-„Berufsverbrechern“
Ein Blick auf die österreichische Nachkriegsgeschichte zeigt, dass NS-Täter/innen, Mitläufer/innen und ihre Familien in Form von Kriegsgefallenendenkmälern oder Stammtischen immer öffentlich erinnert wurden. Auch Opfer des Nationalsozialismus und Überlebende „rassischer“ und anderer Verfolgung haben – nach langwierigen Auseinandersetzungen – zunehmend Sichtbarkeit erreicht und wurden bis zu einem gewissen Grad als solche anerkannt. Menschen hingegen, die als „Berufsverbrecher“ vom NS-Regime in Konzentrationslager deportiert wurden, zählen bis heute zu stigmatisierten NS-Opfergruppen und sind in der öffentlichen Erinnerung weitgehend unsichtbar. Das Forschungsprojekt wendet sich dieser Opfergruppe zu. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen die intergenerationalen Erinnerungsprozesse und Narrative der Nachkommen von so genannten NS-Berufsverbrechern.