MARK LIDZBARSKI
Geb.: 7. I. 1868 in Plock (Polen)
Gest.: 13. XI. 1928 in Göttingen
Sohn eines Kaufmanns; nach traditionell jüdischer Ausbildung verließ Lidzbarski mit vierzehn Jahren das Elternhaus; nach Gymnasialbesuch in Posen Studium der semitischen Philologie in Berlin 1889-1892, Schüler Sachaus; Übertritt zum Protestantismus; 1896 Habilitation in Kiel; 1907 Berufung zum o. Professor, als Nachfolger Ahlwardts, nach Greifswald; 1917 o. Professor der semitischen Philologie in Göttingen.
Lidzbarskis Leben überschattet der Gegensatz zwischen dem chassidisch-jüdischen Gettomilieu seiner Herkunft und der deutschen bürgerlichen (nach)christlichen Gesellschaft, in der sein späteres Leben verbrachte. Gemildert wird der Zwiespalt allenfalls durch den Erfolg seiner wissenschaftlichen Bemühungen, für die ihn doch das heftig abgelehnte Talmudstudium seiner Kindheit so gründlich vorbereitet hatte. Nachdem er in seiner Dissertation (De propheticis, quae dicnatur, legendis arabicis prolegomena, 1893) ein arabistisches Thema bearbeitet hatte, errang er später bahnbrechende Ergebnisse auf den Gebieten der semitischen Epigraphik (Handbuch der nordsemitischen Epigraphik, 1898; Ephemeris für semitische Epigraphik, 3 Bde., 1902-1915) und besonders der Mandaistik (Johannesbuch, Edition 1905, Übersetzung 1915; Mandäische Liturgien, 1920; Ginza der Schatz, 1925). Sein unzeitig früher Tod ließ viele weitere Vorhaben unausgeführt.