Tagung | 24.–26. Mai 2019 in Imshausen
Mitten im Zweiten Weltkrieg entwarf Adam von Trott ein Memorandum zu einem zukünftigen friedlichen Europa, das Willem Visser’t Hooft, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, der englischen Regierung überbrachte. Die Kirchen sollten zu dieser Vision einen wesentlichen Beitrag leisten. Drei Jahre nach der Kubakrise im Jahr 1962, veröffentlichte die EKD am 1. Oktober 1965 die so genannte „Ostdenkschrift“. Sie wurde wegen ihrer Forderung nach Anerkennung der Oder- Neiße- Linie sehr kontrovers diskutiert, aber sie trug gerade dadurch zum Durchbruch der neuen Ostpolitik unter der Regierung Brandt bei. Der am 18. November 1965 veröffentlichte Brief der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder, in dem sie Vergebung für die deutschen Verbrechen im Krieg anboten und ihrerseits um Vergebung baten, gab dem gegenseitigen Versöhnungswillen eine wichtige ökumenische Dimension. In den Folgejahren war die Versöhnung in Europa ein zentrales Anliegen der Konferenz Europäischer Kirchen. Dies führte im April 2001 zur Unterzeichnung der „Charta Oecumenica“, die sich der Einsicht verdankt, dass Europa nach dem Fall der Mauer vor ganz neuen Herausforderungen der Friedenspolitik steht. Heute stellt sich die Aufgabe, unser Verhältnis zu den osteuropäischen Ländern, auch zu Russland neu zu bestimmen. Ein Memorandum der FEST gibt dazu wesentliche Anstöße.