Siegfried Lenz: Brot und Spiele. Hamburg 2019 (= Hamburger Ausgabe der Werke, Bd. 5).
Ausgabenherausgeber
- Günter Berg
- Heinrich Detering
Bandherausgeber
Erscheinungstermin: Frühjahr 2019
Brot und Spiele
Mit Brot und Spiele legt Siegfried Lenz 1959 seinen ersten und einzigen Sportroman vor, der wie Der Mann im Strom in Hamburg spielt und auch das Thema mit ihm gemeinsam hat: Das Schicksal des alternden Menschen in einer immer dynamischer werdenden Gesellschaft. In Brot und Spiele will der Langstreckenläufer Bert Buchner, der den Zenit seiner Karriere längst überschritten hat, seine Leistungsfähigkeit in einem letzten Zehntausendmeterlauf bei der Europameisterschaft noch einmal unter Beweis stellen. Dabei ist für seinen zuschauenden Freund, der ihn während seiner Läuferkarriere begleitet hat, von Beginn an absehbar, dass Bert das Rennen diesmal nicht gewinnen kann.
Das Thema Sport ist in den verschiedensten Formen in Lenz’ Werk präsent, denn er sieht den Sport vor allem als Sinnbild des immerwährenden Daseinskampfes: »Die archetypischen Haltungen und Konflikte, deren sich seit je die Literatur angenommen hat, sie sind durchaus auch in der Welt des Sports zu finden. Aufstieg und Fall, Sieg und Niederlage: Die Grunderfahrungen, die unser Leben kennzeichnen, werden in den Arenen, auf den Bahnen überdeutlich. Die Komplexität dieser Erfahrung aufzudecken, ist eine Aufgabe des Schriftstellers.«
Brot und Spiele in der Hamburger Ausgabe der Werke
Der Roman erscheint als fünfter Band in der Hamburger Ausgabe der Werke von Siegfried Lenz. Er wurde anhand der Erstausgabe kritisch durchgesehen. Ein umfassender Kommentarteil informiert über die Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte, über Textfassungen, literarische Vorbilder und weitere Quellen und Dokumente, die in Lenz’ Nachlass im Deutschen Literaturarchiv Marbach erschlossen wurden. Zudem gibt ein Stellenkommentar Hintergrunderläuterungen. Lenz’ Essay über die Entstehungsgeschichte eines Sportromans, der im vorliegenden Band der Werkausgabe wieder zugänglich gemacht wird, gewährt Einblicke in den Schreibprozess und gibt Aufschluss darüber, wie Lenz überhaupt dazu kam, ein Buch über einen Langstreckenläufer veröffentlichen zu wollen.