Sommersemester 2006
Seminare im Grundstudium
René Mounajed
Einführung in die Geschichtsdidaktik
Nr. 45667
Seminar im Grundstudium
Do 9-11
Raum ERZ SRI
Die Veranstaltung führt ein in Grundfragen der schulischen Geschichtsvermittlung. Es geht u.a. um die Ziele des Geschichtsunterrichts, die Aufgaben der Geschichtsdidaktik, die Voraussetzungen des Geschichtslernens, um Lehrplanstrukturen und den Umgang mit unterschiedlichen Quellen und Medien. Anforderungen für den Leistungsnachweis sind regelmäßige Teilnahme, vor- und nachbereitende Lektüre sowie eine Präsentation. Das Seminar wird mit einer Klausur abgeschlossen, die zugleich die Zwischenprüfung in Didaktik der Geschichte darstellt.
Grundlegende Literatur:
Bergmann, Klaus u. a. (Hrsg.), Handbuch der Geschichtsdidaktik, Seelze 5. überarb. Aufl. 1997.
Gautschi, Peter, Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche, Buchs/Bern 2. Aufl. 2000.
Gies, Horst, Geschichtsunterricht. Ein Handbuch zur Unterrichtsplanung, Köln/Weimar/Wien 2004.
Günther-Arndt, Hilke (Hrsg.), Geschichtsdidaktik. Praxishandbuch für die Sekundarstufe I und II, Berlin 2003.
Sauer, Michael, Geschichte unterrichten. Eine Einführung in Didaktik und Methodik, Seelze-Velber 4. Aufl. 2005.
Seminare im Hauptstudium
Prof. Dr. Michael Sauer
"Jud Süß" – Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien zu einer Ausstellung
Nr. 45687
Seminar im Hauptstudium
Fr 11-13
Raum ERZ 156
Der württembergische „Hofjude“ Joseph Süß Oppenheimer wurde 1737 unter anderem wegen Majestätsbeleidigung und Hochverrats vor Gericht gestellt und ein Jahr später öffentlich hingerichtet. Aus der historischen Person wurde im Lauf der Jahre die literarische Figur „Jud Jüß“, die sich vor allem durch den Film von Veit Harlan als antisemitisches Zerrbild im kollektiven Gedächtnis festsetzte. Im Sommer 2006 wird in der Göttinger Jacobikirche eine Ausstellung zur Geschichte Oppenheimers und ihrer Rezeption gezeigt. Im Seminar sollen dazu Begleitmaterialien für Schüler und Lehrer entwickelt werden. Da die Materialien rechtzeitig zu Ausstellungsbeginn vorliegen sollen, ist eine zügige Ausarbeitung erforderlich. Das Seminar wird teilweise in Blockform stattfinden. Es können Leistungsnachweise für beide Arten von didaktischen Hauptseminaren (Seminar zur Vertiefung, Seminar mit schulpraktischen Anteilen) erworben werden. Voraussetzung für den Leistungsnachweis sind regelmäßige Teilnahme und eine Ausarbeitung.
Prof. Dr. Michael Sauer
Aktuelle Probleme von Geschichtsdidaktik und Geschichtsunterricht
Nr. 45652
Seminar im Hauptstudium
Mo 11-13
Raum ERZ 156
Seit dem so genannten PISA-Schock kommen auf Deutschlands Schulen neue Herausforderungen zu. Das gilt nicht nur für die Frage der Schüler- und damit Schulleistungen, sondern auch für unser allgemeines Bildungsverständnis und vor allem für die Bildungsziele der einzelnen Fächer. „Kompetenzerwerb“ – so lautet der Schlüsselbegriff, der dem PISA-Konzept zugrunde liegt und den es über die dort untersuchten Basiskompetenzen hinaus weiter fachspezifisch zu entfalten gilt. Das bedeutet eine Herausforderung für alle Fächer – normativ, empirisch und pragmatisch: Wie lassen sich Schülerkompetenzen im Fach Geschichte sinnvoll differenzieren und konkretisieren? Wie lässt sich eine progressive Entwicklung von Kompetenzen für unterschiedliche Schulstufen beschreiben? Wie lassen sich Kompetenzmodelle und Kompetenzerwerb empirisch überprüfen? Was bedeutet Kompetenzorientierung für die Neugestaltung von Lehrplänen? Wie kann sie konkret im Unterricht oder in Unterrichtsmaterialien umgesetzt werden? Im Lichte der neuen Anforderungen müssen wesentliche Gesichtspunkte schulischer Geschichtsvermittlung neu gedacht werden. Im Seminar sollen der aktuelle Diskussionsstand rezipiert und diskutiert und in Teilbereichen eigene Konzepte entwickelt werden. Das Seminar eignet sich insbesondere für die Vorbereitung einschlägiger Staatsexamensarbeiten. Es können Leistungsnachweise für beide Arten von didaktischen Hauptseminaren (Seminar zur Vertiefung, Seminar mit schulpraktischen Anteilen) erworben werden. Voraussetzung für den Leistungsnachweis sind regelmäßige Teilnahme und eine Präsentation/Ausarbeitung.
