GOOD PRACTICE LEHRBEISPIELE
Winteremester 2022/23
"Ziel der Vorlesung war es, innerhalb einer interaktiven und digital abgesicherten Lehr-Lern-Atmosphäre grundlegende Konzepte der Soziologie wie Körper, Praxis, Diskurs, Gemeinschaft und Gesellschaft zu erarbeiten und diese an sportsoziologischen Studien tiefergehend zu verstehen. Zur Sicherstellung einer kollaborativen Lehr-Lern-Atmosphäre wurden während den einzelnen Sitzungen regelmäßig Ad-hoc-Umfragen durchgeführt, u.a. zum Einfangen von Stimmungs- und Meinungsbildern, Visualisierung von Einschätzungen sowie zum Abfragen des Wissens. Zudem wurde ein Wiki eingerichtet, an dem die Studierenden die zentralen Konzepte unter Hinzuziehung weiterer Literatur eigenständig weiter ausarbeiten konnten. Das fortlaufend geprüfte und ergänzte Wiki wurde am Ende der Vorlesung den Studierenden als PDF zur unterstützenden Vorbereitung auf die Klausur ausgehändigt. Analog wurde ein fortlaufender Austausch über einen Instant-Messenger (Blubber) sichergestellt, sodass Studierenden Verständnisfragen sowie auch Fragen organisatorischer Art stellen und Dozent sowie Tutor zeitnah auf diese reagieren konnten. Auf diese Weise wurde eine kollaborative Arbeitsatmosphäre realisiert, in der das traditionelle Modell der Vorlesung als konfrontativer Unterricht in ein dynamisches Setting mit dem Ziel des fortlaufenden Diskutierens und gemeinsamen Reflektierens umgewandelt wurde. "
"Das Seminar „Recherche und Bewerbungsvorbereitung für ein angestrebtes Praktikum“ ist eine Lehrveranstaltung des Studiendekanats Sozialwissenschaften und ist eine Wahlpflichtveranstaltung für Studierende, die sich ein einschlägiges Praktikum als Studienleistung anerkennen lassen wollen. Die Berufsorientierung fällt sozialwissenschaftlichen Studierenden oft schwer, da ihr Studium nicht auf klar zugeschnittene Berufsfelder wie Ärtz:in, Anwält:in oder Lehrer:in passt. Sie werden zu methodenstarken Generalist:innen ausgebildet. Dabei sind die beruflichen Möglichkeiten für Sozialwissenschaftler:innen gerade deswegen überaus vielfältig. Parallel sind Studierende häufig mit Vorurteilen, Stereotypen und hohen Erwartungen konfrontiert. Zwei Beispiele, die wahrscheinlich fast alle Absolvent:innen der Sozialwissen-schaften schon gehört haben, lauten wie folgt: was macht man eigentlich mit einem solchen Studium? Damit kann man doch kein Geld verdienen! Die Vielfalt der Möglichkeiten zeigt auf, dass auch Sozialwissenschaftler:innen durchaus spannende Karrierewege abseits des Universitätsbetrieb erwarten. Sie zeigt jedoch auch eine Notwendigkeit zur regelmäßigen Selbstreflektion und Orientierung auf. Das Seminar ist daher als Orientierungshilfe konzipiert und bietet grundlegende Informationen zu den Themen der beruflichen Selbstreflexion, der beruflichen Selbstdarstellung und der Erstellung von Bewerbungsunterlagen sowie den Rechten und Pflichten im Praktikum. Es wird ein geschlossener Raum geboten, in dem Studierende offen über ihre individuelle Situation sprechen können und beruht auf einem Methodenmix aus Vorlesung, Eigen- und Gruppenarbeiten. Im Rahmen eines mehrtätigen Blockseminares erarbeiten die Studierende so Ihre individuellen beruflichen Ziele, ihre Berufsmöglichkeiten als angehende Sozialwissenschaftler:innen und lernen, adäquate Bewerbungsunterlagen zu verfassen. So bietet sich Raum, die eigenen Berufswünsche zu formulieren, die Selbstpräsentation im Bewerbungskontext zu üben und Bewerbungsunterlagen zu erstellen. Dabei wird immer wieder Raum für den persönlichen Austausch gegeben. Durch eine enge Verzahnung des theoretischen Seminares mit praktischen Einblicken in den Arbeitsmarkt, sowie dem Seminar- und Beratungsangebots des Studiendekanats im Hinblick auf den Berufseinstieg, funktioniert das Seminar so als Raum für Selbstreflexion und Berufsvorbereitung. Weit über das angestrebte Praktikum hinaus."
