Handwerkswissen: Kulturerbe mit Zukunft (ECHY 2018)

Thema
„Handwerkswissen: Kulturerbe mit Zukunft“ – Transdisziplinäres Ausstellungsprojekt im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahres 2018 SHARING HERITAGE
Projektkoordination

Homepage
https://omaheti.wordpress.com

Auftraggeber
Die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) Themenschwerpunkt „Europäisches Kulturerbejahr 2018“ (ECHY)

Laufzeit
08.2018 – 12.2019

Kurzbeschreibung

Handwerk ist wirtschaftlich gelebtes Kulturerbe. Handwerkliche Könnerschaft basiert überwiegend auf impliziten Wissensbeständen. Das Wanderausstellungsprojekt zielt darauf ab, diese Wissensbestände exemplarisch greifbar zu machen. Ziel ist es, in einem Begegnungsraum Handwerkern, Besuchern und Schülern das im Kulturerbe Handwerk steckende Innovationspotential impliziter Wissensbestände zu zeigen. Das fördert die Wertschätzung für handwerkskulturelles Erbe und seine Wissensgrundlagen.

Brot, Hörgeräte, Weltraumfähren, Reetdächer, Automobile, Häuser, Uhren, Töpfe, Messer, Musikinstrumente, Möbel und Maschinen – viele Dinge, die uns umgeben und zu unserem täglichen Leben gehören, sind entweder handwerklich hergestellt oder noch immer handwerklichen Ursprungs. Das Handwerk erfüllt in der Gesellschaft seit jeher sowohl in kultureller als auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine Kernfunktion. Im 21. Jahrhundert prägt es viele Formen materiellen und immateriellen kulturellen Erbes. Gleichwohl ist das, was handwerkliche Arbeits- und Lebensformen genau ausmacht, alles andere als statisch: Industrielle Produktionsprozesse haben ‚Hand‘ und ‚Werk‘ in eine erweiterte Dynamik versetzt.

Dennoch spielt in Produktion und Dienstleistungen weiterhin das Werken mit den Händen eine wichtige Rolle. Im handwerkenden Schaffen agiert implizites Wissen (tacit knowledge) in produktiver Weise nicht nur in der Umsetzung erworbener ‚Tradition‘, sondern auch im Hervorbringen von Neuerungen und der innovativen Adaption sich verändernder Materialien, Kontexte und Kundenerwartungen. Durch diesen Perspektivwechsel tritt ein vitaler Kern dessen, was Handwerk in sich verändernden Ökonomien nachhaltig relevant macht, besonders hervor: Das Erfahrungswissen von Handwerkern, kurz Handwerkswissen, das als immaterielles kulturelles Erbe wesentliche Grundlagen sowohl für wirtschaftliche Entwicklung als auch für gesellschaftliche Wertediskurse bietet.

Könnerschaft erklärt einerseits die Relevanz von Handwerk als kulturelle Ressource, wie sie sich durch die anhaltende gesellschaftliche Faszination und Wertschätzung für historische Zeugnisse handwerklichen Könnens zeigt. Gleichzeitig beruht die anhaltende Bedeutung von Handwerk als Wirtschaftskraft auf der innovativen Problemlösungskompetenz von Handwerksunternehmen, die sich mit erfahrungsbasiertem Können immer wieder neuen Herausforderungen stellen und so die Anschlussfähigkeit traditionell geprägten Handwerks an die Gegenwart sicherstellen.

Im transdisziplinären Forschungsprojekt „Objekte der Könner: Materialisierungen handwerklichen Erfahrungswissen zwischen Tradition und Innovation“ (OMAHETI) verfolgte ein Team bestehend aus Mitgliedern der Fächer Kulturanthropologie, Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsgeschichte sowie Wirtschaftspädagogik den Zusammenhang von Erfahrungswissen und Innovation in zwei traditionellen Handwerksbereichen – dem Orgelbau und dem Lehmbau. Dem Schwanengesang auf das Handwerk setzt das Projekt die Innovationsfähigkeit handwerklicher Tätigkeiten entgegen, die sich im Zusammenspiel von implizitem Wissen und flexiblen Institutionen entfalten. Diese Erkenntnisse fließen in die Wanderausstellung „Handwerkswissen: Kulturerbe mit Zukunft“ ein, die wir auf der „denkmal 2018“ in Leipzig und in diversen Handwerksgalerien zeigen.

Ausstellungsdaten


  • 08.-10.11.2018, Denkmal-Messe, Leipzig
  • 31.01.-15.03.2019, Handwerksform, Kassel
  • 20.-29.03.2019, Großer Saal, Handwerkskammer Braunschweig
  • 01.-13.04.2019, Raum Zugspitze, Handwerkskammer München
  • 25.04.-20.05.2019, Foyer, Handwerkskammer Regensburg
  • 21.05.-27.06.2019, Foyer, Handwerkskammer Düsseldorf
  • 26.09.-10.11.2019, Alter Rathaussaal, Einbeck
  • 11.10.-04.11.2019, Großer Saal, Handwerkskammer Lüneburg
  • 22.11.-05.12.2019, Haus des Deutschen Handwerks (ZDH), Berlin



Projektpartner


  • Volkswirtschaftliches Institut für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh)
  • Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie der Universität Göttingen: Prof. Dr. Regina Bendix, Dr. Dorothee Hemme
  • Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH): Dr. Titus Kockel



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