Öffentliche Vortragsreihe „Kirche–Staat–Politik“ an der Universität Göttingen
Die Rolle der Kirchen in der deutschen Gesellschaft ist im Wandel begriffen. So sinkt die Zahl ihrer Mitglieder jedes Jahr um einige Hunderttausend durch Austritte und demografische Entwicklung; andererseits sind evangelische und katholische Kirche mit jeweils rund 23 Mio. Mitgliedern weiterhin die mit Abstand größten Organisationen in unserem Land (jede allein hat beinahe 20mal so viele Mitglieder wie alle Parteien zusammengenommen). Welche Folgen haben die Veränderungen für das Verhältnis zwischen Politik und Kirche? Welchen Beitrag leisten Kirchen zum Gelingen unserer Demokratie? Wie reagiert der Staat auf die zunehmende religiöse Pluralisierung in unserer Gesellschaft?
Fragen wie diese bilden den Anlass für die Vortragsreihe „Kirche – Staat – Politik: Perspektiven auf ein komplexes Verhältnis“, die im laufenden Wintersemester an der Georg–August–Universität Göttingen durch den Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft und Politische Ökonomie (Prof. Dr. Andreas Busch) durchgeführt und im Sommersemester 2016 fortgesetzt wird. In dieser Vortragsreihe nehmen Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler aus den Bereichen Politikwissenschaft, Staatsrecht und Theologie, aber auch Vertreter von Kirchen und politischen Parteien, zu aktuell kontrovers diskutierten Themen aus dem Bereich des Verhältnisses von Religion und Politik Stellung.
Die Vortragsreihe ist eingebettet in die Tätigkeit einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Forschergruppe, die seit 2013 in Göttingen und München die Rolle des Protestantismus in den ethischen Debatten der „Bonner Republik“ erforscht. Exemplarisch werden etwa die Kontroversen um Wiederbewaffnung, Wirtschaftsordnung und Sozialstaat, Ehe– und Familienbilder, Ökologie und Frieden in der „alten“ Bundesrepublik betrachtet (weitere Informationen unter: www.for1765.de).
Die Vorträge, zu denen die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist, finden in der Regel donnerstags im Hörsaal T.01 des Theologicums zwischen 18 Uhr c.t. und 20 Uhr statt. Das Programm der Vortragsreihe umfasst im aktuellen Wintersemester folgende Beiträge:
- Prälat Dr. Martin Dutzmann: „Zwischen Staatskirche und Laizismus: Das Verhältnis von Kirche und Staat in der Bundesrepublik Deutschland“ (19.11.15)
- Prof. Dr. Wolfgang Schroeder: „Die Rolle der Kirchen im bundesdeutschen Wohlfahrtsstaat“ (04.02.16) – Der Vortrag wurde auf den 04.02.2016 verschoben.
- Prof. Dr. Ute Sacksofsky: „Vormarsch oder Rückzug – zur Bedeutung der Glaubensfreiheit“ (21.01.16)
- Prof. Dr. Antonius Liedhegener: „Wie hält es die Politik mit den Religionen? Aktuelle Religionspolitik in Deutschland und der Schweiz im Vergleich“ (28.01.16 – ursprünglich am 10.12.15)
- Prof. Dr. Paul Nolte: „Religion, Zivilgesellschaft, Demokratie: Symbiose und Konflikt am Beispiel der jüngeren deutschen Geschichte“ (03.02.16)
- Thomas Oppermann MdB: „Konsequente Trennung von Staat und Kirche – eine zeitgemäße Forderung?“ (11.02.16).