Der lange Schatten Paganinis. Heinrich Wilhelm Ernst (1814-1865) und das Phänomen Virtuosität im Spannungsfeld von Produktion - Reproduktion - Rezeption
Anhand des Fallbeispiels des Komponisten und Virtuosen Heinrich Wilhelm Ernst will die Tagung sich dem Phänomen Virtuosität in der ganzen Breite seines historischen, kulturellen, wissenschaftlichen und soziologischen Wirkungsspektrums widmen. Ziel soll einerseits sein, den bisher wenig erforschten Virtuosen und Komponisten Ernst, an dessen 150. Todestag im Jahr der Konferenz zu erinnern ist, weiter zu ergründen und ihm so ein der Internationalität der Ernst-Forschung gerecht werdendes Forum zu bieten. Gleichzeitig soll diese überfällige Erschließung aber auch genutzt werden, um einen größeren Komplex aktueller (musik-)wissenschaftlicher Überlegungen und Ansätze zum Phänomen Virtuosität offenzulegen und zu bündeln und anhand der Erkenntnis zum "Einzelfall" Ernst neu zu diskutieren. Durch die Reflexion vielschichtiger Wirkungsmechanismen sollen über die musikalische Seite hinausweisende Facetten der vielschichtigen soziokulturellen und ästhetischen Dimensionen von Virtuosität zusammengetragen werden, um den Begriff und damit auch den schwer zu greifenden übergeordneten Gesamtkomplex selbst weiter zu erhellen.
Folgende Themengebiete werden im Mittelpunkt stehen:
- Ernst - Virtuose und Komponist
- Konzeptionen musikalischer Virtuosität im Umfeld HW Ernsts
- Nationale Schulen und kultureller Austausch während Ernsts Pariser Zeit
- Star oder Teufel? - Virtuosität als Massenphänomen und kulturhistorische Spurensuche
- Wiederholung, Überbietung, Improvisation: Virtuosität als musikalische Praxis zwischen Improvisation und Notentext
- Die Szene(n) des Virtuosen
- Die Wirkungsmacht der Virtuosität - Virtuosität als Ritual
- Literarische Konstruktionen von Virtuosität/ Virtuosen in zeitgenössischen Medien und in populärwissenschaftlicher Literatur
- Der Klang des Virtuosen