Das Projekt „Elternschaftsentwürfe im Spannungsfeld von normativen Erwartungen und eigenen Orientierungen (ElEnOr)“ von Dr. Christina Radicke (Institut für Erziehungswissenschaft, Arbeitsbereich Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft) wird für drei Jahre vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur im Rahmen seines Programmes Pro*Niedersachsen, gefördert durch Mittel aus SPRUNG, finanziert.
Das Projekt begreift Elternschaft als ein komplexes soziales Phänomen, das in einem relationalen Verhältnis zu den Konstrukten Kindheit und Jugend steht. Elternschaft und Schule bilden einen weiteren Verweisungszusammenhang. Schule – als eine zentrale Sozialisationsinstanz der eigenen Kinder – bildet auch in der Lebenswelt der Eltern einen zentralen Referenzpunkt, der zur Konfiguration von Elternschaft(en) beiträgt. Obwohl Schule also einen massiven Stellenwert in der Lebenswelt von Eltern einnimmt und Eltern als Mitwirkende im System Schule nicht wegzudenken sind, wurde dieser für das Phänomen Elternschaft(en) konstitutive Zusammenhang durch die Erziehungswissenschaft bisher kaum bearbeitet. Den hiermit umrissenen Themenkomplex greift das Projekt auf, indem die Frage in den Mittelpunkt gestellt wird, wie Eltern ihre Elternschaft unter Einbeziehung ihrer Entwürfe zu und Orientierungen in Bezug auf Kindheit/Jugend und Schule konstruieren.
Unter anderem ist unter Berücksichtigung von milieu- und genderbezogenen Aspekten von Interesse, ob sich unterschiedliche Elternschaftsentwürfe herausarbeiten lassen. Hierzu werden mit Elternteilen narrativ fundierte Interviews geführt, die mit der Dokumentarischen Methode ausgewertet werden.