Prof. Dr. Guy G. Stroumsa

Prof. Guy G. Stroumsa ist Professor für monotheistische Religionen (Professor of the Study of the Abrahamic Religions) und Fellow of Lady Margaret Hall an der Faculty of Oriental Studies an der University of Oxford.
Nach dem Studium an der Faculté de Droit et de Sciences Économiques in Paris und an der Hebrew University of Jerusalem erlangte Prof. Guy G. Stroumsa seinen Magistergrad in vergleichenden Religionswissenschaften an der Harvard University, an der er auch im Jahr 1978 promoviert wurde. In demselben Jahr wurde Prof. Guy G. Stroumsa Dozent und anschließend Professor an der Hebrew University of Jerusalem, an der er seit 1991 den Martin Buber Lehrstuhl für vergleichende Religionswissenschaften innehat. Von 1995 bis 2005 war Prof. Guy G. Stroumsa der Gründungsdirektor des Zentrums für das Studium des Christentums an der Hebrew University und erhielt ein Stipendium des Wissenschaftskollegs in Jerusalem in den Jahren 1999 und 2000. Seit 2009 ist er Professor für monotheistische Religionen an der University of Oxford. Prof. Guy G. Stroumsa hat zahlreiche Einladungen zu Gastprofessuren und Ehrungen erhalten. So wurde ihm u.a. im Jahr 2004 die Ehrendoktorwürde der Universität Zürich verliehen. Prof. Guy G. Stroumsa erhielt im Jahr 2008 den Humboldt-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung. Er ist seit 2008 Mitglied der Israelischen Akademie der Natur- und Geisteswissenschaften.


God’s Rule in Late Antiquity
Vortrag von Prof. Dr. Guy G. Stroumsa, 14. Februar 2011, 18.00 (s.t.) Lichtenberg-Kolleg / Historische Sternwarte


Der Vortrag wird sich mit dem Verhältnis zwischen religiösen Autoritäten und politischer Macht beschäftigen, das in allen Gesellschaften immer ein komplexes und dynamisches Verhältnis ist. In Gesellschaften, die auf den monotheistischen Religionen beruhen, haben sich vielfältige Formen der Theokratie herausgebildet und entwickelt. In der Spätantike gehörte die jüdische Theokratie (der Begriff theokrateia selbst ist eine Wortneuschöpfung, die Josephus Flavius kreierte) zur Vergangenheit. Nach der Zerstörung des Tempels und den katastrophalen Ergebnissen der jüdischen Kriege wurde das jüdische Leben, auch im Heiligen Land, relativ entpolitisiert, um einen Ausdruck von Weber zu benutzen. In der Frühzeit des Christentums kann man eine vor-konstantinische Zeitspanne, in der es eine radikale Opposition gegen den Staat gab, von einer Zeitspanne nach Konstantin, in der Religion und Macht lernten, einander in Einklang zu bringen, unterscheiden. Einen Wendepunkt ähnlich dem der konstantinischen Zeit gibt es im Islam nicht, einer Religion, die eindeutiger, als die beiden anderen monotheistischen Religionen, politische Macht direkt integrierte. Der Vortrag hat zum Ziel, einige der unmittelbaren Kanäle zu identifizieren und zu analysieren, durch die der spätantike Diskurs über Theokratie eine Auswirkung auf den frühen Islam hatte.
(Vortragssprache: Englisch)