FAQ für Studieninteressierte



Das Fach Religionswissenschaft

Der Gegenstand der Religionswissenschaft ist die Erforschung der Vielfalt religiöser Lebensvollzüge. Religionswissenschaft bezeichnet zudem die wissenschaftlich reflektierte, beschreibende und vergleichende Perspektive auf die Welt der Religionen. Religionswissenschaft sollte nicht mit den Theologien jedweder Richtung verwechselt werden. Die Theologien bilden religiöse Spezialist*innen aus.
Religionswissenschaftler*innen beschäftigen sich mit unterschiedlichen religiösen Traditionen wie:

  • Buddhismus
  • Christentum
  • Islam
  • Judentum
  • Manichäismus
  • Zoroastrismus
  • den Religionen Afrikas, Chinas, Indiens, Japans, Koreas, des Nahen- und Mittleren Ostens, Europas, Nord-, Meso- oder Südamerikas
  • Religionen der griechischen und römischen Antike etc.

Hinzu kommen Neue Religionen oder Neue Religiöse Bewegungen wie:

  • die Baha'i
  • ISKCON ('Hare Krishna')
  • Rastafari
  • Scientology
  • Wicca
  • Zeugen Jehovas etc.

Wichtige Themen religionswissenschaftlicher Forschung sind beispielsweise religiöser und gesellschaftlicher Wandel, Religionspolitik und Alltagsreligiosität, religiöse Konflikte, religiöse Selbst- und Fremdwahrnehmung, Konversion, Religion und Heilung, Askese, Mystik, Esoterik und Spiritualität.
Das Fach versteht sich als kulturwissenschaftliche Disziplin und arbeitet mit einer Vielzahl an methodischen Zugängen, wie zum Beispiel mit empirisch Methoden der Sozial- und Verhaltenswissenschaft, historisch-philologischen, hermeneutischen oder analytisch-vergleichenden Ansätzen.
In der Religionswissenschaft hier in Göttingen geht es nicht darum, herauszufinden oder zu bewerten, welche Religion, Religionen oder Spiritualität wahr oder unwahr ist. Auch geht es nicht darum, Religionen oder deren Anhängerschaft despektierlich darzustellen, wie Sie das vielleicht z.T. aus den Medien kennen. Eine Auseinandersetzung mit "kritischen" Fragestellungen ist aber dennoch möglich, wobei die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Religionen hauptsächlich in der Außenperspektive stattfindet.
Mit einem Abschluss in Religionswissenschaft können Sie nicht ohne weiteres Pfarrer*in oder Pfastor*in werden.
Um einen besseren Einblick zu bekommen, schauen Sie sich auch die Abschlussarbeiten im Fach Religionswissenschaft an und die aktuellen und vorherigen Vorlesungsverzeichnisse.


Ein und dasselbe Fach hat an unterschiedlichen Standorten unterschiedliche Schwerpunkte. Die Schwerpunkte richten sich meist nach den Forschungsschwerpunkten der Professorenschaft und den Dozierenden.
In Göttingen gibt es drei Professor*innen an drei Fakultäten. Das sind Prof. Dr. Andreas Grünschloß, Prof. Dr. Ilinca Tanaseanu-Döbler und Prof. Dr. Alexander-Kenneth Nagel.
Sie können ab den 3. Studiensemester relativ frei Ihre Veranstaltungen bei Dozierenden Ihrer Wahl wählen. Um einen guten Einblick in das Fach zu bekommen, schauen Sie sich auch das Vorlesungsverzeichnis an, hier können Sie sehen, welche Veranstaltungen in Göttingen angeboten werden. Auch die Themen der Abschlussarbeiten geben einen guten Einblick in das Angebotsspektrum in der Göttinger Religionswissenschaft.