"Das Seminar beginnt mit einer Blockveranstaltung, bei der die Studierenden den theoretischen Hintergrund eines funktionellen Bewegungs-Tests vermittelt bekommen und dabei der aktuelle wissenschaftliche Stand beleuchtet wird. Zudem lernen die Teilnehmenden das Testverfahren selbst anzuwenden, um anschließend mögliche Kompensationsmechanismen und Schwachstellen in funktionellen Bewegungsmustern von späteren Klienten (Berufsfeld: Fitness, Athletiktraining, Rehabilitation, Prävention etc.) aufzudecken. In den folgenden Seminarsitzungen werden Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen die Bewegungsqualität verbessert werden kann. In den praktischen Einheiten werden die verschiedenen Trainingsmethodiken in der Theorie und Praxis vorgestellt und durch Eigenerfahrung erprobt. Das Seminar hat einen hohen praktischen Bezug zu späteren möglichen Berufsfeldern der „Sportwissenschaft“. "
"Das Seminar ‚Einführung in die Politikdidaktik‘ ist Teil des einführenden Moduls in die schulische und außerschulische politische Bildung für Bachelorstudierende mit Lehramtsprofil im Fach Politikwissenschaft. Neben einer grundlegenden Einführung in die Geschichte, in die Konzepte und Prinzipien der politischen Bildung ermöglicht das Seminar eine individuelle Schwerpunktsetzung: In einer politikdidaktischen Forschungswerkstatt können sich Studierende ein Aufgaben- und Inhaltsfeld – wie etwa politische Europabildung, BNE oder politische Medienbildung – auswählen und daran Forschungsfragen entwickeln. Durch diese Verzahnung erwerben die Studierenden bereits in der Einführung vertiefte, anwendungsbezogene Kenntnisse, um im Berufsleben als professionelle Lehrkraft nicht theorielos, sondern theoretisch reflektiert zu handeln. Auch die Verzahnung der beiden Handlungsfelder politischer Bildung – schulisch und außerschulisch – ermöglicht es Studierenden, die jeweiligen Handlungssysteme in ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden kennenzulernen und zu analysieren. Gute Lehre setzt auf Austausch mit Kolleg*innen, auf engagierte Studierende, auf wechselseitiges Interesse am Seminargeschehen und auf eine offene, produktive und vertrauensvolle Seminaratmosphäre."
"Die Vorlesung soll in die Erziehungswissenschaft einführen und beschäftigt sich mit der Geschichte pädagogischen Denkens und Handelns sowie Grundbegriffen der Erziehungswissenschaft. Vermeintlich dröges Grundlagenwissen dieser Art steht bei Studierenden häufig in dem Ruf, langweilig zu sein und etwas, durch das man eben irgendwie durch muss: Warum sollte es mich als Studierende kümmern, wer irgendwann vor 250 Jahren irgendwo eine Schule gegründet hat oder was irgendwer vor 100 Jahren mal über Erziehung gedacht hat? Ich verstand es in der Vorlesung deshalb als meine Aufgabe, nicht nur zu vermitteln, was die Studierenden wissen/lernen/können sollen, sondern auch, warum sie das eigentlich tun sollen. Auch wenn ‚unterhaltsam‘ in Universitätskreisen häufig synonym zu ‚unseriös‘ gebraucht wird, war es deshalb mein Ziel, in jeder Sitzung einen eigenen dramaturgischen Spannungsbogen zu erzeugen, der die Studierenden abholt und Interesse weckt. Dazu dienten unter anderem besonders ‚skurrile‘, einprägsame historische Quellen und teils kontroverse Streitfragen im Hörsaal, die wir gemeinsam diskutierten. Die Vorlesung profitierte davon, dass sie sehr eng mit den dazugehörigen Seminaren des Einführungsmoduls verknüpft ist: Alle Lehrenden des Moduls kennen entsprechend alle Materialien und didaktischen Pläne der jeweils anderen und können veranstaltungsübergreifend aufeinander eingehen und Bezüge herstellen. Gerade in der bisweilen unübersichtlichen Studieneingangsphase fanden wir es wichtig, so viel Orientierung und Konsistenz wie möglich zu stiften."
"Die Exkursion mit dem Titel „Bewegung und Spiel im außerschulischen Kontext“ hatte zum Ziel, Sportstudierende aus dem Lehramtsbereich zu befähigen, verschiedene Bildungs- und Erziehungsmöglichkeiten durch sport-, spiel- und bewegungsbezogenen Aktivitäten im Rahmen des außerunterrichtlichen Schulsports (z.B. bei Klassenfahrten oder an Wandertagen) eigenständig zu gestalten und vor dem Hintergrund ausgewählter Themen wie Teilhabe und Diversität zu reflektieren. Dazu wurden in einer schulpraxisnahen Umgebung vielfältige bewegungsbezogene Lehrangebote umgesetzt, die im späteren Berufsalltag der Studierenden Anwendung finden können. Zum Programm gehörten unter anderem: Schlittschuhlaufen, Klettern im Indoor-Kletterpark, Geocaching, eine urbane (Nacht-)Wanderung und ein City-Escape-Spiel. Durch die Besichtigung des Berliner Olympiastadions mit dem Olympiapark wurde zusätzlich eine sportkulturelle und -historische Perspektive eingebracht. Gerahmt wurden diese Aktivitäten durch Reflexionsphasen sowie einzelne thematisch passende theoretische Einheiten. Dadurch konnte, gemeinsam mit den Studierenden, herausgearbeitet werden, welche bildungs- und erziehungsbezogenen Potenziale die jeweiligen Sport- & Bewegungsangebote (und deren Ausgestaltung) im Kontext von Teambuilding und Persönlichkeitsentwicklung bieten. Dabei wurde die Ausgestaltung der Aktivitäten stets vor dem Hintergrund einer heterogenen und diversen Schüler*innenschaft reflektiert und eine passende Differenzierung mitdiskutiert. Im Rahmen der Exkursion konnten die Studierenden die bereits im Begleitseminar erworbenen theoretischen Kenntnisse praktisch verknüpfen, anwenden und reflektieren. Den nachhaltigen und tiefgehenden Lernerfolg stellten die Studierenden in den anschließenden Prüfungen eindrücklich unter Beweis.."
