Kunstwerk des Monats im Juni 2017


04. Juni 2017
Maxime Du Camp als Pionier der Orientfotografie
Vorgestellt von: Prof. Dr. Manfred Luchterhandt

Maxime_DuCamp_KdM_Juni_17In den Jahren 1849/50 reiste der Journalist Maxime du Camp zusammen mit dem befreundeten Schriftsteller Gustave Flaubert nach Ägypten und Palästina. Zwei umfangreiche Tagebücher der Reise haben sich erhalten, die jedoch erst Jahrzehnte später publiziert wurden und unterschiedlicher nicht sein könnte. Wichtigster Ertrag wurde ein umfassendes Fotobuch von 200 Aufnahmen, denen Du Camp fast seine gesamte Reisezeit gewidmet hatte - zum Verdruss seines Schriftstellerfreundes Flaubert. 1852 wurde es in Paris publiziert, preisgekrönt und machte den Orient erstmals breitenwirksam in einer ganz neuen Weise bekannt.

Die Universität Göttingen besitzt ein Exemplar dieses weltweit ersten Fotobuchs, das zu den Hauptexponaten der Ausstellung "Das unschuldige Auge" gehört. Wie viele Anhänger der neuen Fotografie versuchte Du Camp, der inhaltlich bestens präpariert in den Osten reiste, unter dem Einfluss des zeitgenössischen "realisme" mit der neuen Technik wissenschaftliche Bilder des Orients zu erzeugen, die er dem populären Orientalismus der Maler und Schriftsteller entgegenzusetzen hoffte. Die Präsentation erläutert, wie Du Camp als Fotograf vorging, welche Resonanz Echo seine Arbeiten fanden und warum das Konzept einer wissenschaftlichen Fotografie dennoch schon bald anderen, markttauglicheren Tendenzen unterlag.
markttauglicheren Tendenzen unterlag.