Exerzitienmeister

König Georg II. August wie auch sein Kurator Gerlach Adolph Freiherr von Münchhausen wollten für die die neu gegründete Universität rasch Studenten aus dem Adel gewinnen. Dies verlangte nicht nur nach einem wissenschaftlich herausragenden Lehrprogramm, sondern auch nach Möglichkeiten für die Studenten, das gesellschaftlich adäquate Verhalten zu lernen. Diese Aufgabe oblag den sogenannten Exerzitienmeistern, die den Studenten der wohlhabenderen Gesellschaftsschichten den standesgemäßen Wertekanon lehrten und sie in standesgemäßen „Kavaliersfächern“ ausbildeten. Hierzu gehörten besonders das Tanzen und das Fechten.

Universitäts-Fechtmeister
Zu den ersten für die Universität errichteten Gebäuden gehörte der Reitstall samt Fechtboden, wo die Fechtmeister das korrekte Fechten lehrten. Sie waren allerdings nur angestellt und besaßen nicht die gleiche rechtliche Stellung wie die Professoren.
→ Alphabetische Auflistung der Universitäts-Fechtmeister seit 1734

Universitäts-Tanzmeister
Der Figurentanz war fester Bestandteil des akademisch-standesgebundenen Werte- und Umgangskanon und für den Universitätsbetrieb lange Zeit unverzichtbar. In Folge der gesellschaftlichen Veränderungen seit Ende des 19. Jahrhunderts traten andere Bewegungsarten in den Vordergrund, so dass schließlich 1938 ein Institut für Leibesübungen gegründet wurde.
→ Alphabetische Auflistung der Universitäts-Tanzmeister seit 1734

  • Kremer, Hans-Georg: Außenseiter und Sonderlinge? Die Fechtmeister der Universität Jena, in: Steinbach, Matthias; Ploenus, Michael (Hrsg.): Ketzer, Käuze, Querulanten. Außenseiter im universitären Milieu (manuskript. Archiv zur Bildungs- und Wissenschaftsgeschichte 5), Jena / Quedlinburg 2008, S. 40–55.
  • Salmen, Walter: Der Tanzmeister. Geschichte und Profile eines Berufes vom 14. bis zum 19. Jahrhundert (Terpsichore. Tanzhistorische Studien 1), Hildesheim 1997.