Volkswirtschaftliche Kosten und Nutzen des Handwerkskammersystems
Thema
Volkswirtschaftliche Kosten und Nutzen des Handwerkskammersystems
Auftraggeber
Deutscher Handwerkskammertag (DHKT)
Verband der Niedersächsischen Handwerkskammern (VHN)
Laufzeit
01.2007 - 09.2009
Vorstudie: 05.2005 - 12.2005
Kooperationspartner
Volkswirtschaftliches Institut für Handwerk und Mittelstand (ifh) Göttingen
Kurzbeschreibung
Ziel der Untersuchung ist es, den Ansatz der Kosten-Nutzen-Betrachtung auf das Handwerkskammersystem zu beziehen und die Argumente, die jeweils als Kosten oder als Nutzen in die ökonomische Betrachtung einzustellen sind, zu ordnen. Dafür sind die Funktionen des Handwerkskammersystems zu erfassen, und es ist zu fragen, zu welchen Kosten und mit welchen Nutzen das System diese Funktionen erfüllt.
Fasst man die gewonnenen Ergebnisse zusammen und berücksichtigt, dass damit streng genommen eine Abschätzung von einigen, aber nicht allen Leistungsbereichen einhergeht, so zeigt sich, dass die Handwerkskammern einen Nettonutzen 502 Mio. Euro in der sehr vorsichtigen Berechnung aufweisen. Legt man die vorsichtige Berechnung zugrunde, erhöht sich der Nettonutzen auf 966 Mio. Euro.
Die Differenz begründet sich in erster Linie aus der Berufsbildung, bei der nunmehr mit einem Zinssatz von 2,5 Prozent die zukünftigen Bildungsrenditen der Gesellen und Meister abgezinst wurden. Da der soziale Diskontsatz letztlich nicht eindeutig bestimmbar ist, verbleibt nur die Möglichkeit, für unterschiedliche Szenarien das Ausmaß der Änderung aufzuzeigen. Wie gezeigt wurde, reagiert der Nettonutzen stark auf den Zinssatz, weil die Bildungsrenditen über einen relativ langen Zeitraum abzuzinsen sind.
Insgesamt zeigt sich, dass in allen betrachteten Leistungsbereichen der Nutzen des Systems die Kosten teilweise erheblich übersteigt. Dies gilt insbesondere für das handwerkliche Bildungswesen, das in dieser Betrachtung als zentraler Baustein des Handwerkskammersystems gelten kann. Deutlich wird aber auch, dass das Handwerkskammersystem volkswirtschaftlich mit einem Nettonutzen in jedem Bereich einhergeht.
Jede Form von massiver Änderung an diesem System ist letztlich auf die volkswirtschaftlichen Nutzen und Kosten hin zu untersuchen, um die bisherigen Leistungen und den volkswirtschaftlichen Nettonutzen nicht zu gefährden. Erst über eine empirische Abschätzung der Nettonutzen lässt sich die Diskussion versachlichen. Für diese Form von Institutionen orientierter Kosten-Nutzen-Betrachtung liefert diese Untersuchung ein Beispiel, das geeignet ist, die Bedeutung des Handwerkskammersystems für die Volkswirtschaft präziser zu quantifizieren.
Publikationen
- Bizer, Kilian, Katarzyna Haverkamp, Günter Krebs, Klaus Müller & Anja Sölter, 2009: Volkswirtschaftliche Nutzen und Kosten des Handwerkskammersystems, Volkswirtschaftliche Schriften, Duncker & Humblot, Berlin.
- Bizer, Kilian, Katarzyna Haverkamp, Günter Krebs, Klaus Müller & Anja Sölter: Volkswirtschaftliche Nutzen und Kosten des Handwerkskammersystems. Kurzfassung hrsg. vom Deutscher Handwerkskammertag, Berlin. 2008.