Einführende Literatur:
Günther-Arndt, Hilke, Literacy, Bildung und der Geschichtsunterricht nach PISA, in: GWU 56, 2005, H. 12, S. 668-683.
Hasberg, Wolfgang, Von Pisa nach Berlin. Auf der Suche nach Kompetenzen und Standards historischen Lernens, in: GWU 56, 2005, H. 12, S. 684-702.
Henke-Bockschatz, Gerhard/Mayer, Ulrich/Oswalt, Vadim, Historische Bildung als Dimension eines Kerncurriculums moderner Allgemeinbildung, in: GWU 56, 2005, H. 12, S. 703-710.
Klieme, Eckhard, Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards. Eine Expertise, Berlin 2003.
Pandel, Hans-Jürgen, Geschichtsunterricht nach PISA. Kompetenzen, Bildungsstandards und Kerncurricula, Schwalbach/Ts. 2005.
Sauer, Michael, Geschichtsunterricht in Zeiten von Bildungsstandards und Kompetenzmodellen – Aufgaben, Probleme, Chancen, in: Geschichte und Politik in der Schule H. 42 (2005), S. 32-44.
Tschirner, Martina, Kompetenzerwerb im Geschichtsunterricht, in: Geschichte lernen H. 96 (2003), S. 34-38.
Prof. Dr. Michael Sauer
Das deutsche Kaiserreich 1871-1918 als Unterrichtsthema
Nr. 45657
Seminar im Hauptstudium
Mi 11-13
Raum ERZ 156
Wie weit die unmittelbare Vorgeschichte unserer deutschen Gegenwart zurückreicht, darüber lässt sich streiten – das Kaiserreich von 1871-1918 gehört ganz gewiss dazu. Befasst man sich in der Schule mit diesem Thema, gilt es allzu einfache Denkmuster zu vermeiden: das einer naiven Geschichtswahrnehmung, in der das Kaiserreich als „gute alte Zeit“ erscheint, ebenso wie die allzu strikte These vom „deutschen Sonderweg“, der mehr oder weniger direkt zum Nationalsozialismus geführt habe. Stattdessen gilt es die Ambivalenz der gesellschaftlichen Entwicklung zwischen vielfältiger Modernisierung und traditionalen Elementen ausreichend differenziert zur Geltung zu bringen. Im Seminar sollen im Sinne einer Unterrichtseinheit einzelne Gesichtspunkte des Themas als Stundenszenarien entwickelt werden. Es können Leistungsnachweise für beide Arten von didaktischen Hauptseminaren (Seminar zur Vertiefung, Seminar mit schulpraktischen Anteilen) erworben werden. Voraussetzung für den Leistungsnachweis sind regelmäßige Teilnahme und eine Präsentation/Ausarbeitung.
Einführende Literatur:
Conrad, Sebastian/Osterhammel, Jürgen, Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt 1871-1914, Göttingen 2004.
Frie, Ewald, Das deutsche Kaiserreich, Darmstadt 2004.
Nipperdey, Thomas, Deutsche Geschichte 1866-1918, Bd. 1: Arbeitswelt und Bürgergeist, München: Beck 1990.
Nipperdey, Thomas, Deutsche Geschichte 1866-1918, Bd. II : Machtstaat vor der Demokratie, München: Beck 1992.
Nitschke, August/Ritter, Gerhard A./Peukert, Detlev J.K./vom Bruch, Rüdiger (Hrsg.), Jahrhundertwende. Der Aufbruch in die Moderne 1880-1930, 2 Bde., Reinbek 1990.
Ullmann, Hans-Peter, Das Deutsche Kaiserreich 1871-1918 (Moderne Deutsche Geschichte Bd. 7), Frankfurt a.M. 1995.
Ullrich, Volker, Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs, Frankfurt a.M.: Fischer 4. Aufl. 2001.
