Forensische Entomologie

Nach dem Tod eines Menschen wird dieser von einer Sukzession von Destruenten zersetzt. Viele Taxa entstammen der Klasse der Insekta, deren Entwicklungsstadium Rückschlüsse auf die rechtsmedizinisch relevante post mortem Zeit, oder Leichenliegezeit, zulässt. Unter den häufigsten Vertretern der leichenbesiedelnden Insekten befinden sich die Schmeißfliegen Calliphora vicina und Calliphora vomitoria. Bei der Detektion ihres Ovipositionsmediums bedienen sich die Fliegen ihres Geruchssinns, der sich im Laufe von Jahrmillionen an für tote Vertebraten spezifische Geruchskomponenten (Volatile) angepasst hat. Die Emission dieser spezifischen Volatile verändert sich im Laufe des Verwesungsvorganges, sodass die post mortem Zeit auf Grund des Volatilenmusters bestimmt werden kann. Dieses Projekt dient der Abschätzung der praktischen Relevanz für Polizeiarbeit und Rechtsmedizin unter zusätzlicher Berücksichtigung der Detektierbarkeit der von den Fliegen wahrgenommenen Volatilen durch am Institut für Angewandte Physik der Justus Liebig Universität entwickelte biomimetische Gassensortechnik.

Publikationen:
Paczkowski S, Nicke S, Ziegenhagen H, Schütz S (2015) Volatile Emission of Decomposing Pig Carcasses (Sus scrofa domesticus L.) as an Indicator for the Postmortem Interval. J FORENSIC SCI 60 (S1): S130-137, doi: 10.1111/1556-4029.12638

Paczkowski S, Maibaum F, Paczkowska M, Schütz S (2012) Decaying Mouse Volatiles Perceived by Calliphora vicina Rob.-Desv. J FORENSIC SCI, 57 (6): 1497-1506.

Paczkowski S, Schütz S (2011) Post-mortem volatiles of vertebrate tissue. APPL MICROBIOL BIOT, 91: 917-935.