Dr. Miriam Schäfer erhält den Promotionspreis der Sozialwissenschaftlichen Fakultät


Dr. Miriam Schäfer erhält für ihre Dissertation zu den Strukturen und Widersprüchen schutzpolizeilicher Arbeit den Preis der Sozialwissenschaftlichen Fakultät für die beste Promotion im Studienjahr 2020/21. Die Verleihung fand im Rahmen der Absolvent*innenfeier im September 2022 statt.

In ihrer Dissertation richtet Miriam Schäfer den Blick auf den schutzpolizeilichen Alltag und rekonstruiert diesen als komplex strukturiertes Handlungsfeld. Die empirische Untersuchung des Einsatz- und Streifendienstes zeigt auf Basis einer Verknüpfung von biographietheoretischen, sozialkonstruktivistischen und figurationssoziologischen Perspektiven, wie polizeiliches Handeln im Kontext von spezifischen Organisationsbedingungen und den lebensgeschichtlichen Erfahrungen von Polizist*innen prozessiert wird. Strukturmerkmale polizeilichen Handelns und Deutens zeigen sich genau an der Schnittstelle von Organisation und Biographie: Organisationale Handlungsorientierungen und deren interaktive Durchsetzung in polizeilichen Einsatzsituationen und innerhalb des Organisationsalltags sind eng verwoben mit den lebensgeschichtlichen Verläufen von Polizist*innen. Die Studie zeigt, dass die konkrete Berufsausübung nicht nur von der beruflichen Sozialisation in der Organisation geprägt wird, sondern wesentlich an biographische Erfahrungen und Wissensbestände anknüpft.

Die mit summa cum laude bewertete Arbeit wurde von Prof. Dr. Gabriele Rosenthal (Göttingen) und Prof. Dr. Klaus Schlichte (Bremen) betreut. Sie ist im Universitätsverlag Göttingen unter dem Titel "Polizist*in werden – Polizist*in sein. Strukturen und Widersprüche polizeilicher Arbeit" erschienen.

Dr. Miriam Schäfer arbeitet am Institut für Methoden und methodologische Grundlagen der Sozialwissenschaften im DFG-Projekt: „Gemeinschaftsfremde“ und „Staatsfeinde“: Intergenerationale Handlungs- und Erinnerungsstrukturen in Familien stigmatisierter NS-Opfer in Österreich und Deutschland.