Wehler, Hans-Ulrich, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 3: Von der „deutschen Doppelrevolution“ bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges 1849-1914, München 1995.
Rolf Ballof
Römische Kaiserzeit – didaktische Möglichkeiten
Nr. ?
Seminar im Hauptstudium
Mi 16-18
Raum N909
Trotz Kürzung der Stundenzahlen und Verkürzung der vor 1789 liegenden Epochen der Geschichte scheint die römische Kaiserzeit an Berücksichtigung gewonnen zu haben. Die Gründe dafür zu suchen, ist der Ausgangspunkt des Seminars. Die Lernziele des Geschichtsunterrichts, die Lehrpläne und die ihnen folgenden Schulbücher sollen daraufhin untersucht werden, was an der römischen Kaiserzeit als relevant für den Geschichtsunterricht erachtet wird. Eine Reflexion darüber, wie römische Geschichte im Verlauf der Geschichte des Geschichtsunterrichts rezipiert und unter welche Lernziele sie gestellt worden ist, führt in die Diskussion um den Gegenwartsbezug von Geschichte. Es wird zu prüfen sein, wie weit modernere Begriffe wie Migration und gesellschaftliche Integration zur Erschließung der Epoche taugen und welche didaktische Möglichkeit sie bieten. Von dort ausgehend soll eine reflektierte Unterrichtsreihe zur römischen Kaiserzeit und deren Vermittlungsmöglichkeiten konzipiert werden. Es können Leistungsnachweise für beide Arten von didaktischen Hauptseminaren (Seminar zur Vertiefung, Seminar mit schulpraktischen Anteilen) erworben werden. Anforderungen für den Leistungsnachweis sind regelmäßige Teilnahme, vorbereitende Lektüre, die Ausarbeitung einer didaktisch reflektierten Unterrichtsreihe zur Geschichte der römischen Kaiserzeit und eine unterrichtspraktische Präsentation.
Grundlegende Literatur:
Sauer, Michael, Geschichte unterrichten, Seelze-Velber 42005.
Christ, Karl, Die römische Kaiserzeit (Becksche Reihe Wissen, 2155), München 22004.
Clauss, Manfred, Konstantin der Große und seine Zeit (Becksche Reihe Wissen, 2042), München 22005.
Brandt, Hartwin, Das Ende der Antike. Geschichte des spätrömischen Reiches (Becksche Reihe Wissen, 2151), München 2001.
Dahlheim, Werner, Geschichte der römischen Kaiserzeit (Oldenbourg Grundriss der Geschichte Band 3), München 32003.
Martin, Jochen, Spätantike und Völkerwanderung (Oldenbourg Grundriss der Geschichte Band 4), München 42001.
Sabine Horn
Gender – theoretische Modelle und praktische Umsetzungen im Geschichtsunterricht
Nr. 45674
Seminar im Hauptstudium
Di 11-13
Raum ERZ 156
Im Vergleich zur Frauengeschichte verfolgt die historische Geschlechterforschung innerhalb der Geschichtswissenschaft und der Geschichtsdidaktik keine ausschließliche Konzentration auf eine (zumeist additiv) angelegte Geschichte der Frauen. Die Geschlechtergeschichte begreift die historische Kategorie „Gender“ als soziales Konstrukt – dies betrifft sowohl Frauen als auch Männer. Das Seminar greift die Frage nach verschiedenen Geschlechterkonstruktionen in unterschiedlichen Epochen und Gesellschaftssystemen auf und analysiert deren Aufbereitung und Präsentation in pädagogischen Handlungsfeldern, vornehmlich der Schule. Aber auch außerschulische Bereiche der Geschichtsvermittlung (z.B. Fernsehen, Museen) werden Gegenstand der Analyse sein. Neben den Untersuchungen der Medien (Schulbücher, Unterrichtsentwürfe, TV) werden wir uns auch mit möglichen geschlechtsspezifischen Rezeptionen von Geschichte auseinandersetzen.
Bei Interesse und angemessener Teilnehmer/innenzahl ist ein Workshop am Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung (GEI) in Braunschweig geplant. Es können Leistungsnachweise für beide Arten von didaktischen Hauptseminaren (Seminar zur Vertiefung, Seminar mit schulpraktischen Anteilen) erworben werden. Voraussetzung für den Leistungsnachweis sind regelmäßige Teilnahme und eine Präsentation/Ausarbeitung.
