Kunstwerk des Monats im August 2013


04. August 2013
Johann Alexander Thiele (1685-1752): Elblandschaften
Vorgestellt von: Dr. Anne-Kathrin Sors

KdM August 2013 Elblandschaften 1Die beiden sehr kleinformatigen Gemälde "Elblandschaften" des Johann Alexander Thiele sind Gegenstücke, so dass sie hier zusammengehörig beide als ein Kunstwerk des Monats vorzustellen sind. Die Elblandschaften stammen aus dem Legat von Johann Wilhelm Zschorn, damit befinden sie sich bereits seit 1796 in der Kunstsammlung der Universität Göttingen. Johann Alexander Thiele erfuhr sein Ausbildung 1715-1717 in Dresden bei zwei Hofmalern: dem Porträtisten Adam Manyoki (1673-1756) und dem Historienmaler Ismael Mengs (1688-1764). Er fand seit 1718 Beschäftigung durch August den Starken am Dresdner Hof, ging von 1728 bis 1738 als Hofmaler und Verwalter der fürstlichen Gemäldegalerie an den Hof Günthers I. von Schwarzburg-Sondershausen nach Arnstadt und avancierte 1738 zum Hofmaler Augusts III. in Dresden.
Johann Alexander Thiele ist vor allem bekannt für seine Prospektmalerei der sächsischen sowie thüringischen Landschaft, die er im Auftrag der ihn beschäftigenden Höfe vor allem zu Repräsentationszwecken schuf. In der Gestaltung seiner Landschaftsprospekte knüpft er an Darstellungstraditionen der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts an:
Durch das Kolorit des Vordergrundes in braun, des Mittelgrundes in grün und des Hintergrundes in bläulichen Tönen erzielt er eine Farbperspektive zur räumlichen Tiefenwirkung. Diese durch real eingebundene Orte – Burgen, Schlösser, Berge, Höhenzüge oder Gewässer - identifizierbare Landschaften bettet Thiele in einen erfunden Rahmen ein, den er aus dem Bildvordergrund entwickelt: Links und rechts ragen Bäume oder Felsen hinein, die den Landschaftsausschnitt zu einem Oval formen. Die Vordergrundebene wird stets von einigen Personen als eine ebensolche Erfindung zur Rahmung der eigentlichen Landschaftsdarstellung bevölkert.

Thiele gestaltete das Göttinger Gemäldepaar aus den beschriebenen Komponenten:
Auf dem einen Landschaftsprospekt windet sich ein buchtenreicher Fluss, den einige Boote beleben, in den Hintergrund. Rechts steigt ein Bergmassiv empor, zur Linken rahmen ein Fels sowie sich filigran in den Horizont windende Bäume die noch nicht identifizierte Landschaft.
Auf dem zweiten Landschaftsprospekt hinterfängt eine Architekturansicht den Fluss, im Hintergrund steigt ein Felsmassiv empor, aus dem mit Staffagefiguren bevölkerten Vordergrund entwächst wiederum ein filigraner, sich ins Bild neigender Baum, rechts steigt das bewaldete Ufer an.

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