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Inga Schürmann, M.A.

Vita


  • 02/2018-09/2018 Wissenschaftliche Koordinatorin des DFG-Graduiertenkollegs 1507 "Expertenkulturen des 12. bis 18. Jahrhunderts" an der Georg-August-Universität Göttingen
  • 04/2015-03/2018 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Graduiertenkollegs "Expertenkulturen des 12. bis 18. Jahrhunderts" der Georg-August-Universität Göttingen
  • 01/2014-12/2014 Volontärin für Presse und Vertrieb bei den Verlagen Schöningh und Fink in Paderborn
  • 08/2011-09/2011 Praktikum im Buddenbrookhaus Lübeck
  • 04/2011-05/2011 Praktikum im Wallstein Verlag Göttingen
  • 01/2010-09/2013 Studentische und Wissenschaftliche Hilfskraft bei apl. Prof. Dr. Anke Detken (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) an der Georg-August-Universität Göttingen
  • 04/2009-12/2013 und 01/2015-03/2015 Studentische und Wissenschaftliche Hilfskraft bei Prof. Dr. Eva Schumann (Abteilung für Deutsche Rechtsgeschichte)
  • 10/2010-07/2013 Masterstudium der Deutschen Philologie an der Georg-August-Universität Göttingen mit dem Schwerpunkt Neuere Deutsche Literaturwissenschaft
  • 10/2007-09/2010 Bachelorstudium der Deutschen Philologie und der Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen
  • Geboren 1988 in Oldenburg



Dissertationsprojekt


Die Entwicklung und Etablierung der deutschsprachigen Literaturkritik

Die Aufklärung als "Zeitalter der Kritik" ist auch die Geburtsstunde der Literaturkritik im modernen Sinn. Im Kontext eines expandierenden Buch- und Zeitschriftenmarkts und eines wachsenden Leserpublikums florierte im deutschsprachigen Raum seit dem Ende des 17. Jahrhunderts die Besprechung und Beurteilung zeitgenössischer Publikationen. Ursprünglich aus dem akademischen Diskurs stammend war diese neue Form literarischer Wertung schnell um Abgrenzung von der gelehrten Tradition bemüht und strebte durch die Verwendung der Volkssprache und vermehrte Hinwendung zu belletristischen Werken nach Breitenwirksamkeit. Ihre Zielsetzung war dabei ganz am Paradigma aufklärerischen Denkens ausgerichtet: Der im Entstehen begriffenen, ästhetisch noch "unmündigen" literarischen Öffentlichkeit sollte im Labyrinth des neuzeitlichen Publikationsmarkts Orientierungs- und Wertungshilfe gegeben werden, um ihren Geschmack zu schulen und ihr die Findung eines eigenen, vernunftgeleiteten Urteils zu ermöglichen.
Der Kritiker tritt also auf als Maßstab und Autorität für die Frage nach dem Wert eines Kunstwerks. Doch wie gelang es ihm, diese neue Expertenrolle jenseits des akademischen Betriebs zu etablieren, sich in ihr zu behaupten und vom Leserpublikum anerkannt zu werden? Für den Erfolg auf dem literarischen Markt bedurfte es subtiler Legitimationsstrategien, um sich einerseits als Verbündeter des Publikums zu inszenieren und andererseits dem Urteil das nötige Gewicht und ein Mindestmaß an Intersubjektivität zu verleihen, damit es zu einem allgemeingültigen werden konnte.
Die Dissertation will den verschiedenen sprachlichen und inhaltlichen Inszenierungs-, Objektivierungs- und Abgrenzungsstrategien nachgehen, mit denen sich im 17. und 18. Jahrhundert eine in Ansätzen institutionalisierte und professionalisierte Literaturkritik etablieren konnte. Sie soll eine quellennahe Analyse der literaturkritischen Theorie und Praxis dieser Zeit liefern und dafür neben Kritiken, Abhandlungen und Selbstzeugnissen berühmter Kunstrichter wie Gottsched und Lessing insbesondere das in den zahlreichen Zeitschriften der Zeit angesiedelte alltägliche Rezensionsgeschäft in den Blick nehmen. Ziel des Promotionsvorhabens ist es, die Bemühung um Autoritätsgewinn und -behauptung als Charakteristikum der Konzeption und Rhetorik früher Literaturkritik herauszuarbeiten und ihre komplexe Verstrickung in aufklärerische Denkmuster und Mechanismen des literarischen Markts sichtbar zu machen.