Projekte

  • Suche nach den sterblichen Überresten von Graf Adolf von Nassau:

  • Boilstädt (Thüringen):
    Bei Bauarbeiten zur Ortsumfahrung Gotha-Sundhausen (Thüringen) konnten Befunde verschiedener Zeitstellungen dokumentiert werden, darunter ein Bestattungsplatz aus dem Frühmittelalter. Die Bergung und Bearbeitung der archäologischen und anthropologischen Funde erfolgt durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA). Im Rahmen der molekular-genetischen Analysen sollen vor allem Familienlinien und ggf. Familienzugehörigkeiten der Bestattungen untersucht werden.
    Mit dem sog. „Herrn von Boilstädt“ liegt eine herausragende, reich ausgestattete, ungestörte Kriegerbestattung vor, dessen DNA bereits erfolgreich extrahiert und analysiert werden konnte. Neben Untersuchungen beispielsweise des Y-Chromosoms, was die Herkunft der männlichen Familienlinie des Kriegers aus Osteuropa vermuten lässt, wurden auch phänotypische Marker für Augen- und Haarfarbe analysiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung flossen in die Gesichtsrekonstruktion des „Herrn von Boilstädt“ mit ein, welche im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens in der Ausstellung zu sehen ist. Die genetischen Untersuchungen der weiteren Bestattungen des Gräberfeldes sollen beispielsweise auch klären, ob Verwandte des Kriegers ebenfalls dort bestattet worden sind.


  • Anthropologischer Bericht zu Knochenfunden aus dem Niedersächsischen Landtag:
    Am Landtag Hannover wurden im August 2016 menschliche Knochen gefunden. Durch anthropologische Untersuchungen sollte geklärt werden, ob es sich bei den überlieferten Knochen um die des Philipp Christoph Graf von Königsmarck handeln könnte, der 1694 ermordet wurde und der Verbleib seiner sterblichen Überreste bislang nicht geklärt werden konnte. Die morphologischen Untersuchungen zeigten, dass es sich bei dem Fund um kein vollständiges Skelett, sondern um ein Gemenge aus (zum großen Teil) fragmentieren Knochen von mindestens fünf Individuen unterschiedlicher Robustizität und von unterschiedlichem Sterbealter handelt. Bei einem der untersuchten Schädelfragmente wurde ein Sterbealter von 20 bis 40 Jahren ermittelt und es konnte somit nicht ausgeschlossen werden, dass sich dieses möglicherweise doch den sterblichen Überresten des Grafens zuordnen lässt, der im Alter von 29 Jahren verstarb. Das entsprechende Schädelfragment wurde molekulargenetisch untersucht. Bei diesen Analysen wurde in zwei unterschiedlichen Ansätzen der geschlechtsspezifische Amelogenin-Marker untersucht, der sowohl auf dem X- als auch auf dem Y-Chromosom lokalisiert ist. Die Ergebnisse zeigten, dass es sich bei dem untersuchten Schädelfragment mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um das eines weiblichen Individuums handelt und die Fragestellung, ob es sich bei den Knochenfunden um die Überreste des Grafen von Königsmarck handelt, konnte somit verneint werden.


  • Masterarbeit: PCR based detection of Staphylococcus aureus sequences from skeletal material with osteological evidence of an osteomyelitis infection
    In pre-antibiotic times, death as a consequence of infectious diseases was most common. Only investigations by great microbiologists, like the successful introduction of penicillin into medical use, lead to an improvement in health care. Furthermore, in the 1960s most of the scientists were sure that infectious diseases were no longer a threat to public health. Unfortunately, the majority underestimated the potential of bacterial adaption to newly introduced antibiotics. Especially Staphylococcus aureus, a gram positive bacterium which had been sensitive to penicillin in the past, is nowadays resistant to most of the clinical introduced antibiotics (Methicillin Resistant S. aureus = MRSA). Every year there are up to 600000 new infections as a result of medical treatment in German hospitals. Further, 10000 patients die as a consequence of mostly untreatable infections caused by multi-resistant pathogens. Hence, there is a social interest for new antibiotics. To achieve this aim we have to increase our knowledge about the evolution of the pathogen and learn to understand the host-pathogen interaction and the transmission of diseases. As a consequence, we have to detect and analyze pre-antibiotic Staphylococcus aureus strains and compare them with modern strains, which might result in the discovery of new potential targets to control upcoming pathogens. Nevertheless, till today there is no data of Staphylococcus aureus sequences from ancient human skeletal remains available. Therefore, the approach of my master thesis is to establish a PCR based system to detect DNA sequences of Staphylococcus aureus from historical skeletal material. Even if Staphylococcus aureus is the causative agent for a variety of infectious diseases, only the osteomyelitis infection will enter the archeological record. Therefore, during my investigations I am going to choose bones with osteological evidence of an osteomyelitis infection from the pathological collection of the Johann Friedrich Blumenbach Institut für Zoologie und Anthropologie - Historische Anthropologie & Humanökologie institute of the University of Göttingen. Depending on the amplification success of various PCR tests, the results might establish a basis for further investigations, including whole genome sequencing of Staphylococcus aureus from ancient material and the comparison of its genome with modern strains to understand the evolution of this pathogen.