Hohes Körpergewicht zwischen Diskriminierung und sozialer Akzeptanz
Als Unterzeichnerin der „Charta der Vielfalt“ beteiligte sich die Universität Göttingen auch in diesem Jahr mit einer Veranstaltung am inzwischen 7. bundesweiten Diversity-Tag. Gemeinsam mit der Stadt Göttingen und der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH lud die Universität Göttingen am 28. Mai 2019 von 9:00-12:30 Uhr in die Aula der Universität ein. Im Fokus stand das Themenfeld „Hohes Körpergewicht“.
Nach einer kurzen Begrüßung führte Dr. Friedrich Schorb vom Institute of Public Health und Pflegeforschung mit seinem Vortrag „Gewichtsdiskriminierung – Konsequenzen für Wissenschaft, Politik und Praxis“ in das diesjährige Schwerpunktthema ein. Im anschließenden Podiumsgespräch tauschten sich der Referent sowie Vertreter*innen der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V., der Adipositas-Ambulanz der Universitätsmedizin Göttingen sowie des Betriebsärztlichen Dienstes der Universität und Universitätsmedizin Göttingen über die Relevanz eines hohen Körpergewichts insbesondere für die Arbeitswelt aus: Menschen mit hohem Körpergewicht, so die These, sind oftmals Vorurteilen ausgesetzt und machen konkrete diskriminierende Erfahrungen im öffentlichen Raum, aber auch am Arbeitsplatz und in Personalauswahlverfahren. Zunehmend wird jedoch die allgegenwärtige Schlankheitsnorm kritisch diskutiert und unter anderem die Integration der Diskriminierung aufgrund eines hohen Körpergewichtes in die Anti-Diskriminierungsgesetzgebung erwogen. Ausdruck dieser Veränderungsimpulse ist die Gründung der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung e.V., einer Gruppe dicker Menschen, die nicht als Selbsthilfegruppe agiert, sondern mit professioneller Lobbyarbeit dem Vereinsmotto folgt: „Wir verändern Gesellschaft, nicht dicke Menschen.“ Das von Dr. Doris Hayn, Leiterin der Stabsstelle Chancengleichheit und Diversität, moderierte Podiumsgespräch bot Raum für Auseinandersetzung mit diesem „gewichtigen“ Thema und Fragen des Publikums.
Eingeladen waren in diesem Jahr alle Mitglieder und Angehörigen der Universität Göttingen, Bedienstete der Stadtverwaltung Göttingen und Mitarbeiter*innen der GWG mbH, die Unterzeichner*innen der »Charta der Vielfalt« und die interessierte Öffentlichkeit.
Die Universität Göttingen hat sich 2015 mit der Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ der Anerkennung und Wertschätzung ihrer Mitglieder und Angehörigen unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexueller Orientierung verpflichtet. Den Weg in Richtung einer Organisationskultur, die von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung geprägt ist, ist die Universität Göttingen mit der Entwicklung einer Diversitätsstrategie und der Teilnahme am Diversity Audit „Vielfalt gestalten“ des Stifterverbandes (2016-2019) seither konsequent weitergegangen.
Der Veranstaltungsort war barrierefrei zugänglich, das Programm wurde von Gebärdensprachdolmetscher*innen übersetzt.