Dr. Mareike von Müller
Wiss. Mitarbeiterin in der Abteilung für Germanistische Mediävistik
Curriculum Vitae
- Seit 2023 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Hartmut Bleumer
- 2018-2023 Post-Doc im Rahmen des Dorothea-Schlözer-Programms
- Februar 2016 Promotion an der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen.
- Seit Wintersemester 2012/13 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Hartmut Bleumer;
- Wintersemester 2009/10 bis Sommersemester 2012 Lehrkraft für besondere Aufgaben in der Abteilung Germanistische Mediävistik.
- Juli 2009 Magisterabschluss an der Georg-August-Universität Göttingen;
- 2003-2009 Studium der Deutschen Philologie, Politikwissenschaft und Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie in Göttingen und Groningen.
Arbeitsschwerpunkte
- Leib und Körper
- Krankheit, Metapher und Narration
- Artusroman
- mittelalterliche Kurzerzählungen
- Komik im Spätmittelalter
- Literarische Klein- und Kleinstformen in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
Aktuelle Forschungsinteressen und Projekte
- 29.03.-31.03.2023: 2. Jahrestagung von Brevitas. Gesellschaft zur Erforschung vormoderner Kleinepik: „Brüchige Finalität. Erzähl- und kulturhistorische Perspektiven auf das Ende in vormoderner Kleinepik“
- Germanistentag 2022, Panel: „Dunkler Sinn. Mehrdeutigkeiten und poetische Dunkelheit in mittelhochdeutscher Kleinepik“
- Die Macht der Wunde – Vulnerabilitätskonzepte in vormoderner Literatur (Post-Doc-Projekt) Vulnerabilität verweist als anthropologische Disposition nicht nur auf die Endlichkeit des Lebens, sondern sie ist als Ausgangspunkt narrativer Entwicklung auch für die poetische Dynamik von Texten unterschiedlichster Gattungsprovenienz essenziell. Der Topos von der Schwäche, die Stärke bedeutet, der Verletzlichkeit, welche als Schutz fungiert, und der Wunde, die das Heil verspricht, ist kulturell tief verankert und sowohl innerhalb als auch außerhalb literarischer Kontexte extrem wirkmächtig. Die kulturhistorischen Bedeutungsdimensionen dieses paradoxen Topos möchte die Untersuchung für die deutsche Literatur der Vormoderne herausarbeiten. Dabei stehen drei durch ihre Liminalität gekennzeichnete Zustände im Zentrum der Untersuchung: Krankheit, Schlaf und Ekstase bilden Grenzbereiche zwischen Leben und Tod ab, deren Semantiken anhand der gattungssystematisch komplementären Textformen Epos und Roman sowie weltlichen und geistlichen Kurzerzählungen erschlossen werden sollen.
- Gründung von „Brevitas. Gesellschaft zur Erforschung mhd. Kleinepik“
Aktuelle Vorträge
- Tagung: Schlaf in der Literatur. Zu Narratologie und Ästhetik einer alltäglichen Extremerfahrung vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Goethe-Universität Frankfurt/Main, 23.2.-25.2.2022: „Transgressiver Schlaf zwischen Heroik und Transzendenz im späten Mittelalter“
- Tagung: Parodie des Abenteuers – Abenteuer als Parodie, Ludwig-Maximilians-Universität München, 25.11.-26.11.2021: „‚Loop Hero‘ Wolfdietrich – eine heroische Parodie?“
- Konzeption und Moderation des ZMF Streitgesprächs, Georg-August-Universität Göttingen, 09.06.2020: „Haben Krankheiten einen Sinn? Zu Chancen, Risiken und Nebenwirkungen von Krankheitsmetaphern und ihren Narrativen“
- Gastvortag im mediävistischen Kolloquium, 24.11.2020, an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: „Zwischen wunde und twalm. Vulnerabilitätskonzepte in Hartmanns ‚Erec‘“.
- 2. Tagung des [POSTDOC]NETZWERKNORD im Verbund Mittelaltergermanistik Nord (MGN): ‚Erforscht wird alles, was erzählt‘? Erzählforschung aus mediävistischer Perspektive, 20.02.-21.02.2020, TU Braunschweig: „Überwindungsfiguren. Techniken des Anerzählens gegen narrative Sinnstrukturen im ‚Ötenbacher Schwesternbuch‘“.
- Interdisziplinärer und internationaler Workshop: Körper, Versehrung und Heiligkeit im Geistlichen Spiel, 02-03.03.2019, Universität Paderborn: „Die Macht der Wunde. Vulnerabilitätssemantiken im Redentiner Osterspiel“.
- Interdisziplinärer Workshop: Register des Religiösen, 06.-07-07.2018, an der Georg-August-Universität Göttingen: „Marter als Ereignis? Narrativierungsstrategien zwischen Offenbarungen und Vita Elsbeths von Oye“.
- Gastvortrag im Seminar „Vornovellistisches Erzählen“, 15.06.2018, an der Goethe-Universität Frankfurt: „Kastrierte Enden und devaluierte Ereignisse im Märe“.
- Kolloquium - 4. Meisterklasse: Entwertung und Ende, 04.-06.10.2017, Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz: "slâfen und sterben – (Un-)möglichkeiten eines heroischen Endes".
- Tagung: Mären als literarisches Grenzphänomen, 30.10.2016, an der Universität Bayreuth: "mit sehenden augen plind – Kalkulierte Sinnirritation zwischen Märe und Schwank".
- Mediävistisches Kolloquium, 15.06.2016, an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf: "Ereignis und Ende. Irritationen des narrativen Sinns im Märe".
- Altgermanistisches Kolloquium, 29.01.2014, an der Georg-August-Universität Göttingen: "Das Ende der Pointe. Spielerische Sinnirritation in mittelalterlichen Kurzerzählungen".
