Waiting for Abu Zayd. Ein Dokumentarfilm von Mohammad Ali Atassi
Das Lichtenberg-Kolleg lädt in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Arabistik und Islamwissenschaft (Universität Göttingen) im Rahmen des Workshops „Visions and Representations of Homeland in Modern Arabic Poetry and Prose Literature“ zu einem Filmabend am Donnerstag den 30. Juni 2011 um 20.00 Uhr ein:
Waiting for Abu Zayd
Ein Dokumentarfilm von Mohammad Ali Atassi
Waiting for Abu Zayd portraitiert den ägyptischen Literatur- und Islamwissenschaftler und einen der führenden liberalen Denker des Islam Nasr Hamid Abu Zaid. Dieser steht in der Tradition der philologischen Koraninterpretation. »Wir müssen mit dieser Tradition aktiv umgehen«, argumentierte er. »Wir leben in modernen Zeiten und sehen uns mit Fragen konfrontiert, die bei unseren Vorgängern nie aufgetaucht sind – Menschenrechte, Gleichstellung von Mann und Frau, harmonisches Zusammenleben mit anderen Kulturen.« Korangelehrte in Kairo warfen ihm nicht nur vor, er zweifle am göttlichen Ursprung des Koran und sei kein Muslim mehr, sondern klagten auch beim Zivilgericht: er sei ein Apostat, was 1995 die Ablehnung seiner Ernennung zum ordentlichen Professor und die Zwangsscheidung von seiner Frau, der Romanistikdozentin Ibtihal Yunis zur Folge hatte. Der Gelehrte ging schließlich ins niederländische Exil, wo er als Professor für Islamische Studien an der Universität Leiden tätig war. Der Fall Abu Zaid wurde sowohl in Ägypten als auch international bei fachkundigem Publikum sehr kontrovers diskutiert. Kurz nach dem Ende der Dreharbeiten starb Nasr Hamid Abu Zaid am 5. Juli 2010 in einem Krankenhaus in Kairo.
Mohammad Ali Atassi, geb. 1967 in Damaskus, ist Journalist und Filmemacher. Er studierte in Damaskus und Paris. Für Waiting for Abu Zayd folgte er Nasr Hamid Abu Zaid sechs Jahre lang mit seiner Kamera. Der Film wurde auf dem FID Marseille 2010 ausgezeichnet.