Dendrolab collection and database of recent and subfossil woods
An der Universität Göttingen besteht seit über 40 Jahren ein dendrochronologisches Labor. Es war bis 1992 beim Institut für Forstbenutzung und danach in der Abteilung für Palynologie und Klimadynamik (Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften) angesiedelt. Der Schwerpunkt der Sammlung und der Untersuchungen ist auf den Aufbau ultralanger postglazialer Jahrringchronologien und auf die dendroökologische Auswertung des Materials ausgerichtet. Dazu wurden subfossile Baumstämme aus mehreren deutschen Flussniederungen (Main, Fulda, Werra, Lahn, Oker, Leine, Weser) sowie Hölzer aus nordwestdeutschen Mooren systematisch und im großen Umfang gesammelt und ausgewertet. Zusammen mit rezenten Hölzern und Material aus bauhistorischen und archäologischen Quellen wurden lückenlose und somit kalenderjahrgenau datierte Chronologien aufgebaut, die bis 9300 v. Chr. zurückreichen. Sämtliche untersuchten Hölzer wurden archiviert. Diese Material- und Datensammlung ist in ihrem Umfang, ihrer zeitlichen Reichweite und in der Abdeckung durch Material aus unterschiedlichen Ökosystemen weltweit einzigartig und herausragend. Sie wird durch das Material des seit 1987 bestehenden und mit dem Universitätslabor kooperierenden Privatlabors DELAG in Göttingen ergänzt, das sein Material für die wissenschaftliche Auswertung zur Verfügung stellt.
Neben der Archivierung der Messdaten kommt auch der dauerhaften Sammlung und Betreuung der Hölzer eine wissenschaftlich immense Bedeutung zu. Das Holz stellt nicht nur durch seine Jahrringstruktur sondern auch intraannuell durch seinen zellulären Aufbau ein einmaliges, exakt datiertes Klima- und Umweltarchiv dar. Weitere Auswertungsmöglichkeiten liegen in bildanalytischer Erfassung der Zellstruktur, in holzchemischen und in Isotopenuntersuchungen. Die enorm hohe wissenschaftliche Wert dieser Sammlung besteht auch darin, dass vor allem das subfossile Material aus Flussniederungen und Mooren Unikate sind, die nicht wiederbeschafft werden können. Durch die Umstellung der Kiesförderung (Schaufel- auf Saugbagger) und durch den weit fortgeschrittenen Abbau der Moore fällt nur noch wenig neues Material an.