- Nachwuchsworkshop "Neue Perspektiven in der Märenforschung" vom 8.-9. Dezember 2012 an der FU Berlin: "Literarische Dunkelheit und Komik in spätmittelalterlichen Mären".
Neuere Publikationen in Auswahl
Monographien:
- Schwarze Komik. Narrative Sinnirritationen zwischen Märe und Schwank. Heidelberg 2017 (Studien zur historischen Poetik 24).
Herausgeberschaften:
- gemeins. mit Michael Schwarzbach-Dobson (Hgg.): Brüchige Finalität. Erzähl- und kulturhistorische Perspektiven auf das Ende in vormoderner Kleinepik, vorauss. Oldenburg 2024 (BmE Sonderheft – Brevitas 3). [in Erarbeitung]
Aufsätze:
- Spuren der Absenz. Zur Ereignishaftigkeit der Abwesenheit in den Versnovellen Mönch Felix und Der Zweifler, in: Katharina Philipowski und Judith Klinger (Hgg.): Deutsche Versnovellistik des 13. bis 15. Jahrhunderts – die neuen Texte, vorauss. Basel/Berlin 2024 (bei den Herausgeberinnen).
- Transgressiver Schlaf zwischen Heroik und Transzendenz, in: Schlaf in der Literatur. Zu Narratologie und Ästhetik einer alltäglichen Extremerfahrung vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hrsg. von Jörg Schuster und Maximilian Wick. Vorauss. 2023 [in Erarbeitung]
- Abenteuerliche Volten und raumgreifendes Erzählen im Wolfdietrich D, in: Ordnungen des Außerordentlichen. Abenteuer – Raum – Gesellschaft, hrsg. von Oliver Grill und Philip Reich. Paderborn 2023 (Philologie des Abenteuers 6).
- Zwischen wunde und twalm. Vulnerabilitätskonzepte in Hartmanns ‚Erec‘, in: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 50 (2020), S. 649–671.
- Auf der Suche nach dem Ende. Erosionen des narrativen Sinns in der Vita Adelheits von Freiburg, in: Beiträge zur mediävistischen Erzählforschung 4 (2021), S. 1-50. https://doi.org/10.25619/BmE20214139
- Vulnerabilitätsmetaphern und Narrativierungsstrategien in den ‚Offenbarungen‘ und der ‚Vita‘ Elsbeths von Oye, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 142 (2020) H. 1, S. 79-106.
- Et sic est finis? Prägnanzspiele und Konstruktionen des Endes in mhd. Kleinepik am Beispiel von St. Petrus und der Holzhacker und Der Müller im Himmel, in: Prägnantes Erzählen, hrsg. von Silvan Wagner und Friedrich Michael Dimpel, Oldenburg 2019 (Brevitas 1, BmE Sonderheft), S. 469-496.
- mit sehenden augen plind. Kalkulierte Sinnirritation und poetische Dunkelheit im Märe, in: Mären als Grenzphänomen, hrsg. von Silvan Wagner. Berlin 2018 (Bayreuther Beiträger zur Literaturwissenschaft 37), S. 191-208.
- Vulnerabilität und Heroik – Zur Bedeutung des Schlafes im „Ortnit/Wolfdietrich“ A, in: Zeitschrift für Deutsche Philologie 136 (2017) H. 3, S. 387-421.
- zus. mit Matthias Wermeling: Geschichten ohne Ende – Präsentationsstrategien narrativierter Krankheitserfahrungen, in: Diegesis 5.2 (2016), S. 35-62.
- Schwarze Komik in Heinrich Kaufringers 'Drei listige Frauen B', in: ZfdA 142 (2013), S. 194-216.
- Verletzte Körper und gestörte Rituale in schwankhaften Erzählungen des späten Mittelalters, in: Körper und Ritual. Sozial- und kulturwissenschaftliche Zugänge und Analysen, hrsg. von Robert Gugutzer und Michael Staack. Wiesbaden 2015, S. 361-388.
Mitarbeit:
- Gestimmte Texte. Hrsg. von Christiane Ackermann und Hartmut Bleumer, unter Mitarbeit von Mareike von Müller. Stuttgart / Weimar 2013 (Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik 43, H. 170 [2013]).
Kleinere Beiträge:
- Rezension zu: Sonja Glauch u. Katharina Philipowski (Hgg.): Von sich selbst erzählen. Historische Dimensionen des Ich-Erzählens, Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2017 (Studien zur historischen Poetik 26), in: PBB 143 (2021) H. 1, S. 122-132.
- Rezension zu: Hans Rudolf Velten: Scurrilitas. Das Lachen, die Komik und der Körper in Literatur und Kultur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit. Tübingen: Francke 2017 (Bibliotheca Germanica 63, in: Arbitrium 39 (2021) H. 2 (im Druck).
- Rezension zu: Sarah Bowden, Nine Miedema u. Stephen Mossman (Hgg.): Verletzungen und Unversehrtheit in der deutschen Literatur des Mittelalters. XXIV Anglo-German Colloquium, Saarbrücken 2015. Tübingen 2019, erscheint voraussichtlich 2021 in: Das Mittelalter. Perspektiven mediävistischer Forschung. Zeitschrift des Mediävistenverbandes (bei den Herausgeber*innen).
- [zus. mit Friedrich Michael Dimpel, Patrizia Barton, Lydia Merten, Nina Nowakowski, Silvan Wagner]: Gründungsaufruf und Gründung: Brevitas – Gesellschaft zur Erforschung vormoderner Kleinepik, in: Prägnantes Erzählen, hrsg. von Friedrich Michael Dimpel u. Silvan Wagner. Oldenburg 2019 (Brevitas 1 – BmE Sonderheft), S. 15-19.