Früherkennung des invasiven Asiatischen Laubholzbocks (ALB) durch die Detektion befallsspezifischer Duftstoffe
Der zur Familie der Cerambycidae (Bockkäfer) gehörende Asiatische Laubholzbock (ALB) Anoplophora glabripennis [Motschulsky 1853] ist in seinem südostasiatischen Hauptverbreitungsgebiet einer der gefährlichsten Forstschädlinge. Im Zuge des weltweiten Warenhandels wurde A. glabripennis durch in Verpackungshölzern befindliche Käfer und Larven bereits mehrfach in andere Länder innerhalb Asiens, Europas sowie nach Nordamerika verschleppt, wo er sich z.T. dauerhaft erfolgreich vermehren und ausbreiten konnte. Allein in den USA belaufen sich die bisher entstandenen Schäden auf mehrere Milliarden US$, bei einer ungehemmten Vermehrung sind Schäden von mehreren Hundert Milliarden US$ zu erwarten.
In Europa wurde neben einzelnen Käfern in Polen, Großbritannien und Deutschland auch Freilandbefall im Jahr 2000 in Österreich, 2003 und 2004 in Frankreich, sowie 2007 in Italien festgestellt. In den Jahren 2004 und 2005 wurde in Deutschland ebenfalls Freilandbefall von A. glabripennis entdeckt. Die Bekämpfung des ALB gestaltet sich außerordentlich schwierig, noch 2007 wurden trotz siebenjähriger intensivster Maßnahmen im österreichischen Befallsgebiet neue Befallsherde entdeckt.
A. glabripennis befällt nahezu alle europäischen, nordamerikanischen und asiatischen Laubbaumarten. Die befallenen Bäume werden durch die bis zu 30 cm langen und 1 - 3 cm breiten Larvengänge entwertet und sterben nach einigen Jahren ab. Ein Befall ist vor dem Ausbohren der Käfer aus dem Baum fast nicht zu erkennen.
Der ALB ist weitaus destruktiver als alle europäischen holzbrütenden Insekten. Bezogen auf das Schadbild besteht insbesondere mit den einheimischen Holzbohrern Cossus cossus (Weidenbohrer, Lepidoptera: Cossidae), Zeuzera pyrina (Blausieb, Lepidoptera: Cossidae) und dem Saperda carcharias (Großer Pappelbock Coleoptera: Cerambycidae) Verwechslungsgefahr.
Im Rahmen des Promotionsvorhabens wird mittels GC-MS Analytik untersucht, inwieweit sich ...
- die Duftsstoffmuster von mit A. glabripennis befallenen Bäumen durch die Abwehrreaktionen der Bäume sowie käfertypische Stoffwechselprodukte von den Duftstoffmustern der gesunden Bäume unterscheiden.
- die Duftstoffmuster von mit Saperda carcharias (Großer Pappelbock), Zeuzera pyrina (Blausieb) sowie Cossus cossus (Weidenbohrer) befallenen Bäumen von den Duftstoffmustern von mit A. glabripennis befallenen Bäumen unterscheiden.
- sich spezifische Antagonisten bei der Wirtsfindung und Parasitierung an den Larven von A. glabripennis an den befallsinduzierten Duftstoffen orientieren.
Das Vorhaben wurde durch das Promotionsstipendiatenprogramm der Deutschen Bundesumweltstiftung DBU gefördert.