Prof. Steve Tonah erhält Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung
Der Soziologe Prof. Dr. Steve William Tonah von der University of Ghana erhält den Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Die Stiftung würdigt Prof. Tonah damit für seine bisherigen herausragenden Leistungen in Forschung und Lehre. Der Humboldt-Forschungspreis gilt als wichtiger Forschungsförderpreis in Deutschland für international anerkannte Wissenschaftler*innen aus dem Ausland und ist mit 60.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet voraussichtlich im März 2021 statt.
Prof. Tonah ist seit vielen Jahren Kooperationspartner des Methodenzentrums Sozialwissenschaften der Universität Göttingen. „Wir gratulieren Steve Tonah zu diesem großen Erfolg und freuen uns sehr über die Auszeichnung“, so die Direktorin des Methodenzentrums, Prof. Dr. Gabriele Rosenthal. „Der Humboldt-Forschungspreis ist eine Bestätigung für seine kontinuierlich hervorragende, international anerkannte Arbeit. Die Kooperation mit ihm ist ein großer Gewinn für unsere Forschung am MZS, speziell im sub-saharischen Afrika und generell für die weitere Zusammenarbeit zwischen uns Soziolog*innen aus Deutschland und Ghana.“ Und Prof. Dr. Maria Pohn-Lauggas, ebenfalls vom Methodenzentrum, mit der Prof. Tonah insbesondere im Austausch über methodenplurale Forschung sowie deren Vermittlung in der Lehre steht: „Wir freuen uns sehr auf Steve Tonahs erneuten Besuch in Göttingen, um unsere Diskussionen und vor allem gemeinsam geplante Forschungsvorhaben weiter voran zu treiben.“ Der Preis ist mit mehreren Forschungsaufenthalten am MZS verbunden und ermöglicht den weiteren Ausbau der wissenschaftlichen Zusammenarbeit.
Prof. Tonahs Arbeiten waren und sind neben ihrer starken Verankerung in der Soziologie stets interdisziplinär ausgerichtet und deutlich auch in der Ethnologie beheimatet. Seine durchgehend methodenplural angelegten und historisch informierten Forschungen – in erster Linie in Ghana – sind innovative Beiträge zu einer empirisch fundierten Reflexion von Ethnizität, der Ethnisierung von kollektiven Konflikten und Faktoren, die zu einer Deeskalation von Konflikten beitragen können sowie zu Migrations- und Re-Migrationsverläufen. Diese Arbeiten zeigen eine bemerkenswert gelungene Verknüpfung von mikro-, meso- und makrosoziologischen Perspektiven und werden international und interdisziplinär prominent rezipiert.
Das gemeinsame Anliegen während seiner Aufenthalte am Methodenzentrum Sozialwissenschaften wird die methodologische Reflexion der Anpassung der empirischen Forschung (der Wahl und Kombination unterschiedlicher sozialwissenschaftlicher Methoden) an die typischen Settings empirischer Forschung und Arbeitsbedingungen von Kolleg*innen der Soziologie im „globalen Süden“ sein. Der angestrebte kontrastive Vergleich von Feldforschungen im Bereich von Fluchtmigration soll zudem ermöglichen, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Migrationsverläufen unterschiedlicher Gruppierungen aus verschiedenen Herkunftsregionen und -ländern herauszuarbeiten.
Prof. Tonah lehrt seit 2005 allgemeine und politische Soziologie am Department of Sociology an der University of Ghana. Seinen BA-Abschluss in Economics & Sociology erhielt er 1982 an der University of Cape Coast (Ghana); danach absolvierte er ein Diplom- und Promotionsstudium in Soziologie an der Universität Bielefeld in Deutschland, wo er 1993 mit der Promotion abschloss. Darüber hinaus war er von 2000 bis 2010 als Research Associate am Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle. Seine beachtlichen Forschungs- und Publikationsaktivitäten führten u.a. dazu, dass er 2009 als „best researcher“ an der Universität von Ghana ausgezeichnet und 2017 als Mitglied in die renommierte Ghana Academy of Arts and Sciences aufgenommen wurde. Weitere Informationen über seinen akademischen Lebenslauf und über die Soziologie an Universitäten in Ghana sind in einem Interview mit Prof. Tonah zu finden, das Prof. Rosenthal im Jahr 2019 mit ihm führte (unter Internationales auf der Homepage des Methodenzentrums).