Prof. (em.) Dr. Dr. h. c. Günther Patzig †
Nachruf
Am 2. Februar 2018 verstarb Prof. Dr. Dr. h.c. Günther Patzig im Alter von 91 Jahren in Göttingen. Günther Patzig war seit 1963 bis zu seiner Emeritierung 1991 ordentlicher Professor für Philosophie in Göttingen. Von 1986-1990 war er zunächst Vizepräsident und dann Präsident der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Günther Patzig gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten der Philosophie nach dem Zweiten Weltkrieg. Er war eine weltweit anerkannte Autorität für die Philosophie der Antike, hat der Analytischen Philosophie mit zu ihrem Durchbruch in Deutschland verholfen und der Ethik wichtige Impulse gegeben. Wie kein Zweiter hat er zu dem nationalen wie internationalen Renommee beigetragen, das sich die Göttinger Philosophie nach 1945 erworben hat. Wir bleiben seinem engagierten Eintreten für Aufklärung und Sachlichkeit verpflichtet.
Nachruf der Gesellschaft für Analytische Philosophie.
Kurz-Vita
Geboren 1926, Studium (Philosophie, Klassische Philologie). Promotion 1951 in Göttingen, Staatsexamen 1952 in Hamburg, Habilitation 1958. Professor 1960-1963 Hamburg, 1963 bis 1991 (Emeritierung) Göttingen. Mitglied Akademie d. Wiss. Göttingen seit 1971 (Präsident 1986-90), Joachim-Jungius-Gesellschaft Hamburg seit 1989, Königliche Akademie d. Wiss. Oslo seit 1997. Ehrenmitglied Gesellschaft für analytische Philosophie. Dr. Phil. h. c. Universität Saarbrücken. Niedersachsen-Preis für Wissenschaft 1983, Ernst Hellmut Vits-Preis für Wissenschaften 2000, Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Analytische Philosophie seit 1997.
Schwerpunkte in Forschung und Lehre
Griechische Philosophie, bes. Aristoteles u. Platon, Neuzeitl. Philosophie, bes. Hume, Kant und Frege. Logik und Geschichte der Logik, Ethik und angewandte Ethik, bes. Medizinethik, Wissenschaftstheorie, bes. Theorie der Geisteswissenschaften.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Die aristotelische Syllogistik, 1959, 3. Aufl. 1969, auch engl. u. rumän.
- Ethik ohne Metaphysik, 1971, 2. Aufl. 1983, auch span.
- Tatsachen, Normen, Sätze, 1980, 2. Aufl. 1988, auch span.
- Aristoteles Metaphysik Buch Z, gr. Text, dt. Übers., Kommentar, 2 Bde. (mit M. Frede) 1988.
- Gesammelte Schriften I-IV, 1993-96.
Lit.: Artikel 'G. P.' in J. Nida-Rümelin (Hrsg.), Philosophie der Gegenwart in Einzeldarstellungen, 2. Aufl. 1999, S. 557-561.
Motto:
Klarheit und Tiefe, so das deutsche Vorurteil in der Philosophie, schließen einander aus. In Wirklichkeit gilt nur, daß Unklarheit Tiefe vorspiegeln kann, Klarheit eine vorhandene Tiefe geringer erscheinen läßt.