Schwerpunkte der Professor*innen

Prof. Dr. Andreas Grünschloß

  • Interreligiöse Austauschprozesse und interreligiöse Fremdwahrnehmung
  • Neue Religionen (u.a. UFO-Bewegungen, Scientology), Buddhismus, Azteken, Schamanismus
  • Systematische und vergleichende Religionswissenschaft
  • Theologie der Religionen
  • Religionstheorie (Synkretismus, Ethik)


Prof. Dr. Alexander-Kenneth Nagel

  • Sozialwissenschaftliche Religionsforschung
  • Migration, Pluralisierung und Religionskontakt
  • Religiöse Migrantenorganisationen
  • Endzeitvorstellungen/Apokalyptik


Prof. Dr. Ilinca Tanaseanu-Döbler

  • Europäische Religionsgeschichte
  • griechische und römische Antike
  • Bildung und Religion
  • New Atheism, Wunder, Mystik, etc.


PD Dr. Fritz Heinrich (Akademische Rat)

  • Wissenschaftsgeschichte der Religionswissenschaft
  • Essen und Religion
  • Religion und Architektur
  • Manichäismus/Gnosis
  • Mönchtum
  • Anthroposophie
  • Allgemeine Religionsgeschichte (Schwerpunkt: Brasilien, Iran, Asien)
  • Interkulturelle Theologie


Studienaufbau und -inhalte

1. Semester
Im 1. Semester belegen Sie das Pflichtmodul Religionsgeschichte (B.RelW.01). Dieses besteht aus drei Veranstaltungen:

  • Vorlesung: „Einführung in das Christentum“, hier werden die Geschichte und die wichtigsten Inhalte des Christentums behandelt. Eine Klausur stellt hier die Prüfungsleistung dar.
  • Seminar: „Historisches Proseminar: Einführung in die Religionsgeschichte“, hier erlangen Sie grundlegende Kenntnisse über weitere Religionen (die sogenannten „Weltreligionen“, traditionale Religionen, Neue Religiöse Bewegungen). Als Prüfungsleistung schreiben Sie hier eine Hausarbeit mit max. 15 Seiten.
  • Übung: Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten: in dieser Übung werden Sie mit den wichtigsten wissenschaftlichen Arbeitstechniken, wie beispielsweise Literaturrecherche und dem Schreiben von Hausarbeiten vertraut gemacht. Hier halten Sie ein Referat von ca. 10 Minuten.

2. Semester
Im 2. Semester lernen Sie die systematischen Perspektiven, Fachbegriffe und methodischen Zugänge sowie die Geschichte der Religionswissenschaft kennen. Zwei Module sind hierbei im 2. Semester vorgesehen: (B.RelW.03) und (B.KAEE. 101).
Das Systematische Basismodul Religionswissenschaft (B.RelW.03) gehört zu den Pflichtmodulen, das aus zwei Veranstaltungen besteht:

  • „Systematisches Proseminar: Einführung in die Religionswissenschaft“, in dem die Geschichte der Religionswissenschaft und verschiedene methodische Zugänge besprochen werden.
  • Übung „Terminologiekurs“, in der die wichtigsten religionswissenschaftlichen Fachbegriffe vermittelt und diskutiert werden.

In einem der beiden Veranstaltungen schreiben Sie ein Essay von max. 10 Seiten.
Im 2. Semester ist auch das Modul „Grundlagen der Kulturanthropologie und Kulturtheorie“ (B.KAEE. 101) vorgesehen, das aus der Vorlesung „Kulturtheorien“ besteht. Im Anschluss daran schreiben Sie eine Klausur.
(Eine Ausnahme für Studierende, die im zweiten Fach Ethnologie oder Kulturanthropologie studieren: Sie dürfen dieses Modul nicht belegen, stattdessen ist das Modul B.RelW.02 (Religionskundliches Überblickswissen) für Sie vorgesehen, für das zwei frei gewählte religionswissenschaftliche Veranstaltungen besucht werden müssen.)

Nach den ersten beiden Semestern können Sie entsprechend Ihrer Interessen relativ frei unter den verschiedenen Veranstaltungen wählen.

Die grafischen Übersichten zeigen, welche Module in welchem Studienjahr belegt werden sollten. Im Modulkatalog werden die einzelnen Module beschrieben, d.h. dort können Sie nachlesen, welche Veranstaltungen Sie für das jeweilige Modul besuchen sollten.


Das Studium der Religionswissenschaft stellt sich an der Universität Göttingen als ein Zwei-Fächer Bachelor dar. Dies bedeutet, dass Sie noch ein zweites Fach gleichberechtigt zur Religionswissenschaft studieren.
Zur Wahl stehen bspw.