"Die Veranstaltung „Moderne Spiritualität und New Age“ richtet sich an Masterstudierende der Studiengänge Soziologie, Religionswissenschaft und Werte und Normen. Moderne Spiritualität wird als Teil eines umfassenderen Marktes von Orientierungs- und Sinnangeboten verstanden. Zu Beginn erarbeitet sich die Lerngruppe ausgewählte theoretische Konzepte aus der Religionsökonomie und Religionssoziologie: Wie stellen religiöse Anbieter Vertrauen am Markt her? Welche soziokulturellen Prozesse begünstigen die Entwicklung eines alternativreligiösen Marktes? Im Rahmen des Seminars designen die Studierenden in Kleingruppen ein eigenes spirituelles Geschäftsmodell, z.B. ein Bildungsangebot oder eine App, und stellen es im Rahmen eines fingierten Pitch vor. Der Höhepunkt des Seminars ist die gemeinsame Exkursion zu einer lokalen Esoterik-Messe. Hochschuldidaktisch zeichnet sich die Veranstaltung durch die interdisziplinär gemischte Lerngruppe, innovative Lernformen wie das Szenario „eigenes Geschäftsmodell“ und die Einbeziehung außeruniversitärer Lernorte aus."
"Die Veranstaltung „Interreligiöse und interkulturelle Dialoge“ richtet sich an Masterstudierende der Studiengänge Diversitätsforschung, Soziologie und Religionswissenschaft. Das Seminar zielt auf ein vertieftes sozialwissenschaftliches Verständnis der Theorie und Praxis organisierter Dialogveranstaltungen. Zu Beginn erarbeitet sich die Lerngruppe theoretische Unterscheidungen und setzt sich kritisch mit Engführungen und Exklusionstendenzen auseinander (etwa durch eine Vorfestlegung auf sogenannte Weltreligionen oder die Ausblendung innerreligiöser Diversität). Eine Leitfrage ist dabei, wie Dialogveranstaltungen adressat:innenbezogen gestaltet werden können, ohne bestehende Stereotype zu reproduzieren. Der zweite Teil des Seminars ist gekennzeichnet durch Praxiserkundungen: Zum einen waren Dialogpraktiker:innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen (Integrationsbüro, Polizei, Religionsgemeinschaften) zu Besuch im Seminar, um ihre Arbeit mit uns zu diskutieren. Zum anderen unternahmen wir Exkursionen zum Mehrgenerationenhaus in Burgdorf und zum Haus der Religionen in Hannover. Diese starke Berücksichtigung -und Reflektion- der Praxisperspektive macht gemeinsam mit den außeruniversitären Lernorten den hochschuldidaktischen Mehrwert der Veranstaltung aus.."
"Das Seminar aus dem Bereich der Schlüsselqualifikationen unterstützt Studierende dabei, die Herausforderungen eines Studiums gut zu bewältigen und an dieser Lebensphase als Person zu wachsen. Es ist als Blockseminar konzipiert und gliedert sich in die Themenbereiche (1) Zielsetzung und Zeitmanagement, (2) Lernmethoden und Prüfungsvorbereitung, und (3) Stress- und Krisenbewältigung. Der Kurs zeichnet sich durch eine hohe Praxisorientierung aus – wir wenden Lernmethoden, Entspannungsübungen und Techniken der kognitiven Umstrukturierung in Einzel- und Kleingruppenarbeit praktisch an und diskutieren deren Umsetzbarkeit in den Alltag. Zudem vermittle ich ein solides Fundament psychologischen Fachwissens, um Anwendungstechniken nachvollziehbar zu machen und die Studierenden zu befähigen, auf Basis des Gelernten langfristig eigene, individuelle Ansatzmöglichkeiten zu entwickeln. Besonders wichtig ist es mir, den Teilnehmenden viel Raum und Zeit für Selbstreflexion und Austausch mit anderen zu geben und dabei auch die Auseinandersetzung mit belastenden Themen wie Ängsten, Misserfolgen oder Zielkonflikten zu ermöglichen. Gemeinsam entwickeln die Studierenden oft sehr kreative Ideen zur Bewältigung solcher Herausforderungen."