Literatur:
Gender und Geschichtsdidaktik. Jahresband 2004 der Zeitschrift für Geschichtsdidaktik.
Hoppe, Heidrun u.a. (Hg.), Geschlechterperspektiven in der Fachdidaktik, Weinheim, Basel 2001.
Kohser-Spohn, Christiane, Die Kategorie Geschlecht in der Geschichtswissenschaft und in der Geschichtsdidaktik in Deutschland, in: Internationale Schulbuchforschung Heft 2/2005, S. 157-166.
„Männer“. Heft 29/2001 der Zeitschrift WerkstattGeschichte.
Popp, Susanne, Der schwierige Umgang mit der Kategorie „Gender“. Geschichtsdidaktische Reflexionen zu einer „universalen“ Kategorie des Geschichtsunterrichts, in: Historical Consciousness and History Teaching. Geschichtsbewußtsein und Geschichtsunterricht in einer sich globalisierenden Gesellschaft. Frankfurt/M. 2001, S. 293-324; auch in: Klio macht Geschichte 2001, S. 46-71.
Daniel Gaede
„Hier sieht man ja gar nichts!“ – pädagogische Herausforderungen in Gedenkstätten
Nr. ?
Seminar im Hauptstudium
Wie wird an Gedenkstätten didaktisch so gearbeitet, dass den Besuchern mit ihren unterschiedlicher Interessen und Wahrnehmungsmustern angemessene Programme angeboten werden können? Mit welchen Methoden werden welche Lernziele verfolgt? Und wie sieht das alles in der Praxis aus? Unter Betreuung durch den Leiter der pädagogischen Abteilung der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora und Mitarbeiterinnen der beiden Gedenkstätten lernen die TeilnehmerInnen die Praxis der Gedenkstättenpädagogik kennen und werden bei der Entwicklung eigener Programme unterstützt, die im Seminar präsentiert und später schriftlich ausgearbeitet werden sollen. Geplant ist auch ein Erfahrungsaustausch mit Göttinger LehrerInnen, die mit ihren Klassen in Gedenkstätten fahren. Das Blockseminar wird aus zwei Terminen in Göttingen, einer Tagesexkursion nach Mittelbau Dora (bei Nordhausen) und einem Wochenende in der Jugendbegegnungsstätte der Gedenkstätte Buchenwald bestehen. Es können Leistungsnachweise für beide Arten von didaktischen Hauptseminaren (Seminar zur Vertiefung, Seminar mit schulpraktischen Anteilen) und für ein Seminar für fortgeschrittene Anfänger im Magisterstudium erworben werden. Voraussetzung für den Leistungsnachweis sind Teilnahme an allen Terminen und eine Präsentation/Ausarbeitung. Außerdem kann ein Exkursionsschein erworben werden.
Erster Termin zur Vorbesprechung:
Terminänderung! Mittwoch, 27. April 2006 um 11 Uhr im Sem. Raum I im Waldweg
Zweiter Termin in Göttingen:
Nach Verabredung in der Woche vom 8. Mai 2006
Termin in der Gedenkstätte Mittelbau Dora voraussichtlich 1.Juni 2006
Termin in der Jugendbegegnungsstätte Buchenwald 23.-25. Juni 2006
Literatur:
Ehmann/Kaiser/Lutz/Rathenow/vom Stein/Weber (Hrsg.), Praxis der Gedenkstättenpädagogik. Erfahrungen und Perspektiven, Opladen 1995.
Gaede, Daniel, Gedenkstätte Buchenwald, in: Zum Umgang mit historischen Städten aus der Zeit des Nationalsozialismus. Orte des Erinnerns, des Gedenkens und der kulturellen Weiterbildung? Zum Umgang mit Gedenkorten von nationaler Bedeutung in der Bundesrepublik Deutschland, Berlin 2. Auflage 2000, S. 183-198.
Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Hrsg.), Sehen, Verstehen und Verarbeiten. KZ Buchenwald 1937 – 1944, KZ Mittelbau Dora 1943 – 1945 (Materialien Heft 43), Bad Berka 2000.
Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (Hrsg.), Das sowjetische Speziallager Nr. 2. Buchenwald 1945 – 1950 (Materialien Heft 61), Bad Berka 2001.
Gedenkstättenrundbrief, Hrsg. Stiftung Topographie des Terrors, Berlin.
Internet-Seite www.topographie.de
Ein Handapparat wird vorbereitet und in der Bibliothek im Waldweg stehen.