RWE
Untersuchung der Dauerhaftigkeit von Holz-Freileitungsmasten
Die Verwendung von Holz als Bauelement für Masten bietet eine Vielzahl von Vorteilen gegenüber anderen Baustoffen. Holzmasten haben einen niedrigen Investitionspreis und geringes Gewicht, sind leicht zu besteigen und haben ein hohes Isoliervermögen, was von besonderer Bedeutung bei Stromleitungen ist, und eine hohe Elastizität.
Freileitungs-Holzmasten aus einheimischen Nutzhölzern wie Kiefer oder Fichte werden entweder im direkten Erdkontakt verbaut oder auf Beton- oder Stahlfüße aufgeständert. Ohne Schutz beim Verbau in direktem Erdkontakt sind die Masten im Bereich der Erd-Luft-Zone dem Angriff holzzerstörender Organismen ausgesetzt. Sowohl das Splintholz der Kiefer als auch der Fichte ist als nicht dauerhaft eingestuft. Eine Behandlung von Masten mit einem chemischen Holzschutzmittel ist zwingend erforderlich, um die Resistenz zu erhöhen und eine lange Standsicherheit zu gewähren. Dabei wurden in den letzten Jahrzehnten diverse Schutzmittel verwendet, wie beispielsweise Steinkohlenteeröle, wässrige Holzschutzmittel auf der Basis von Kupfer und Chrom (CK-Salze), Kupfer-Chrom-Arsen (CKA-Salze), Kupfer-Chrom-Bor (CKB-Salze) und in den letzten Jahren zunehmend auch chromfreie Schutzmittel (Cu-HDO, Cu-Quat, Cu-Triazole).
Damit aus wirtschaftlichen Gründen der Einsatz von Leitungsmasten aus Holz rentabel ist, sind Frühausfälle in den ersten 10 bis 20 Jahren zu vermeiden. Darüber hinaus ist eine lange Lebenserwartung bzw. Standzeit zudem ein Garant für die langfristige Sicherstellung der Verkehrssicherheit von Holzmasten. Grundlage für eine lange Standzeit der Masten innerhalb der Netze und die damit verbundene Reduzierung der Kosten für den Austausch von Einzelmasten, sind hohe Ansprüche an die Qualität der Masten hinsichtlich Holzauswahl und Imprägnierparameter. Trotzdem erreichen neue Freileitungs-Holzmasten oftmals die bisher in Abhängigkeit des verwendeten Schutzmittels von den Energieversorgungsunternehmen angestrebte Standzeit zwischen ca. 35 bis 40 Jahren nicht. Die Ursachen dafür können sehr vielfältig sein. Neben einer starken Veränderung der Zusammensetzung der Schutzmittel wird eine verkürzte Gebrauchsdauer von neuen Freileitungs-Holzmasten möglicherweise wesentlich durch den Infektionsdruck am Maststandort bestimmt. Es wird vermutet, dass vorhandenes Pilzmycel und Bakterienstämme, die sich im Umfeld des Holzmastes über Jahrzehnte entwickelt haben, den Neubefall eines Mastes am Standort begünstigen.
Ziel dieses Projektes war es daher, mögliche Ursachen und Maßnahmen zur Minimierung von Mastfrühausfällen und eines möglichen Befallsdruckes zu untersuchen. Dieses Projekt beinhaltet sowohl Labor- als auch Freilanduntersuchungen an verschiedenen Maststandorten.