Prof. Dr. Gary B. Herrigel ist Gastprofessor am Institut für Soziologie! Mit dieser Professur kann das Institut nun die Zusammenarbeit mit einem der renommiertesten US-amerikanischen politischen Ökonomen vertiefen und verstetigen.
Herrigel, Professor für politische Wissenschaft an der University of Chicago, hatte unter anderem European Intellectual History an der Wesleyan University studiert, bevor er sich dann stärker auf das Themenfeld der politischen Ökonomie konzentrierte und schließlich am MIT seinen Ph.D. in Science, Technology and Society und politischer Wissenschaft machte. Aus dieser Dissertation ging dann sein erstes Buch hervor, das 1996 bei Cambridge University Press erschienene „Industrial Constructions: The Sources of German Industrial Power“. In diesem breit rezipierten Buch konnte Herrigel seine große Sensibilität für historische Prozesse und regionale Besonderheiten zeigen. Herrigels folgende Arbeiten drehten sich um die Geschichte von „corporate governance“, um politisch-ökonomische Anpassungsprozesse in entwickelten und um Aufholprozesse in sich entwickelnden Ländern. In Herrigels Forschung spielt der systematische Vergleich stets eine ebenso große Rolle wie das durch den Amerikanischen Pragmatismus inspirierte Interesse für kreatives Handeln. So kombiniert auch sein jüngstes Buch „Manufacturing Possibilities: Creative Action and Industrial Recomposition in the US, Germany and Japan“ (2010 bei Oxford UP erschienen) die vergleichende empirische Analyse mit der kreativen Identifizierung von demokratischen Möglichkeiten für Wandel in Unternehmen, Industriebranchen und ganzen Volkswirtschaften.
Gary Herrigels Verankerung im US-Amerikanischen Pragmatismus ist für einen Forscher im Feld der international vergleichenden politischen Ökonomie sicherlich ungewöhnlich. Diese spezifische theoretische Orientierung hat er genutzt um eine Reihe internationaler Forschungsnetzwerke und -projekte (häufig unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus Europa, Nordamerika und China) zu organisieren. Er wird von nun an seine wertvolle Lehr- und Forschungserfahrung dem Institut für Soziologie zur Verfügung stellen.