Kunstwerk des Monats im April 2015
12. April 2015
Radierungen zu Dürer von Johann Philipp Walther (1798 bis 1868)
Vorgestellt von: Christine Hübner, Dipl. Kulturwirtin
Pressemitteilung:
Kunstsammlung zeigt Radierungen zu Dürer – Überraschendes Geschenk eines privaten Sammlers
Die Kunst­sammlung der Universität Göttingen hat überraschend ein wertvolles Oster­geschenk erhalten. Ein privater Sammler hat der Kunst­samm­lung eine äußerst seltene Serie von Radierungen des Nürnberger Künstlers Johann Philipp Walther (1798 bis 1868) geschenkt. Die Bilder zeigen Szenen aus dem Leben Albrecht Dürers (1471 bis 1528) und werden in der kom­menden Sonder­ausstellung in der Kunst­sammlung eine zentrale Rolle einnehmen. Aus diesem Anlass wird Christine Hübner, wissen­schaftliche Mit­arbeiterin am Kunst­geschichtlichen Seminar, als Kunst­werk des Monats April nicht wie ursprünglich vorgesehen "Raffaels Tod" von Niccola Ulacacci vorstellen, sondern stattdessen den jüngsten Neuzugang der Sammlung.
Die sieben Radierungen dokumen­tieren den Höhe­punkt der Nürnberger Feier zum 300. Todestag Albrecht Dürers im April 1828. Zahl­reiche Künstler waren damals nach Nürnberg gereist, um die Feier­lich­keiten mit­zu­gestalten. Im großen Saal des Nürn­berger Rat­hauses wurde hierfür ein Aufbau errichtet, der dem Chor einer gotischen Kirche nach­empfunden war. Die Architektur dieses Aufbaus beinhaltete – gleich­sam als beleuchtete Kirchen­fenster – sieben Transparent­gemälde mit Szenen aus dem Leben Dürers. Die Gemälde wurden bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Nürnberg auf­bewahrt, sind heute aller­dings nicht mehr auf­findbar. Der Nürn­berger Grafiker und Verleger Johann Philipp Walther hatte sie jedoch 1828 in Nach­zeichnungen dokumentiert und als Serie von Radierungen herausgegeben.