Ernst-Wolfgang Böckenförde als Verfassungs- und Politiktheoretiker

Ernst-Wolfgang Böckenförde (1930-2019), Bundesverfassungsrichter a.D., Professor für Verfassungsrecht, zählt zu den herausragenden deutschen Verfassungs- und Politiktheoretikern. In zahlreichen Veröffentlichungen hat er über einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten wichtige Beiträge über die historische Entwicklung und die Legitimitätsgrundlagen des demokratischen Verfassungs- und Rechtsstaates verfasst. Auch das Verhältnis von Recht, Demokratie und Religion ist von ihm in vielen Schriften grundlegend beleuchtet worden. Zudem hat er über den akademischen Diskurs hinaus politische Debatten zu zentralen normativen Fragen der Zeit angestoßen. Seine Schriften sind in viele Sprachen übersetzt. Das Verzeichnis seiner Schriften ist hier zu finden.

Mirjam Künkler und Tine Stein haben in der Reihe „Constitutional Series“ bei Oxford University Press die wichtigsten Aufsätze Böckenförde in englischer Übersetzung herausgegeben. Die beiden systematisch geordneten Bände sind jeweils eingeleitet und annotiert:

Constitutional and Political Theory. Selected Writings of Ernst-Wolfgang Böckenförde, volume I, edited and annotated by Mirjam Künkler and Tine Stein. Oxford University Press (Series: Oxford Constitutional Theory) 2017
Religion, Law and Democracy. Selected Writings of Ernst-Wolfgang Böckenförde, volume II, edited and annotated by Mirjam Künkler and Tine Stein. Oxford University Press (Series: Oxford Constitutional Theory) 2020

Zudem haben Mirjam Künkler und Tine Stein drei Konferenzen organisiert, auf denen KollegInnen unterschiedlicher Disziplinen das Werk Böckenfördes diskutiert haben (siehe unten). Daraus sind die folgenden Publikationen entstanden:

Weitere Darstellungen und Untersuchungen seines Werks von Mirjam Künkler und Tine Stein finden sich in den folgenden Buchbeiträgen und Blog-Einträgen:

Mirjam Künkler/Tine Stein: Böckenförde, Religious Freedom, and the Open Neutrality of the State, in: BYU LAW 2021/05/27
Mirjam Künkler/Tine Stein: Ernst-Wolfgang Böckenförde on Law, Religion, and Democratic Models of Secularism, in: Dimensions of Constitutional Democracy, ed. by Anupama Roy/Michael Becker, Singapore: Springer Nature 2020, pp. 67-90
Mirjam Künkler/Tine Stein: Ernst-Wolfgang Böckenförde, the European, in: VerfBlog, 2019/5/10
Mirjam Künkler/Tine Stein: An Obituary For Ernst-Wolfgang Böckenförde (1930-2019), in: Int’l J. Const. L. Blog (May 2019) also in Oxford Constitutional Law Blog (April 2019)
Mirjam Künkler/Tine Stein: Denker des Staates und der Freiheit, Verfechter des Bürgerethos. Ein Nachruf auf Ernst-Wolfgang Böckenförde, in: www.theorieblog.de (März 2019)
Mirjam Künkler/Tine Stein: Das Verhältnis von Recht, Religion und Politik im politischen Denken Ernst-Wolfgang Böckenfördes, in: Politik, Recht und Religion, hrsg. v, Andreas Anter/ Verena Frick, Mohr Siebeck: Tübingen 2019, S. 137-155
Mirjam Künkler/Tine Stein: Staat, Recht und Verfassung. Ernst-Wolfgang Böckenfördes politisches und verfassungstheoretisches Denken im Kontext, in: Jahrbuch des Öffentlichen Rechts der Gegenwart, NF Bd. 65, 2017, S. 573-610
Tine Stein: Ernst-Wolfgang Böckenförde, Staat – Verfassung – Demokratie (1991), in: Geschichte des Politischen Denkens II – das 20. Jahrhundert, hrsg. v. Manfred Brocker, Suhrkamp-Verlag: Berlin 2018, S. 773-788
Tine Stein: Ernst-Wolfgang Böckenförde (geb. 1930), in: Staatsdenken. Zum Stand der Staatstheorie heute, hrsg. v. Rüdiger Voigt, Baden-Baden: Nomos 2016, S. 142-147
Tine Stein: Böckenförde und der Streit über die Interpretation der Menschenwürde zwischen geistesgeschichtlicher Herkunft und säkularer Verfassungsordnung, in: Religion-Recht-Republik. Studien zu Ernst-Wolfgang Böckenförde, hrsg. v. Klaus Große Kracht/ Hermann-Josef Große Kracht, Paderborn: Schöningh 2014, S. 137-154

Tagungen und Veranstaltungen

Tagung in Göttingen
Vom 13. bis 14. Februar 2019 fand in Göttingen eine internationale Tagung mit Referentinnen und Referenten aus Frankreich, Italien, Japan, Südkorea, Polen, Chile und Kolumbien zur „Rezeption der Werke Ernst-Wolfgang Böckenförde in vergleichender Perspektive“ statt, die von Tine Stein und Mirjam Künkler (MPI Halle) organisiert wurde. Das Programm finden Sie hier.

Konferenz in Bielefeld zu "Ernst Wolfgang Böckenförde's Contributions to Theorizing the Relation Between Law and Religion" (29.9. bis 1.10.2016)
Im Rahmen von Tine Steins Forschungsprojekt zu Ernst Wolfgang Böckenförde fand vom 29. September bis zum 1. Oktober 2016 die Konferenz „Ernst Wolfgang Böckenförde’s Contributions to Theorizing the Relation Between Law and Religion“ statt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Mirjam Künkler (Uppsala) und Prof. Dr. Tine Stein (Kiel) und in Kooperation mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde im Zentrum für interdisziplinäre Forschung (ZiF) der Universität Bielefeld das Wirken und der Einfluss von Böckenfördes Werk in unterschiedlichen Themenblöcken behandelt.Themen waren unter anderem „Human Dignity as a pre-legal principle?“ mit einem Vortrag von Mary Anne Case (Chicago) und einer Diskussion unter Leitung von Michael Hollerich (St. Thomas), oder „Religious Values in Democracies – Conflicts around Secularism and Liberalism“ mit Beiträgen von Sam Watters (Princeton) und Julian Rivers (Bristol). Das Programm kann unter diesem Link eingesehen werden.

Konferenz in München zu „Ernst Wolfgang Böckenförde’s Contributions to Constitutional and Political Theory" (29.6. bis 1.7.2016)
Im Rahmen von Tine Steins Forschungsprojekt zu Ernst Wolfgang Böckenförde fand vom 29. Juni bis zum 1. Juli 2016 in München die Konferenz „Ernst Wolfgang Böckenförde’s Contributions to Constitutional and Political Theory“ statt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Mirjam Künkler (Princeton/Göttingen) und Prof. Dr. Tine Stein (Kiel) und in Kooperation mit der Carl Friedrich von Siemens Stiftung sowie der Fritz-Thyssen-Stiftung wurde das Wirken und der Einfluss von Böckenfördes Werk in unterschiedlichen Themenblöcken behandelt.
Themen waren unter anderem Hermann Hellers und Carl Schmitts Einfluss auf Böckenförde mit einem Vortrag von David Dyzenhaus (Toronto) und einer Diskussion unter Leitung von Martin Loughlin (LSE) und Christoph Schoenberger (Konstanz), oder „Homogeneity and Identity Politics“ mit Beiträgen von David Abraham (Miami) und Ellen Kennedy (UPenn). Das Programm kann unter diesem Link eingesehen werden.