  • Altorientalistik
  • Ostasienwissenschaft
  • Arabistik
  • Orientalistik
  • Antike Kulturen
  • Archäologie der Griechischen, Römischen und Byzantinischen Welt
  • alle Philologien z.B. Finnisch-Ugrisch oder Griechisch, Germanistik
  • Geschichte
  • Kunstgeschichte
  • Musikwissenschaft
  • North American Studies
  • Ägyptologie und Koptologie
  • Iranistik
  • Philosophie
  • Geschlechterforschung
  • Skandinavistik
  • Soziologie
  • Ethnologie
  • Europäische Kulturanthropologie
  • Turkologie
  • Ur- und Frühgeschichte
  • Wirtschafts- und Sozialgeschichte
  • Politikwissenschaft
  • Slavistik
  • um nur einige zu nennen. Eine vollständige Übersicht findet sich hier.


Studienvoraussetzungen

Religionswissenschaft in Göttingen ist nicht zulassungsbeschränkt, wenn Sie eine Hochschulzulassung haben, können Sie sich zu jedem Wintersemester einschreiben.

Voraussetzungen sind gute Englischkenntnisse und idealerweise eine weitere Fremdsprache. Falls Sie hier am Beginn Ihres Studiums noch Schwierigkeiten haben, gibt es eine Vielzahl an Englischkursen, die Sie besuchen können. Offenheit für Sprachen, Englisch ist dabei Pflicht und die Bereitschaft weitere Sprachen zu lernen.
Zudem ist die Bereitschaft sich mit qualitativen Methoden (Feldforschung) auseinanderzusetzen und mit religiösen Menschen in Kontakt zu treten (Interviews) essentiell.

Sie sollten in der Lage sein, über Religionen im Allgemeinen wissenschaftlich „neutral“ zu sprechen und zu schreiben. Wie Sie das genau machen, ist Gegenstand in den ersten Semestern.

Sie können Religionswissenschaft unabhängig von Ihrem Bekenntnis studieren. Studierende der Religionswissenschaft sind religiös oder nicht-religiös oder auf einer religiösen Sinnsuche.
Das einzige was Sie mitbringen sollten, ist eine Bereitschaft sich in einer beschreibenden und reflektierenden Art und Weise mit unterschiedlichen Religionen zu befassen.


Berufsperspektiven

Wie in den meisten geisteswissenschaftlichen Fächern gibt es kein spezifisches Berufsfeld, das sich dem Studienabsolventen eröffnet. Stattdessen bietet sich abhängig von den Kombinationsfächern, gewählten Schlüsselqualifikationen, erlernten Sprachen und Methodenkompetenzen und den absolvierten Praktika ein breites Spektrum an Berufsperspektiven.

Berufsfelder in der Erwachsenenbildung, im Journalismus, in Bibliotheken, Politik und Politikberatung (Auswärtiger Dienst, wissenschaftlicher Dienst, Abgeordnetenbüros), Tourismus, Medien, Museen, Gedenkstätten und Verlagen stehen u.a dem Absolventen offen.

Auch während des Studiums bieten sich vielfältige Möglichkeiten sich weitergehend zu informieren und fortzubilden:


Eine Übersicht des Werdegangs von Ehemaligen finden Sie hier.




Weitere Informationen und Kontakte

  • Wohnungssuche
  • Finanzierung
  • Informationen und Erklärungen zu Credits, Professionalisierungsbereich, Optionalbereich, Schlüsselkompetenzen, Stundenplanerstellung und mehr

Wenn Sie weitere Fragen zum Fach Religionswissenschaft haben, wenden Sie sich gerne an die Fachstudienberatung: maham.naseer@uni-goettingen.de.

Gerne beantworteten auch Studierende der Religionswissenschaft Ihre Fragen.
Sie können hierzu auf der Seite des Mentorings vorbeischauen.

Allgemeine Fragen zum Studium und Einschreibeprozess richten Sie an die Zentrale Studienberatung.

Für alle Studierenden mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen gibt es auf der folgenden Internetseite Informationen und Beratungsangebote:
Barrierefrei studieren