Erik Seume, Michael Jayalath und Johann Valentin Seebaß (v.l.n.r.)













Michael Jayalath hat in Göttingen Volkswirtschaftslehre & Ethnologie (2017) und International Economics im Master (2021) mit Auslandsaufenthalt an der Fudan-Universität in Shanghai studiert. Johann Valentin Seebaß studierte im Bachelor VWL (2017) und im Master Angewandte Statistik (2020). Erik Seume hat Volkswirtschaftslehre & Politikwissenschaften (2016) studiert und ebenfalls den Master in Angewandte Statistik (2021) abgeschlossen.


Johann und Michael sind seit August und Erik seit Oktober 2021 Stipendiaten an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und arbeiten dort mit dem Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik zusammen an ihrer Gründungsidee. Die Universität stellt dafür Räumlichkeiten zur Verfügung, verwaltet die Finanzmittel und unterstützt die drei in Form des Transfer- & Gründerservices.








Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Gründungsinitiative.


Unsere Gründungsinitiative TwinS, befindet sich momentan in der Förderung durch ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWi) sowie des Europäischen Sozialfonds (ESF). Wir erstellen digitale Gesundheitszwillinge von Städten & Regionen zur Evaluation und Analyse von Infektionskrankheiten und Gesundheitsinfrastruktur. Kern dabei sind synthetisch generierte, realgetreue Bevölkerungen mit individuellen Verhaltensmustern, sowie die Abbildung einer detaillierten Infrastruktur. Dabei schaffen wir auch eine Plattform für Gesundheitsdaten und ermöglichen die Interoperabilität existierender Datenquellen.


Mit Methoden der künstlichen Intelligenz reichern wir die integrierten Daten an und schaffen eine hochdetaillierte Datengrundlage, um komplexe Fragestellungen zu beantworten. TwinS soll ein transparentes Werkzeug zur argumentativen Erläuterung von Maßnahmen, Ideen und Ansätzen vor allem im Bereich Gesundheit und Infrastruktur werden. Unsere Zielkunden sind dabei öffentliche Ämter und Behörden sowie andere Akteure im Gesundheitsbereich.


Das Team besteht im Kern aus drei Personen. Johann ist dabei für das Datenmanagement und die Datenverarbeitung zuständig. Michael kümmert sich um Modellierung sowie die Weiterentwicklung der digitalen Zwillinge. Und Erik ist der Hauptverantwortliche für das Marketing, den Vertrieb, sowie Marktanalysen. Unterstützt wird das Team zusätzlich durch einen Mentor an der TU Dresden und einen an der MLU Halle. Kennengelernt hat sich TwinS bei Forschungsarbeiten in der Next Generation Mobility Group am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen.


Informationen über TwinS


www.linkedin.com/company/twins-tech



Wie sind Sie auf die Idee für das Startup gekommen?


Innerhalb der Next Generation Mobility Group am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation arbeitete das Team an agentenbasierten Mobilitätssimulationen. Mit dem Aufkommen der COVID-19 Pandemie eröffnete sich das Potenzial eines digitalen Zwillings zur Vorhersage von Infektionsgeschehen auf Basis von KI-Modellen und die Idee zur Ausgründung kam auf. Viele der bisherigen Modellierungen basierten auf bloßen statistischen Analysen und stark vereinfachte Annahmen wie die Nutzung der Erkenntnisse einer Stadt für andere. Unsere Modellierung ermöglicht hingegen die Implementierung stadt- und regionsspezifischer Charakteristika und damit einhergehend dezidierte Maßnahmen und Empfehlungen. Darüber hinaus soll Know-how aus der Wissenschaft für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden, weshalb das EXIST-Gründerstipendium für uns die passende Option darstellte.



Welche (mittelfristigen) Zukunftspläne haben Sie für TwinS?


Nach erfolgreicher Gründung möchten wir uns zuallererst am deutschen Markt als Gesundheitstech Start-up etablieren. Mittelfristig ist auch eine internationale Expansion angestrebt sowie die Weiterentwicklung unseres Serviceangebotes. So soll zukünftig nicht nur das Team erweitert werden, sondern auch das Potenzial von Daten und digitalen Zwillingen besser genutzt werden.



Wie hat Sie das Studium auf die Praxis vorbereitet?


Michael: "Im Studium konnte ich vor allem von den theoretischen Grundlagen des wirtschaftlichen Handelns profitieren. So wird man gut vorbereitet, um seine eigenen Kompetenzen zu entdecken und kann seine Fähigkeiten frei entfalten. Besonders im Rahmen des Masterstudiums konnte ich mich dabei in meine Interessensbereiche vertiefen, da der Master International Economics viel Wahlfreiheiten lässt und bspw. auch Einblicke in den Agrarbereich zulässt. Auch das Auslandssemester ermöglicht es, über seinen Horizont hinauszublicken und interkulturell zu agieren. Trotzdem würde ich jedem empfehlen, auch mindestens ein Praktikum während des Studiums zu absolvieren, um die Theorie auch einmal in die Praxis umzusetzen."


"Das Studium hat mir einen guten Überblick über quantitative Methoden gegeben und den Werkzeugkasten geliefert, um in die Methoden einzusteigen. Zudem hat es mich gelehrt, welche Vorteile ein auf Komplexitätsreduktion ausgerichtetes Denken in der Praxis haben kann."


Johann: "Für meine Arbeit ist es vor allem wichtig, eine Idee davon zu haben wie Daten sowie ihre Verarbeitungs- und Auswertungsmethoden zu interpretieren und einzuordnen sind. Mit diesem Know-how lassen sich die meisten anderen in der Praxis notwendigen Dinge innerhalb kurzer Zeit verstehen und erlernen. Im Master Angewandte Statistik habe ich alle relevanten Grundlagen gelernt, die ich für den Umgang mit Daten benötige. Das Bachelorstudium in VWL hat mir vor allem gezeigt, wie man im großen übergeordneten Rahmen denkt und wie Prozesse aus der realen Welt als Modelle darstellbar sind und warum Statistik eine interessante Fachrichtung ist."



Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?


Michael: "Göttingen als Stadt ist ein wundervoller Ort für Studierende. Alles ist schnell erreichbar und von Studierenden belebt. Als Standort für angehende Wirtschaftswissenschaftler*innen bietet die Fakultät vielfältige Möglichkeiten an Studiengänge und Schwerpunkten. Neben dem Studium gibt es viele Gelegenheiten sich sozial zu engagieren oder beim Uni-Sport zahlreiche Sportarten auszuprobieren."


Johann und Erik: "Wir können das Studium vor allem wegen der hervorragenden Statistikprofessoren und Dozenten empfehlen. Insbesondere die Vorlesungen von Professor Herwartz und Professor Kneib sind uns als Unikate in Erinnerung geblieben. Das sollte man auf keinen Fall verpassen!"



Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...


Michael: " …denke ich vor allem an die schöne Zeit, die ich dort verbringen konnte. Neben vielen Bekanntschaften und Freundschaften, die ich in meiner Studienzeit schließen konnte, ist Göttingen zu meiner zweiten Heimat geworden."


Erik: " …denke ich an kurze Wege, Sport und vielfältige Begegnungen."


Johann: " … denke ich an eine Zeit, in der ich viel mit mir selbst beschäftigt war. Das Studium gab mir dabei Struktur und die Chance, mich auf ein klares Ziel und eine Perspektive zu fokussieren."