Ladewig, Silva
Seit September 2022 leite ich das DFG-Projekt " Processes of stabilization in gestures. A media-specific and cross-modal approach", das Teil des DFG-Schwerpunktprogramms 2329 " Visual communication. Theoretical, empirical, and applied perspectives (ViCom)" ist. In diesem Projekt untersuche ich in einem ersten Schritt die emergente Stabilisierung von rekurrenten Gesten und die zeitliche und funktionale Dynamik stabilisierter Gestensequenzen. In einem zweiten Schritt werden die in meinen Studien rekonstruierten Stabilisierungsprozesse mit Grammatikalisierungs- und Lexikalisierungsprozessen von Gebärden in DGS verglichen. Ziel ist es, einen medienspezifischen und modalitätsübergreifenden Ansatz für Stabilisierungsprozesse von Gesten und Gebärden zu formulieren, der sowohl Gemeinsamkeiten von Gesten und Gebärden erfasst als auch spezifische linguistische Merkmale definiert.
Ich habe Germanistische Linguistik und Anglistik an der Freien Universität Berlin studiert. Zwischen 2006 und 2011 war ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in verschiedenen interdisziplinären Projekten tätig, darunter die Projekte "Towards a grammar of gesture: evolution, brain, and linguistic structures" (VW-Stiftung) und "Embodied meaning in dance and movement: emergence, languaging, therapies and education" (BMBF). Zusammen mit dem Forschungsteam an der Europa-Universität Viadrina organisierte ich die 4. Konferenz der International Society of Gesture Studies (ISGS) in Frankfurt (Oder), "Gesture, evolution, brain and linguistic structures". In meiner Dissertation (Promotion 2012) untersuche ich die Integration von Gesten in gesprochene Äußerungen durch Substitution von Sprecheinheiten. Mein Buch "Integrating gestures. The dimension of multimodality in cognitive grammar" (2020) untersucht das Potenzial von Gesten, grammatikalische Konzepte von Substantiven und Verben zu realisieren und dabei durch Verschmelzung mit sprachlichen Einheiten multimodale syntaktische Konstruktionen zu bilden. Zwischen 2011 und 2022 war ich Post-Doc (Assistant Professor) am Lehrstuhl für Sprachgebrauch und multimodale Kommunikation an der Europa-Universität Viadrina tätig. Von 2015-2016 war ich Interims-Professorin an diesem Lehrstuhl. Die Lehre war schon immer ein wesentlicher Teil meiner Arbeit. Seit 2009 habe ich verschiedene Kurse zu Linguistik, Metaphernanalyse, Gestenanalyse, Gebärdensprache und Embodiment unterrichtet.
Neben meinen Lehr-und Forschungstätigkeiten bin ich auf dem Gebiet der Wissenschaftskommunikation (#wisskomm) aktiv. So produziere ich zusammen mit Dr. Jana Bressem den Wissenschaftspodcast "Talking Bodies" (www.talkingbodies.de), erstelle Blogeinträge zum Thema „multimodale Kommunikation“ auf social media und arbeite an einem Sachbuch zum Thema „Gestik und Kommunikation“ (zusammen mit Jana Bressem)
Ich interessiere mich für die verkörperte Natur der Sprache. Dazu untersuche ich Multimodalität aus einer linguistischen Perspektive in den Bereichen Pragmatik, kognitive Grammatik, kognitive Semantik und dynamische multimodale Kommunikation. Die Funktionalität von rekurrenten Gesten, die teilweise konventionalisiert sind und sowohl in gesprochenen als auch in gebärdeten Sprachen vorkommen, hat mein Interesse seit Beginn meiner Forschung geweckt. An der Universität Göttingen habe ich nun die Möglichkeit, das Repertoire an rekurrenten Gesten des Deutschen (dokumentiert in Bressem & Müller 2013) weiter zu erforschen und einige dieser Gesten mit Gebärden der DGS zu vergleichen. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Dynamik der multimodalen (affektiven und semantischen) Generierung von Bedeutung. Dieser Aspekt wird u.a. in meiner Habilitationsschrift erforscht.
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